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BAD NEUSTADT
Ehrenamtskarte: nicht für Rhön-Grabfeld
Wieder mehr freiwillig Engagierte gesucht       -  Wie kann man Ehrenamtlichen am besten für ihren Einsatz danken. Unter anderem mit der bayerischen Ehrenamtskarte, so die Idee der SPD-Kreistagsfraktion. Allerdings scheiterte dieser Vorschlag im Gremium.
Foto: Patrick Seger/dpa | Wie kann man Ehrenamtlichen am besten für ihren Einsatz danken. Unter anderem mit der bayerischen Ehrenamtskarte, so die Idee der SPD-Kreistagsfraktion. Allerdings scheiterte dieser Vorschlag im Gremium.
Hubert Herbert
Hubert Herbert
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:11 Uhr

Wie bringt man am besten seine Anerkennung für die Arbeit von Ehrenamtlichen zum Ausdruck? In Rhön-Grabfeld auf jeden Fall nicht mit der bayerischen Ehrenamtskarte, über die Bayerns Sozialministerin Emilia Müller auf einer speziellen Internetseite des Ministeriums sagt: „Mit der Bayerischen Ehrenamtskarte wollen wir ein Zeichen der Anerkennung setzen für all diejenigen Ehrenamtlichen, die sich ganz besonders für das Gemeinwesen engagieren.“ Damit ist nach mehreren Anläufen der Versuch der SPD im Kreistag gescheitert, die bayerische Ehrenamtskarte für den Landkreis einzuführen.

Dass Ehrenamtliche wichtig sind für ein funktionierendes Sozialwesen, dass es ohne sie nicht geht, das betonten alle Redner in der langen Diskussion im Kreistag. Dass man dieses Engagement in irgendeiner Form würdigen sollte, auch. Und bis auf die Ehrenamtskarte herrschte eigentlich nicht einmal Uneinigkeit über die Art der Würdigung.

Ein ganzes Paket

Die SPD-Fraktion hatte nämlich nicht nur einen Antrag auf Einführung der Ehrenamtskarte gestellt, sondern ein ganzes Paket geschnürt, in dem auch andere Ideen aufgegriffen wurden. Sie basierten auf dem Ergebnis einer Besprechung im Landratsamt vom 28. Juni, in dem sich Landkreisvertreter und Vertreter von Verbänden über das Thema Ehrenamt unterhalten hatten.

So war ein weiterer SPD-Vorschlag eine Ehrenordnung mit Verleihung von Ehrenamtspreisen, wie sie stellvertretender Landrat Peter Suckfüll bereits vor einiger Zeit vorgeschlagen hatte. Diesen Preis würde der Landrat alle zwei Jahre an eine Gruppierung und drei einzelne Männer oder Frauen verleihen. Eine Jury aus Vertretern kultureller, sportlicher, sozialer und kirchlicher Verbände würde die Preisträger auswählen.

Die Unterstützung von Kleinprojekten in Vereinen über die örtliche Leader-Lenkungsgruppe gehörte ebenfalls zum SPD-Paket. Ebenso wie der Vorschlag eine Ehrenamtsbörse für den Landkreis einzuführen. Als Vorbild diente die Ehrenamtsbörse von Bad Neustadt.

Preis und Fest mit dem Landrat

Jörg Geier von der Stabsstelle für Wirtsschaftförderung des Landkreises, der die einzelnen Vorschläge erläuterte, fügte als weiteren Vorschlag des Landkreises eine Idee von Landrat Thomas Habermann an. Der hatte vor einiger Zeit statt der Ehrenamtskarte ein Fest für Ehrenamtliche vorgeschlagen. Das, so Geier, könnte alle zwei Jahre im Kloster Wechterswinkel stattfinden. Jede Gemeinde könnte dazu bis zu zehn Teilnehmer für das Fest auswählen. Einen besonderen Charme hätte das, wenn das Fest im jährlichen Wechsel mit der Verleihung des Ehrenpreises stattfinden könnte.

Was der Kreis schon tut

Geier machte außerdem deutlich, dass der Kreis bereits jetzt rund 230 000 Euro pro Jahr für das Ehrenamt ausgibt – etwa für Sportförderung, Büchereiförderung oder die Förderung von Musik- und Heimatpflege. Außerdem durch Projektzuschüsse im Rahmen von Leader.

Über die Ehrenamtsbörse soll später noch einmal geredet werden, darüber war man sich in dem Gremium relativ schnell einig. Und auch darüber, dass ein Ehrenpreis, ein Ehrenamtsfest oder die Förderung von Kleinprojekten in Vereinen gute Ideen sind.

Problem war die Ehrenamtskarte. Für Landrat Thomas Habermann unter anderem an zu viele Bedingungen geknüpft, wie etwa Mindeststundenzahlen, zu kostenintensiv und mit zu viel bürokratischem Aufwand. Außerdem hätten nicht organisierte Ehrenamtliche dann keine Chance. Und das alles nur, um etwas billiger in ein Museum oder Schwimmbad zu kommen oder bei dem einen oder anderen Geschäft ein paar Prozent Nachlass zu bekommen. Für Habermann ist der Ansatz zu individualbezogen und nicht gemeinschaftlich genug.

Das sah die CSU-Fraktion genauso. In langen Ausführungen stimmten unter anderem Alois Gensler und Bernhard Müller dem Landrat zu. Ablehnend war die Haltung außerdem von FDP und Wählervereinigung Bad Königshofen. Bei den Freien Wählern waren die Meinungen geteilt. SPD und Grüne stimmten dafür. Für die Ehrenamtskarte waren 17 Kreisräte, dagegen 31.

So scheiterte zwar das SPD-Gersamtpaket. Alles anderer außer der Ehrenamtskarte wird jedoch umgesetzt.

 
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