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Sulzfeld
Ein Leben im Dienst der Dorfgemeinschaft
Alwina Wohlfart starb mit 92 Jahren. 
Foto: Josef Kleinhenz | Alwina Wohlfart starb mit 92 Jahren. 
Josef Kleinhenz
 |  aktualisiert: 22.07.2024 02:31 Uhr

Im Alter von 92 Jahren ist am 29. Juni Alwina Wohlfart gestorben. Die ehemalige Ortsbäuerin hatte dieses Ehrenamt von 1986 bis 2001 inne und organisierte für die örtlichen Landfrauen regelmäßig Bastelabende, Gartenseminare, Theaterbesuche und Ausflüge.

Nicht nur in ihrer Funktion als Ortsbäuerin hat sie einiges auf den Weg gebracht: Jahrzehnte lang rief Alwina Wohlfart in den Wintermonaten eine Frauengruppe zusammen und strickte mit ihr in einer Art Lichtstube Wolldecken, Schals, Strümpfe und Mützen, die teils an Entwicklungsländer weitergeleitet wurden. 

Alwina Wohlfart wurde in Sulzfeld zu einer Institution. Sie war nicht nur vielseitige Ansprechpartnerin, sie hat in der Gemeinde auch für das Gemeinwohl außergewöhnlich viel geleistet und sich so bleibende Verdienste um die Dorfgemeinschaft erworben.

Mit Landfrauen schmückte Alwina Wohlfart zum Erntedankfest regelmäßig die Kirche mit einer Erntekrone und Früchten von Feld und Garten. Sie sorgte sich auch um den Schmuck des Mai-Altars oder organisierte für den Seniorenkreis (von 1984 bis 2006) als Leiterin unterhaltsame Nachmittage. 

Ein besonderes Anliegen war ihr zu Mariä Himmelfahrt das Pflücken von Kräutern in den Fluren und das Binden von Würzbüscheln, die in der Kirche gesegnet und dann weitergegeben wurden. Jahrzehntelang war sie zudem Lektorin und Kommunionhelferin und kleidete die Sternsinger ein. Sitz und Stimme hatte Alwina Wohlfart außerdem zwölf Jahre im Sulzfelder Pfarrgemeinderat, darunter sechs Jahre als Vorsitzende.

Damit noch nicht genug: Eine Augenweide war die alte Sulzfelder Tracht, die sie 1988 mit den Landfrauen anlässlich der 1200-Jahr-Feier der Gemeinde maßgeschneidert hat. Die Tracht wird heute zu besonderen Anlässen getragen.

Nie ruhte sie sich auf das Erreichte aus: Ferne Ausflugsziele führten sie nach Bethlehem, Israel, Rom, Australien, Kanada und Istanbul, die sie teils mit einer Reisegruppe besuchte. Hobbymäßig züchtete Alwina Wohlfart mit 80 Jahren Zier-Kürbisse.

Am 15. Juli 1931 als Alwina Guck in Sulzfeld geboren, wuchs sie unter vier Geschwistern auf. Nach der Schule ließ sich die Verstorbene 1948 als Näherin ausbilden. 1954 heiratete sie den Sulzfelder Libor Wohlfart, mit dem sie sieben Kinder hatte. Bei einem landwirtschaftlichen Unfall 1987 starb er mit 59 Jahren. Nach diesem Schicksalsschlag musste Alwina Wohlfart ihr Leben neu organisieren. Sie setzte sich auf den Bulldog und fuhr aufs Feld, um den Betrieb weiterzuführen und die Existenz zu sichern.

Sie hatte 23 Enkelkinder und ebenso viele Urenkel.

Der Trauergottesdienst findet am Freitag, 19. Juli, um 14 Uhr in der Kirche Kleinbardorf statt, anschließend ist die Urnenbeisetzung auf dem Friedhof in Sulzfeld.

 
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