
Die eigenen Ressourcen nutzen will die Gemeinde Sulzdorf und plant ein Nahwärmenetz, das überwiegend mit Holzhackschnitzeln aus dem eigenen Wald betrieben werden soll. Bürgermeisterin Angelika Götz berichtete in einer gut besuchten Bürger-Informationsveranstaltung von den Überlegungen bezüglich der zukünftigen Heizung von Kindergarten, Feuerwehr, Gemeindezentrum und Rathaus, die alle eng beieinander liegen und demnächst eine neue Heizung brauchen.
Welche Heizart wäre am günstigsten und am nachhaltigsten? Öl und Gas kommen nicht mehr in Frage. Gemeinsam mit den Gemeinderäten und der Agrokraft, habe man Vorüberlegungen angestellt. Jetzt will man die Bürger befragen, ob mehrere eventuell Interesse an einem privaten Anschluss hätten. Dementsprechend muss die Kapazität geplant werden.
Fertigstellung frühestens in drei Jahren
Mathias Klöffel, einer der Geschäftsführer der Agrokraft, konnte am Beispiel von Großbardorf berichten, wie sich das Nahwärmenetz dort entwickelt und bewährt hat. Genau wie jetzt in Sulzdorf habe es mit einer Infoveranstaltung angefangen, inzwischen sorge hauptsächlich eine Biogas-Anlage für die nötige Wärme. Das ist hier nicht geplant, in Sulzdorf ist an Solarthermie gedacht, eine Hackschnitzelheizung und als Absicherung eine Flüssiggasheizung.
Mit der Fertigstellung ist frühestens in drei Jahren zu rechnen. Wer neu baut, profitiere am meisten, er müsse sich über seine Heizung keine Gedanken machen, genauso wie Anwohner, die ihre alte Heizung erneuern müssen. Wer in erreichbarer Nähe der geplanten Trasse wohnt, könne das Angebot wahrnehmen, ein einzelner Anschluss weitab rechne sich natürlich nicht, so Klöffel.
12 Cent pro Kilowattstunde wird angestrebt
Es gibt mehrere Förderprogramme, die für den Bau eines Nahwärmenetzes in Frage kämen. In der Praxis wird eine Gesellschaft gegründet, eine Genossenschaft oder eine GmbH, deren Vorsitz nicht die Bürgermeisterin hat. Die Leitungen mit Vorlauf 75 Grad werden von der Heizzentrale aus verlegt, in die Häuser werden Übergabestationen in Kühlschrankgröße eingebaut und an den eigenen Wasserspeicher angeschlossen. Die Wartung der Übergabestation ist inklusive.
Angestrebt ist ein Preis von 12 Cent pro Kilowattstunde, davon werden der Baukredit, die Hackschnitzel und die Verwaltung bezahlt. Der Gemeindewald könnte den Großteil der benötigten Hackschnitzel liefern, aber auch Genossenschaften und Privatbesitzer können anliefern und bekommen dafür Wärme geliefert. Ein Fragebogen soll Informationen über den Bedarf im Ort liefern, auch wer kein Interesse hat, soll ihn ausfüllen, erläuterte die Bürgermeisterin.
Einige Fragen konnten gleich beantwortet werden. Es sei immer gut, wenn das Geld im Dorf bleibt, sagte ein Anwesender. Ob Rücklagen gebildet werden (ja), ob die Hackschnitzel getrocknet werden müssen (in der Regel nicht) und wann eine Versammlung mit den Interessenten stattfindet (im Januar).
Die Bestandsaufnahme soll vor Weihnachten fertig sein. Ob ein kleines Nahwärmenetz nur mit den kommunalen Gebäuden oder ein größeres Netz rund um die Hauptstraße entsteht, liegt nun in den Händen der Bürger. Die Befragungszettel, die in jeden Haushalt verteilt werden, sind bis zum 2. Dezember im Rathaus abzugeben.