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BAD NEUSTADT
Ein Achtel Wein mit Bitterschokolade
Immer interessiert: Die tägliche Zeitungslektüre gehört seit 55 Jahren zum Leben von Dr. Josef Bocklet. Am diesem Samstag feiert er in Bad Neustadt 90. Geburtstag.
Foto: Hanns Friedrich | Immer interessiert: Die tägliche Zeitungslektüre gehört seit 55 Jahren zum Leben von Dr. Josef Bocklet. Am diesem Samstag feiert er in Bad Neustadt 90. Geburtstag.
Friedrich Hanns
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:41 Uhr

„Das Krankenhaus und die Menschen dort haben mein Leben geprägt und bestimmt.“ Das sagt Dr. Josef Bocklet, der nicht weit von der Bad Neustädter Klinik sein Haus hat. Ganz bewusst hat er es hier gebaut. „Da musste ich oftmals schnell zur Stelle sein und so war der Bauplatz in der Nähe natürlich ideal.“

Wenn Bocklet sein Leben Revue passieren lässt, dann erkennt man schnell, dass der bekannte Chirurg und Klinikleiter sein Leben ganz dem Dienst am Mitmenschen gewidmet hat. „Noch heute kommen ehemalige Patienten auf mich zu und erinnern an frühere Tage“, lächelt der Mann, der am Samstag seinen 90. Geburtstag feiert.

Sein Geheimrezept fürs Altwerden verrät er gerne. „Täglich ein Achtel Liter Wein und dazu eine Rippe Bitterschokolade“. Das sei gut fürs Herz und für die Gesundheit. Am 4. Januar 1924 wurde Josef Bocklet in Burglauer geboren, er stammt aus einer Bauernfamilie. Nach der Volksschule ging er von 1934 bis 1942 auf das Schönborn-Gymnasium nach Münnerstadt, wo er auch das Abitur bestand. Danach musste er Kriegsdienst leisten.

Wann die Entscheidung für den Arztberuf gefallen ist, weiß Bocklet heute nicht mehr so genau, denn eigentlich hatte er ja vor Theologie zu studieren und Priester zu werden. Nach dem Krieg jedenfalls studierte er Medizin in Berlin, Würzburg und Frankfurt. Nach dem Examen nahm seine erste Stelle in Schweinfurt auf. Murnau und Frankfurt folgten. 1959 bat ihn Dr. Georg Habermann, der damalige Leiter des Bad Neustädter Krankenhauses, die Leitung der Chirurgie zu übernehmen. „35 Jahre war ich damals jung und sah dieses Angebot als eine Herausforderung an“, sagt Bocklet.

Ganz bescheiden waren die Anfänge, mit 15 sehr aktiven Ordensschwestern. Für Bocklet eine sehr arbeitsreiche, aber auch erfolgreiche und lehrreiche Zeit. „Wie oft klingelte das Telefon in der Nacht und mein Mann musste zur Entbindung oder zu einer Operation in die Klinik“, erinnert sich seine Frau Franziska, die er 1953 geheiratet hat. Beide kennen sich seit ihrer Kindheit, denn sie stammt auch aus Burglauer. Zwei Töchter und einen Sohn haben Josef und Franziska Bocklet. „Sein Hobby war das Krankenhaus“, erzählt seine Frau im Gespräch weiter.

Mit den Jahren wuchsen die Aufgaben in der Klinik und die Patientenzahl stieg an. Ein Krankenhaus-Anbau wurde notwendig, der im Jahre 1990 übergeben wurde. Für Bocklet war das ein großer Tag.

Eine der hervorstechenden Eigenschaften des Mediziners ist sein besonderes Gespür für Menschen in Not. So engagierte er sich unter anderem für zwei schwer verletzte Kinder aus dem damaligen Kriegsgebiet Afghanistan, die im Kreiskrankenhaus gesund gepflegt wurden. „Das lag mir am Herzen“, sagt Bocklet.

Das Ehrenamt spielt für den Jubilar eine große Rolle. So ist er Initiator der Selbsthilfegruppe Krebsnachsorge und hat über Jahre hinweg bei Skiausflügen als Arzt die Jungen und Mädchen des Rhöngymnasiums begleitet. Sportlich ist Bocklet aktiv in der Gymnastikgruppe des VfL Bad Neustadt „und er spielte einst auch Fußball“, wirft seine Frau ein. Skifahren und Radeln, das war der Ausgleich in seinem Arztberuf. Geblieben ist das Radeln, „allerdings mit dem E-Bike“, schmunzelt der Jubilar.

Was zum täglichen Leben von Bocklet außerdem gehört ist die Zeitungslektüre. 55 Jahre sind es in diesem Jahr, dass er sowohl treuer Leser der Rhön und Saalepost als auch der Main-Post ist. Auch das ist für ihn Entspannung, wenn er sich in seine „Leseecke“ zurückzieht. Bei allem war und ist ihm aber immer die Familie wichtig. Gefeiert wird der 90. Geburtstag deshalb im engsten Familienkreis mit den drei Kindern, vier Enkeln und einer Enkelin. Der Wunsch des Jubilars an die Zukunft? „Gesund und aktiv bleiben.“

 
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