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BAD NEUSTADT
Ein Heimspiel für Cannahann
Die Bad Neustädter Band Cannahann mit Ralf Rossbach (vorne), (hinten von links) Markus Hein, Mike Illig und Daniel Schmitt präsentiert an diesem Freitag im JUZE Bad Neustadt ihr neues Album „Staub und Wasser”.
Foto: Andreas Weber | Die Bad Neustädter Band Cannahann mit Ralf Rossbach (vorne), (hinten von links) Markus Hein, Mike Illig und Daniel Schmitt präsentiert an diesem Freitag im JUZE Bad Neustadt ihr neues Album „Staub und ...
Ines Renninger
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:23 Uhr

Kurt Cobain ist tot. Chris Cornell ist tot. Der Grunge lebt. Nicht in Seattle, sondern in Bad Neustadt. Wer?s nicht glaubt, kann sich diesen Freitag ab 20 Uhr davon überzeugen. Dann präsentiert die Bad Neustädter Band Cannahann im JUZE ihr zweites Album „Staub und Wasser“.

Wie der mächtige Wasserfall auf dem Plattencover braust der Sound der vier Rhön-Grabfelder Jungs über einen hinweg: energiegeladen und melancholisch zugleich, direkt, ehrlich, ohne Ironie und doppelten Boden. „Das kommt einfach so raus“, erklärt Frontmann Ralf Rossbach Cannahanns Musik, die an Nirvana erinnert, an Pearl Jam und Soundgarden. Rock mit klaren Einflüssen aus dem Grunge und Blues.

Releaseparty

Ihre Releaseparty feiern die Jungs dort, wo sie seit Ende 2014 zusammen proben und große Teile der neuen LP eingespielt haben: im JUZE Bad Neustadt. „Einfach die beste Location in Deutschland“, konstatiert Rossbach, der selbst das JUZE mitrenoviert hat und jahrelang als Vorsitzender des dahinter stehenden Vereins Initiative for music and youth culture fungierte, bis er aus beruflichen Gründen im Verein kürzer trat. Schon bald will er aber wieder präsenter sein.

Die Combo aus dem Raum Bad Neustadt mit Sänger und Gitarrist Ralf Rossbach, Schlagzeuger Markus Hein, Gitarrist Mike Illig sowie Bassist Daniel Schmitt spielt seit Ende 2014 zusammen. Einige der Jungs kannten sich bereits, Daniel Schmitt stieß übers Internet dazu. Beim Jamen im JUZE, das ist bis heute ihr Proberaum geblieben, harmonierten die vier umgehend und 2015 debütierten sie mit ihrer ersten LP „NN“, erschienen beim Rhöner Label Sell your Soul.

Ein hoffnungsvolles Album

Im Frühjahr dieses Jahres stürzten sich die vier mit Produzent Daniel Schobert aus Bamberg in die Aufnahmen zur Nachfolge-LP. Zwei Wochen verschanzten sich die Jungs im Alter von 25 bis 34 Jahren, um gemeinsam zu wohnen, kochen, essen, schlafen, feiern und natürlich zu arbeiten. Die neue Platte „Staub und Wasser“ ist das Resultat. Vertrieben wird sie über das Indie-Label Barhill Records.

„Der Titel war das erste, was vom Album stand“, erzählt Rossbach. Des Klanges wegen, der ihm gefiel wie ihn einst der Klang des Bandnamens Cannahann überzeugte. Eine tiefere Bedeutung habe der nicht. Wovon die zehn neuen Tracks handeln? Das Wasser stehe für die Gesellschaft, der Staub für die Schwierigkeiten. „Letztlich geht es darum, wie man Probleme löst. Da steckt viel Hoffnung drin. Es ist ein persönliches Album geworden“, verrät Ralf Rossbach.

Er schreibt Songs wie andere Tagebuch

Zum Entspannen und Runterkommen schreibt er Songs in seinem kleinen Homestudio. Wobei er eher Melodien schreibe, weniger Texte. „Seit ich 14,15 Jahre alt bin, schreibe ich täglich Songs. Für mich eine Art Tagebuch.“ Seine Ideen bringe er mit in die Band, zu wirklichen Tracks würden sie erst im spontanen Zusammenspiel aller Musiker.

Zu diesem kommt es momentan leider nur noch selten. Die drei anderen Bandmitglieder sind nur noch sporadisch in der Heimat, weil sie andernorts Soziale Arbeit beziehungsweise Lehramt für Sonderpädagogik studieren oder das Abitur nachmachen.

Bandleader und Altenpfleger

Abgesehen von Ralf Rossbach. Wenn der nicht gerade auf irgendeiner Bühne in Deutschland steht oder mit den Jungs durch die Niederlande, Belgien oder Tschechien tourt, arbeitet der 26-jährige Frontmann als Altenpfleger in Bad Neustadt. „Ein ganz wunderbarer Job“, sagt er.

Das mit dem Touren klingt lukrativer als es letztlich ist. Die großen Tage des Grunge fallen schließlich mehr oder weniger mit den Geburtsjahren der Bandmitglieder zusammen. Doch Massenware ist sowieso das, was Cannahann am wenigsten sein will. „Wir versuchen am Ende einfach zu Null rauszukommen“, lacht Rossbach.

Bandkollegen sind wie Brüder

Ihm geht es darum, mit den Jungs auf der Bühne zu stehen. „Das sind wie Brüder, mit denen ich superschöne Musik machen kann, die uns allen gut tut.“ Ob und wie viele vor der Bühne stehen, ist für Rossbach zweitrangig, wenn auch nicht ganz unwichtig: „Klar, es ist unfassbar schön, wenn jemand nach dem Konzert kommt und sagt, ich konnte mitfühlen. Ich hab da Bock drauf.“

Diesen Freitag ab 20 Uhr stellt Cannahann im JUZE Bad Neustadt ihr Album „Staub und Wasser“ vor. Spielen werden außerdem Mandrax Queen aus Bamberg, Canine aus Frankfurt und Gorilla Deathtrap aus Würzburg.

 
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