
Eberhard Schellenberger meinte, er hätte zur Vorstellung seines Buchs keinen besseren Ort als das Mellrichstädter Dokumentationszentrum "Eine Grenzgarnison im Kalten Krieg" und keinen besseren Zeitpunkt wählen können, als sich damals vor 33 Jahren die Grenze der DDR zur Bundesrepublik geöffnet hatte. Damals sei auch hier Weltgeschichte geschrieben worden, und er, als Reporter des Bayerischen Rundfunks, war mit seinen Berichterstattungen vor Ort mitten drin gewesen.
Davon, vor allem aber von seinen Erfahrungen mit der DDR-Staatssicherheit, las Schellenberger aus seinem Buch "Deckname Antenne. Als Journalist im Visier der Stasi" vor. In diesem Buch stellt er seine Erfahrungen dar, wie er von der DDR in infamer Weise bespitzelt worden war.
Udo Straub, der Vorsitzende des Kameradschafts- und Freundeskreises der Garnison Mellrichstadt, hatte mit Schellenberger die vielen Besucher begrüßt, so auch den KFG Ehrenvorsitzenden Gerd Höhn und Mellrichstadts Bürgermeister Michael Kraus. Auch die stellvertretende Landrätin Eva Böhm hatte dem Autor die Ehre ihres Besuchs gegeben.
Das Verhältnis der beiden deutschen Staaten sei zu seinem journalistischen Lebensthema geworden, stellte der Autor einleitend fest. Wie sich das entwickelte, ließ Schellenberger vor den Besuchern im Doku-Zentrum lebendig werden. Zum Ausklang stellte er die Frage, was gewesen wäre, wenn der Kalte Krieg in einen heißen übergangen wäre. Schellenberger machte bewusst, welche militärischen Kräfte einander gegenüberstanden. Der Kameradschafts- und Freundeskreis der Garnison Mellrichstadt mit seinen Mitgliedern aus ehemaligen NVA-Soldaten und von der Bundeswehr aber sei das sichtbare Zeichen, wie aus Feinden Freunde geworden sind.
Das Doku-Zentrum dieses Vereins sei eine Stätte der Erinnerung an bedrohliche Zeiten für die nachkommenden Generationen. Doch zeige der Krieg der Russen gegen die Ukraine, dass manche Machthaber nichts aus der Geschichte gelernt haben. Treibt dieser Konflikt gar in einen neuen Weltkrieg, stellte Schellenberger abschließend die bange Frage.
Von: Fred Rautenberg (Pressesprecher, Kameradschafts- und Freundeskreis der Garnison Mellrichstadt e.V.)
