Eine unruhige Zeit hat das Schullandheim Rappershausen in den beiden vergangenen Jahren erlebt. Über mehrere Monate – wie auch jetzt wieder – war die Einrichtung geschlossen. Dabei ist Nachfrage vorhanden, wie Bürgermeister Florian Liening-Ewert gegenüber dieser Zeitung beteuerte. Dieser Umstand hat aber nur zweitrangig damit zu tun, dass die Gemeinde eine betriebswirtschaftliche Prüfung vornehmen will und nach einem Beschluss während der Gemeinderatssitzung dafür nun ein professionelles Unternehmen einschaltete.
Gerade in den Jahren vor der Pandemie habe die Beherbergungsstätte einen deutlichen Aufschwung erlebt, berichtete der Bürgermeister. Besonders der Radsportbereich wurde ausgebaut und durch überregionale Schulwettbewerbe erheblich belebt, sodass die Übernachtungszahlen nach oben gegangen seien. Auch jetzt lägen erneut Anfragen für etwa 10 000 Übernachtungen vor. Doch diese Entwicklung sei jetzt durch das erneute Eingreifen des Kultusministeriums – den Schulen sei zu Liening-Ewerts Unverständnis empfohlen worden, keine Schulausflüge zu unternehmen – in Frage gestellt worden.
Abgesehen von diesen politischen Einflussnahmen möchte die Gemeinde nun aber die betriebswirtschaftlichen Abläufe prüfen lassen. "Wir sind als Gemeinde kein professionelles Unternehmen und können den Betrieb nur führen, wie wir es für richtig halten". Ein Betriebs-Check könnte hingegen Empfehlungen für Verbesserungen ausarbeiten, hofft der Bürgermeister.
Dem Vorhaben lägen nicht etwa existenzielle Sorgen zu Grunde, betont das Gemeindeoberhaupt. Aber es könnten beispielsweise Themen wie Preisbildung, Angebote im Haus, Gästestruktur und Nutzungsschwerpunkte, Kostensituation und Vergleich mit anderen ähnlichen Einrichtungen aufgeschlüsselt werden. Die Firma Kraus & Böttcher habe sich auf Schullandheime spezialisiert und erst kürzlich das Schullandheim "Bauersberg" näher unter ähnlichen Gesichtspunkten untersucht und soll nun nach dem Beschluss im Gemeinderat auch in Rappershausen tätig werden.
Im weiteren Verlauf kam Jonathan Balling zu Worte, der als einer der Pächter auf die Situation im gemeindlichen Fischteich aufmerksam machte. Balling schilderte, dass das Gewässer 1977 gebaut und 1983 in Betrieb genommen worden ist. Zum Jubiläum im nächsten Jahr soll wieder ein Fischfest ausgerichtet werden. Dazu sollten aber vorher einige Schäden an den Anlagen beseitigt werden. So sei der Teich im Laufe der Jahre verschlammt und besitze nur noch die Hälfte der ursprünglichen Wassertiefe. Aber auch noch andere Reparaturen seien fällig. Balling machte jedoch noch keine konkreten Vorschläge zur weiteren Vorgehensweise. Vielmehr beschloss das Gremium, sich bei einem Ortstermin selbst ein Bild zu machen und dann über den weiteren Ablauf zu entscheiden.
Einsimmig befürwortete das Gremium die Anschaffung von drei E-Bike-Ladestationen. Das Aufstellen wird mit maximal 300 Euro je Vorrichtung gefördert. Über die Standorte wird später entschieden. Das Gremium sprach sich des Weiteren fur eine Einfassung der Linde am Rathaus aus. Der Gemeinderat stimmte außerdem der Entfernung einer Mauer im Kirmesgarten zu.
Schließlich behandelte das Gremium noch einen Bauantrag für eine gewerbliche Halle in der Hirtenbergstrasse. Zudem nahmen die Mandatsträger das Ergebnis der Rechnungsprüfung für das Jahr 2019 zur Kenntnis.
