
Tatsächlich bot sich beim Blick auf das Programm von "Musik à la carte" der Vergleich mit einer Speisekarte an. Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule für Musik präsentierten am vergangenen Mittwoch im Konzertsaal des Klosters Wechterswinkel ein buntes Potpourri von ausgesuchten Kammermusikwerken.
Was macht ein attraktives Menu aus? Das sind in erster Linie Vielfalt, Qualität und Ambiente. In allen Bereichen wurde viel geboten. Für Vielfalt standen Werke in verschiedensten Besetzungen, vom Solo am Klavier oder Marimba über diverse Kombinationen von Streich- und Blasinstrumenten bis hin zum kleinen Chor.
Appetitanreger und französische Küche
Als Appetitanreger fungierte der erste Satz aus Clara Schumanns "Klaviertrio g-moll op. 17", das den Vergleich mit Werken ihres berühmten Gatten Robert Schumann nicht zu scheuen braucht.
Französische Küche steht für Eleganz und Raffinesse. Und das hörte man musikalisch in zwei Werken für Klavier von Frédéric Chopin, der "Fantaisie" op. 66 und dem "Nocturne c-moll", aber auch im Andante aus Claude Débussys Jugendwerk "Premier Trio en Sol" für Klaviertrio, das schon die charakteristischen Klänge seiner späteren Werke erahnen ließ.
Im "Nocturne" aus dem Streichquartett Nr. 2 von Alexander Borodin überzeugten die Instrumentalistinnen durch sensibles Zusammenspiel. Borodin war selbst ein sehr guter Cellist, wohl deshalb nimmt der Cellopart in diesem Stück eine wichtige Rolle ein. Ein kleines Percussionensemble sorgte vor der Pause für südamerikanisches Feeling mit "Cabo Frio" des Würzburger Komponisten Matthias Schmitt.
Ein erfrischender Nachtisch
Eigentlich zählt das "Quintett nach Motiven aus Figaro von W. A. Mozart" von Franz Anton Hoffmeister für Flöte und vier Streicher eher zur leichten Kost, durch seine schnellen Läufe und ausfigurierten Themen ist es spieltechnisch allerdings vor allem für die Flöte durchaus anspruchsvoll. Gehaltvolle Schwere gepaart mit Temperament zeichnet die Werke von Johannes Brahms aus. Jan-Eric Blos zeigte dies zupackend und ausdrucksvoll in der "Ballade g-moll op. 118/3".
Auch Schmankerl standen auf der Karte. Mit atemberaubender Virtuosität spielte Jascha Bauer-Heilmann "Libertango" für Marimba von Eric Sammut. Aus der Feder von Mathias von Brenndorff, der als Dozent an der Schule wirkt, stammt "AINDL" für Flöte und Posaune. Wie der Komponist dem Publikum erklärte, stellen die beiden Instrumente dabei – nicht ohne Witz – verschiedene menschliche Emotionen vor. Zwei vom Chor gesungene Scherzkanons, "Falstafferel" und "Auf den Erfinder des Metronoms" von Ludwig van Beethoven waren der erfrischende Nachtisch des gelungenen Abends.
Das Menu gefiel dem Publikum
Humorvoll und informativ führte Schulleiter Elmar Koch durch das Programm. Hervorzuheben ist auch das angenehme Ambiente, das Kloster Wechterswinkel für diese Veranstaltungen zur Verfügung stellt.
Es musizierten Ebba Göbel, Claudia Jung, Wiebke Schacht, Sophie Spengler (Violine), Sarah Kahrau, Caren Wolf (Viola), Antonia Jacober (Violoncello), Illia Berbenets (Flöte), Roman Lokhmachev (Posaune), Jascha Bauer-Heilmann, Minjae Cha, Ryu Iguchi (Schlaginstrumente), Jan-Eric Blos, Marina Dimopoulou, Ivo Morkis, Tom Seil (Klavier) sowie der Chor der BfM.
Trotz ihrer Jugend haben die Musikerinnen und Musiker beachtliche instrumentale und musikalische Fertigkeiten zeigen können. Die Frische der Interpretationen und die Hingabe an die Musik, die man allen anmerkte, beeindruckte und erfreute die Zuhörer. Das Menu gefiel offensichtlich und man darf sich auf weitere musikalische Leckereien im kommenden Jahr freuen.