Sommer, Sonne, Lebensretter: Deutschlands beste Rettungsschwimmer kraulten und rannten am Samstag in der Oberlausitz um den deutschen Meistertitel. Mit dabei: die Wasserwacht Mellrichstadt als bayerischer Vertreter bei den gemischten Teams.
Insgesamt 26 Mannschaften aus ganz Deutschland waren nach Sachsen gereist, um ihren DRK-Landesverband beim „German Rescue Cup“ zu vertreten. Für die BRK-Wasserwacht waren dies die Mannschaften aus Schrobenhausen (Damen), Viechtach (Herren) und Mellrichstadt (Gemischte), letztere bestehend aus Stephanie Hartmann, Carolin van Eckert, Alissa Hahner, Matthias Kretschmer, Christian van Eckert, Florian Johannes sowie Betreuer Lukas Dellert.
Erstmals wurde der Bundeswettbewerb im Rettungsschwimmen in einem See ausgetragen. Der Bärwalder See nahe der polnischen Grenze mit großem Sandstrand und angrenzendem Campingplatz war die perfekte Wettkampförtlichkeit.
Anders als beim Wettbewerb in der Schwimmhalle kommt die neue Wettkampfform den realen Bedingungen bei der Rettung Ertrinkender deutlich näher. Wind und Wetter spielen eine Rolle, auch das Schwimmen im Freiwasser ist kräftezehrender und etwas ganz anderes. Schließlich gibt es im See keine durch Leinen getrennten Bahnen, man muss sich stets orientieren, um sein Ziel zu erreichen.
So begann der Wettkampftag am weitläufigen Sandstrand mit den praxisorientierten und für die Zuschauer sehenswerten Schwimmstaffeln. Es musste viel gekraut, gesprintet und abgeschleppt werden. Die Staffeln erwiesen sich nicht nur anstrengender als in der Halle, auch die längeren Distanzen forderten die körperliche Fitness der Schwimmer. Neu war für die Mellrichstädter Mannschaft vor allem der Umgang mit dem Rettungs(surf)brett und dem Hochseerettungsboot, sind dies doch Rettungshilfsmittel, die nicht zur üblichen Ausrüstung im örtlichen Freibad gehören.
Dennoch wurden die fünf Staffeln (Retten mit der Rettungsboje, Retten mit dem Rettungsbrett, Rettungsleinenstaffel, Rettungsschwimmstaffel und Retten mittels Hochwasserboot und Stechpaddel) souverän gemeistert. Den schwimmerischen Teil beendete die Mellrichstädter Truppe auf Rang vier, bei zehn angetretenen gemischten Mannschaften.
Den zweiten Wettbewerbsteil bildete eine Sprintstaffel an Land. Hier zeigte sich, dass alle Mannschaftsmitglieder auch noch in diversen anderen Sportvereinen aktiv sind. Die 4x60 Meter sprintete das Team am schnellsten im unebenen Sand. Sinn und Zweck dieser Übung war es, den Weg des Retters von seinem Wachturm aus ins Wasser nachzustellen. Schließlich zählt bei der Rettung von Ertrinkenden jede Sekunde.
Den dritten und letzten Teil des insgesamt zehnstündigen Wettkampfmarathons bildete der Erste-Hilfe-Parcours. In vier Stationen wurde das Fachwissen in Erster Hilfe und Wasserwacht in Theorie und Praxis geprüft. Außerdem wurde das Zusammenarbeiten der Gruppe in zwei realistisch dargestellten Szenarien abgeprüft. Während die Versorgung der Verletzten bei einem Kettensägenunfall reibungslos lief, wurde das letzte Szenario zum Stolperstein der Mellrichstädter Mannschaft.
Aufgabe war es, eine unter Wasser angebrachte Boje zu finden, deren Position nur für einige Sekunden markiert war. Da die Orientierung im freien Gewässer extrem schwer ist, erfolgt in diesem Fall die Peilung und Lotsung des Rettungsschwimmers von außen. Leider hat es das Team der Wasserwacht Mellrichstadt nicht geschafft, die Boje innerhalb der vorgegebenen Zeit zu finden. Somit konnte auch der zweite Aufgabenteil nicht bewältigt werden, die Übung wurde mit null Punkten bewertet.
Diese Nullwertung war besonders bitter, da die Mellrichstädter bis zu diesem Zeitpunkt sogar auf Medaillenkurs waren, der dritte Rang wäre durchaus möglich gewesen. Doch all das „hätte, wäre, wenn und aber“ hilft nichts – das Team rutschte auf den sechsten Platz ab und blieb damit hinter den eigenen Ansprüchen zurück.
Stück für Stück legte sich aber die Enttäuschung der Mannschaft wieder. So konnten sie beim abschließend Abendprogramm schon wieder auf die Anstrengungen und Mühen, die notwendig waren, um bis zum Bundeswettbewerb zu kommen, anstoßen. Schließlich war allein die Teilnahme daran ein großer Erfolg und ein tolles Gemeinschaftserlebnis.