Die Rhön-Grabfelder haben nur wenig Grund sich zu verstecken. Dem Landkreis geht es überdurchschnittlich gut. Leider, und das ist der Wermutstropfen, gilt die Beschreibung „überdurchschnittlich“ auch beim Bevölkerungsrückgang in Rhön und Grabfeld. Ansonsten landet die Region beim vergleichenden Blick auf Wirtschaftsleistung, oder Lebensbedingungen meist im vorderen Mittelfeld der deutschen Landkreise und kreisfreien Städte. Spiegel Online hat das jüngst statistisch belegt.
Vergleich von 402 Landkreisen
Die Nachrichten-Website stellte Vergleiche der insgesamt 402 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte nach sechs Kriterien zusammen. Grundlage waren jeweils Daten des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung, beziehungsweise des Statistischen Bundesamts. Aus Sicht der Nachrichten-Website bestätigen die Zahlen aber nicht immer, was man üblicherweise vermuten würde, nämlich dass „die Metropolen boomen“ und das Land ausstirbt. „Deutschland ist nicht homogen“, lautet der einfache Schluss.
Durchschnittsalter
Bei Kriterium Nummer eins, dem Durchschnittsalter der Bürger zum Stand 2015, landet Rhön-Grabfeld auf einem mittleren Platz. 44,3 Jahre war der durchschnittliche Rhön-Grabfelder 2015 alt. Damit erreicht der Landkreis im bundesweiten Vergleich Platz 172.
Der Nachbarlandkreis Bad Kissingen wird hier seinem Ruf gerecht und landet mit einem Durchschnittsalter von 45,7 Jahren in der Statistik weiter vorne auf Rang 92. In der Region weisen die Kissinger damit das höchste Durchschnittsalter auf. Der durchschnittliche Würzburger (Stadt) ist mit 42,4 Jahren (Rang 347) in Unterfranken am jüngsten. Auf Platz 1 bundesweit liegt Dessau-Roßlau mit 49,3 Jahren.
Ausländeranteil
Reichlich weit hinten landet Rhön-Grabfeld beim Blick auf den Anteil von Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Gerade mal 3,7 Prozent betrug ihr Anteil nach den Angaben von Spiegel Online. Das bedeutet Platz 348 für den hiesigen Kreis.
Etwas höher ist der Ausländeranteil in Bad Kissingen. Mit 4,5 Prozent landet der Nachbarlandkreis auf Platz 323. Den höchsten Anteil an ausländischen Staatsbürgern, 13,8 Prozent, verzeichnete die Statistik in der Region für die Stadt Schweinfurt. Bundesweit am höchsten lag der Anteil übrigens mit 33,6 Prozent im hessischen Offenbach.
Arbeitslosigkeit
Dass die Zählrichtung von niedrig nach hoch oder umgekehrt keinen Hinweis auf eine Wertung gibt, wird beim Vergleich der Arbeitslosenquote 2016 deutlich. Da ordnet die Nachrichten-Website Rhön-Grabfeld mit 3,1 Prozent immerhin auf Platz 346 ein. Etwas schlechter steht der Kreis Kissingen mit 3,8 Prozent und dem niedrigeren Rang 289 da. Der Landkreis Würzburg kommt mit nur 2,3 Prozent Arbeitslosigkeit auf einen stolzen Platz 391.
Wirtschaftskraft
Dass der Landkreis Rhön-Grabfeld in wirtschaftlicher Hinsicht eher überdurchschnittlich abschneidet, belegt der Vergleich beim Bruttoinlandsprodukt je Einwohner im Jahr 2014.
Als Bruttoinlandsprodukt (BIP) gilt laut Online-Enzyklopädie Wikipedia der Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die in einem Jahr innerhalb der betreffenden Volkswirtschaft als Endprodukte hergestellt wurden. Für den Kreis Rhön-Grabfeld betrug dieser Wert laut Statistik 33 200 Euro. Das bedeutet im Bundesvergleich Rang 142.
Bad Kissingen steht hier mit 27 400 Euro je Einwohner und Rang 252 schon mehr als 100 Plätze schlechter da. Richtig glänzend schneiden die Städte Schweinfurt (Vierter mit 93 900 Euro pro Kopf) und Würzburg (24./58 400 Euro pro Kopf) ab.
Mieten
Dass es sich im Kreis Rhön-Grabfeld eher günstig wohnen lässt bestätigt, belegt die Statistik zu den Mietpreisen. 5,31 Euro je Quadratmeter wurden hier im Schnitt 2016 bei den Angebotsmieten verzeichnet. Das bedeutet Rang 316.
Im Kreis Kissingen mietet man sich mit 5,06 Euro pro Quadratmeter (Rang 343) sogar noch etwas günstiger ein. Platz eins und damit den höchsten Wert bundesweit verzeichnete die Statistik mit 15,65 Euro je Quadratmeter bei den Angebotsmieten in der Landeshauptstadt München.
Bevölkerungsentwicklung
Trotz dieser günstigen Bedingungen beim Wohnen gehört Rhön-Grabfeld beim sechsten und letzten Kriterium eher zum hinteren Bereich. Die Einwohnerzahl im Landreis ist nach den Zahlen Spiegel online von in den Jahren von 2000 bis 2015 um 7,0 Prozent zurückgegangen. Das ergibt im bundesweiten Vergleich Platz 321. Im Landkreis Bad Kissingen waren es „nur“ 5,6 Prozent (Rang 303). Zum Vergleich: In München ist die Einwohnerzahl im selben Zeitraum um 20,5 Prozent gestiegen.