Ein lauter Knall hat Stefan und Katja Drave am Samstag um 0.40 Uhr im beschaulichen Rhöndorf Roth (Landkreis Rhön-Grabfeld) aufgeschreckt. Die Familie war bestürzt. "Das ganze Haus hat gewackelt", beschreibt Stefan Drave den nächtlichen Schreckmoment. Als er nach draußen rannte, traute er seinen Augen kaum. Vor der Tür lagen die Trümmer seines Eierhauses, das ein unbekannter Täter in die Luft gesprengt hat. Fassungslos fragt er sich: "Wer macht so etwas?"
Nicht nur die Zerstörungswut macht betroffen, die Hausbewohner hätten bei der Tat auch verletzt werden können. Denn durch die Druckwelle wurden mehrere Fenster am Wohnhaus der Familie zerstört. Glücklicherweise sind alle unverletzt geblieben.
Hauswand und Metalltür wurden beschädigt
Groß ist der materielle Schaden, sagt Stefan Drave im Gespräch mit dieser Redaktion. Denn das hölzerne Häuschen, in dem frische Eier zur Selbstbedienung angeboten wurden, war an der Hauswand befestigt. Dort wurde der Putz weggefetzt, die Wand hat Risse und auch eine Metalltür mit dahinter liegendem Stromanschluss ist stark demoliert.
Das hölzerne Häuschen selbst wurde bei der Sprengung total zerfetzt, die Kleinteile hat Stefan Drave in einem Umkreis von 25 Metern zusammengelesen. Auch die Metallkasse, die an einem Brett befestigt war, ist verbogen. Die Polizeiinspektion Mellrichstadt hatte in ihrem Pressebericht nach einer ersten Schätzung den Schaden mit 2000 Euro beziffert. Die in der Nacht noch nicht ersichtlichen Schäden an der Hauswand eingerechnet, werde der Betrag laut Stefan Drave aber deutlich höher liegen.
Ärger in den sozialen Medien Luft gemacht
Am Samstag hat Katja Drave ihrem Ärger auf Facebook Luft gemacht. "Heute Nacht wurde unser Eierhäuschen gesprengt. Wahrscheinlich hat der Täter nicht damit gerechnet, dass er auf der Kamera zu sehen ist. Die Schäden sind auch extrem hoch, da nicht nur das Eierhäuschen bis zur Unkenntlichkeit zerstört wurde, sondern auch unsere Fenster, die Hauswand, der Zaun und die Metalltür am Haus. Wenn jemand irgendwen gesehen hat, darf er sich gerne bei mir melden. Das Material von der Kamera wurde auch von der Polizei gesichtet."
Thomas Reubelt, Leiter der Polizeiinspektion Mellrichstadt, bestätigt, dass die Videoaufzeichnung von den Beamten ausgewertet wird. Zum Sprengkörper selbst kann Reubelt noch keine Angaben machen. Der immense Schaden macht die Spurenauswertung schwierig. Dennoch hat die Polizei Überreste gesichert. Dass ein handelsüblicher Silvesterböller verwendet wurde, kann Reubelt ausschließen. Möglicherweise waren illegale Böller im Spiel, die eine große Sprengkraft haben.
Polizei ruft Zeugen auf, sich zu melden
Unter Katja Draves Beitrag in den sozialen Medien haben mittlerweile viele Kommentatoren ihr Entsetzen und Mitgefühl ausgedrückt. Auch auf mainpost.de wird der Vorfall rege kommentiert.
Die Polizei ermittelt indes wegen des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und Sachbeschädigung. Die Beamten rufen mögliche Zeugen auf, sich zu melden. Wer etwas gesehen hat, was mit der Tat in Verbindung stehen könnte, ist aufgefordert, der Polizei unter Tel. (09776) 8060 Hinweise zu geben.
Katja und Stefan Drave sind derweil mit Aufräumarbeiten und der Schadenssicherung beschäftigt, auch wenn ihnen der Schreck noch ordentlich in den Gliedern steckt. Sie würden sich wünschen, dass sich der Täter selbst stellt und für den Schaden aufkommt.