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Wechterswinkel
Ein Hauch von Versailles im Kloster Wechterswinkel
Das 'Ensemble Sonorizzonte' imponierte mit seinem Gastspiel im Kloster Wechterswinkel (von links': Andreas Arend, Jessica Kuhn und Arno Jochem de la Rosée.
Foto: Klaus-Dieter Hahn | Das "Ensemble Sonorizzonte" imponierte mit seinem Gastspiel im Kloster Wechterswinkel (von links": Andreas Arend, Jessica Kuhn und Arno Jochem de la Rosée.
Klaus-Dieter Hahn
 |  aktualisiert: 18.10.2019 02:10 Uhr

Wunderschöne Musik zum Ausklang eines herrlichen Herbsttages im Kloster Wechterswinkel.  Das Ensemble Sonorizzonte gastierte im Rahmen der Reihe "Zwischenspiele des Bayerischen Kammerorchesters Bad Brückenau" im Kreiskulturzentrum und begeisterte mit einem Streifzug durch die Musik der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Aber es waren nicht nur diese am Hof des französischen"Sonnenkönigs" gespielten Werke, sondern auch die außergewöhnlichen Instrumente, wie die Theorbe, die Gambe und das Violoncello piccolo, die den Konzertabend  doppelt interessant machten.

Publikum fühlt sich um Jahrhunderte zurückversetzt

Sich entspannt hinsetzen, Augen schließen, die Musik genießen und schon fühlt man sich um Jahrhunderte zurückversetzt. Man sieht vor dem geistigen Auge das Schloss von Versailles, mit lang gelockten Perücken geschmückte Männer, Frauen in breit ausladenden Roben, luxuriöser Prunk, Pracht und Protz wohin das Auge reicht, Eleganz und höfisches Ritual. In Versailles kamen während der Regentschaft des französischen Königs Ludwig XIV - wegen seines prachtvollen absolutistischen  Lebensstils auch "Sonnenkönig" genannt - die größten Komponisten und Instrumentalisten der damaligen Zeit zusammen.

Der König war ein Freund der Musik und wurde an verschiedenen Instrumenten unterrichtet. So auch von seinem "Gitarrenlehrer" Robert de Visée (ca. 1660-1732), dessen Werk "Ouverture de la Grotte des Versailles"  Andreas Arend auf der Theorbe darbot. Die Theorbe ist eine überdimensionale Laute mit verlängertem Hals und mindestens 14 Saiten, die dem Instrument ein enorm großes Register und eine besondere Klangfülle verleihen.

Zu Gast beim "Sonnenkönig"

Als Solist überzeugte auch  Arno Jochem de La Rosée, der sich bei den beiden Stücken für Lyra-Viol "Touch me lightly" und "Harke, Harke" von Tobias Hume (ca. 1569-1645) ebenfalls als wahrer Meister auf der Gambe präsentieren konnte.  Zur damaligen Zeit war das Violoncello piccolo weit verbreitet.  Jessica Kuhn stellte an diesem Abend eindrucksvoll unter Beweis, welch großartige Musik auch mit nur vier Saiten gezaubert werden kann.

Das Trio stellte an diesem Abend seine selten gespielten Instrumente dem interessierten Publikum gerne vor und ließen dazu auch die passenden Werke erklingen. So startete man mit der "Fantasia und Ayre in g-moll für zwei Gamben und Bass" von John Jenkins. Vom Hofkomponisten des "Sonnenkönigs", Francois Couperin, war ein Duo aus "Les gouts-réunis (1724) zu hören.

Zwei Stunden höfische Musik

In eine ganz andere Welt tauchte man mit der Sonate des italienischen Komponisten Giorgio Antoniotti, dessen  sehr lebendiges, fast temperamentvolles , mit italienischer Leichtigkeit und Lockerheit gespicktes Werk die Zuhörer faszinierte. Nicht fehlen durfte an diesem Abend die "Suite in G für 2 Viola da Gamba und Basso Continuo aus dem 4. Buch" des berühmten Marin Marais (1656-1728).

Mit großem Applaus dankte das Publikum dem Ensemble für knapp zwei Stunden höfischer Musik. Das berühmte "Sahnehäubchen" stellte schließlich ein schottisches Volkslied dar, das die Zuhörer als Zugabe genießen durften.

 
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