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Wechterswinkel
Ein Boxenstopp für den Steinway-Flügel
Klavierbaumeister Uwe König erläuterte die Hintergründe der Sanierung des Flügels.
Foto: Sophia Mohr | Klavierbaumeister Uwe König erläuterte die Hintergründe der Sanierung des Flügels.
Bearbeitet von Corinna Petzold
 |  aktualisiert: 01.04.2023 02:30 Uhr

Im Konzertsaal des Klosters Wechterswinkel steht ein hochwertiger Flügel, ein Steinway Modell D. Er wurde im Jahr 1962 gefertigt. 2009 zog er im Kloster Wechterswinkel ein und wurde seither viele Stunden gespielt. Jetzt steht eine Sanierung des Flügels an –  die erste für das nunmehr über 60 Jahre alte Instrument. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung der Kulturagentur Rhön-Grabfeld entnommen.

Für diese Instandsetzung fand nun ein Benefizkonzert im Kloster Wechterswinkel statt. Zu Gast waren die Pianistin Anne Riegler und die Pianisten Michael Lörcher und Wolfgang Klösel. Nach der Begrüßung durch Michaela Haidu und Sophia Mohr von der Kulturagentur, die auf die besondere Bedeutung des Flügels für die Kulturregion Rhön-Grabfeld hinwiesen, begann der musikalische Teil des Abends. Das Programm war überwiegend chronologisch geordnet und gab einen Überblick über die Ausdrucksmöglichkeiten des Flügels über Epochen, Stile und Genres hinweg.

Den Beginn machte Michael Lörcher, langjähriger Dozent der Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen: Mit der Klaviersonate in f-Moll, op. 57 startete er mit expressiver Virtuosität. Die „Appassionata“ gehört zu Beethovens bekanntesten Kompositionen. Es folgte Franz Liszts „Après une lecture de Dante“: Die Lektüre von Dantes "Göttlicher Komödie" inspirierte Liszt zu diesem virtuosen Klavierwerk voller technischer Raffinesse.

Maritime Stimmung im Kloster Wechterswinkel

Anne Riegler nahm die Zuhörerinnen und Zuhörer daraufhin mit ins 20. Jahrhundert. Sie brachte Maurice Ravels „Une barque sur l’ocean“ zum Klingen und ließ maritime Stimmung aufkommen. Mit ihren eigenen Werken, unter anderem mit den „fünf improvisierten Miniaturen im freien Stil“, gab sie den Gästen Einblicke in ihr kompositorisches Schaffen und den kreativen Prozess. Die Pianistin aus Bad Neustadt ist dem Kloster und dem Flügel lange verbunden.

Wolfgang Klösel schließlich zeigte, dass den musikalischen Genres auf dem Flügel kaum Grenzen gesetzt sind. Er stellte drei eigene Kompositionen vor und sorgte mit „Latin Groove“ und Rhythm and Blues für ausgelassene Stimmung. Klösel ist möglicherweise der Pianist, der zusammen mit zahlreichen seiner Klavierschülerinnen und -schüler, die meisten Konzerte an diesem Flügel bestritten hat: Viele Jahre war er an der Kreismusikschule als Lehrer tätig – auch Anne Riegler gehörte einige Zeit zu seinen Schülerinnen.

Sanierung nach 60 Jahren ist unbedingt zu empfehlen

Anschließend erläuterte Klavierbaumeister Uwe König dem interessierten Publikum die Hintergründe der bevorstehenden Sanierung. Er verglich den Flügel mit einem Formel-1-Auto, das in einem so guten Zustand sein müsse, dass der Fahrer sich allein auf die Strecke und Kurven konzentrieren könne. Ähnlich sei es bei einem Konzertflügel: Wenn es zu übermäßiger gebrauchsbedingter Abnutzung des Instruments komme, müssen die Musikerinnen und Musiker sehr viel Mühe darauf verwenden, die Schwachstellen auszugleichen. Daher müsse hin und wieder eben ein Boxenstopp, eine Sanierung, durchgeführt werden. Bei großen Konzerthäusern fänden diese Sanierungen alle zehn bis 15 Jahre statt. Nach 60 Jahren sei eine Instandsetzung also unbedingt zu empfehlen, um die Qualität des Instruments erhalten zu können.

Schon während seiner Erläuterungen begann Uwe König den Flügel zu öffnen und die Hammerköpfe auszubauen. Denn neben der Wartung der Klaviatur und der Pedalanlage steht auch der Austausch der Hammerköpfe bevor. Diese technisch anspruchsvolle Instandsetzung werden König und sein Team in den kommenden Wochen durchführen.

Voll im Einsatz wird der Flügel dann wieder im Herbst sein. Auf dem Programm stehen unter anderem ein Liederabend mit dem Titel „Küche war gestern“ am 24. September, ein Konzertabend mit der jungen niederländischen Cellisten Hanneke Rouw am 7. Oktober sowie ein Klavierabend mit Eva Smirnova am 11. November.

Weitere Informationen unter www.kloster-wechterswinkel-kultur.de

 
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