Wenn Besucher in das Museum Schloss Wolzogen kamen, wurden sie an der Kasse von Edeltraud Rapp begrüßt. Das bleibe ebenso in Erinnerung, wie ihr umfassendes Wissen um die Geschichte von Schloss Wolzogen sowie um das Museum mit seinen vielseitigen Exponaten.
Bürgermeister Michael Kraus skizzierte damit den – wie er betonte – "guten Geist, die Schlossherrin" des Museums Wolzogen, Edeltraud Rapp. Mehr als 20 Jahre kümmerte sie sich um die Einrichtung. Nun wurde sie offiziell verabschiedet.
Ihre Nachfolgerin ist Carolin Brembach. Musikalisch gestaltete "Whistling to the bird" die Feierstunde.
Zahlreiche Gäste begrüßte Kraus, darunter die Altbürgermeister Helmut Will und Eberhard Streit, Ehrenbürger Peter Klier, Kreiskulturreferent Hanns Friedrich, Heinrich Hacker sowie Mitglieder des Stadtrats und Wegbegleiter von Edeltraud Rapp. Seit 1. April 2012 hatte sie die Leitung im Museum übernommen, gemeinsam mit einem Organisationsteam.
Bürgermeister
"Edeltraud Rapp war eine große Bereicherung für unser Museum." Ihr habe man es zu verdanken, dass bei jeder Veranstaltung – sei es eine Museumsführung, eine Lesung, ein klassisches Konzert oder eine Trauung – alles in bester Ordnung war. Schmunzelnd berichtete der Bürgermeister von kleinen Störenfrieden, Fliegen, die plötzlich aus den Ritzen der historischen Fenster krochen. Das habe aber der jeweiligen Veranstaltung keinen Abbruch getan.
Das tiefgreifende Wissen von Rapp stellte Kraus im Besonderen heraus und sagte: "Das Schloss Wolzogen und der Ort Mühlfeld waren ihr ein Herzensanliegen." Nur kurz streifte das Ortsoberhaupt das Jahr 1988, als das Schloss eine Ruine war.
Nach der Renovierung gab es Ausstellungen mit wertvollen Stücken aus Porzellan aus der Heinrich Reich Sammlung, die heute im Besitz des Museums sind. Für kurze Zeit war das unterfränkische Grenzmuseum ein Angebot. Heute befindet sich dort die Ausstellung des Künstlers Peter Klier. Hinzu kam im Obergeschoss die "Tretter Ausstellung" mit historischen Stadt- und Ortsansichten. Hier hatte Heinrich Hacker die Führungen übernommen.
Das Schloss war Trauungsort. "Dabei kümmerte sich Edeltraud Rapp, dass der schönste Tag im Leben des Brautpaares unvergesslich blieb." Als Dank überreichte der Bürgermeister einen Blumenstrauß und einen Gutschein.
Erinnerungen an die Schulzeit griff Peter Klier heraus, der als Lehrer damals die Klasse von Edeltraud Rapp unterrichtete. Später kamen Veranstaltungen im Schloss Wolzogen dazu, so eben auch seine Ausstellung. Ein besonderes Geschenk hatte der Künstler dabei: ein Bild, das den Dichter Friedrich Schiller und die damalige Schloßherrin von Wolzogen zeigt. In die Mitte des Bildes hat er Edeltraud Rapp als "die moderne Schloßherrin gezeichnet."
101 Trauungen im Schloss
Edeltraud Rapp bedankte sich für die Grußworte und erinnerte an die Zeit der Renovierung und die Aufbauarbeit. Dank sagte sie dem "Aktiven Mellrichstadt" mit Brigitte Pross und dem gesamten Team. 101 Paare haben sich im Schloss bisher trauen lassen. "Wie viele es bereut haben, weiß ich nicht", fügte sie schmunzelnd an.
Dank galt der Stadt Mellrichstadt und dem Ortssprecher. Als Abschiedsgeschenk hatte sie einen historischen Stuhl dabei, auf dem sie bei Trauungen immer saß. Mit dem Lied "Nehmt Abschied Brüder" beendete "Whistling to the bird" die Feierstunde.
Rückblickend erinnerte Rapp an die große Einweihungsfeier 2000 – nach der Sanierung. "Zwölf Jahre und einen Monat Bauzeit waren es", wusste der damalige Bürgermeister Helmut Will. Die Leute seien von der Ausstellung begeistert, denn dem Gebäude sehe man es nicht an, welche Schätze es beherbergt.
Vier Bürgermeister hat Edeltraud Rapp erlebt: Oskar Herbig, Helmut Will, Eberhard Streit und nun Michael Kraus.