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BAD NEUSTADT
E-mobile Trends im Praxis-Test
E-mobile Trends im Test: Segway, Knielenker oder sportliches Einrad – im Bad Neustädter Autohaus Gaul und Klamt kann man neuerdings Trendprodukte in Sachen Elektromobilität kaufen und mieten.
Ines Renninger
 |  aktualisiert: 27.04.2023 01:08 Uhr

Es gibt Themen, bei denen ist es egal, wie man in einen Artikel einsteigt. Sie werden gelesen, einfach, weil sie die Welt bewegen. Oh Menes, liebe Modellstadt für Elektromobilität Bad Neustadt, entschuldige meine Ehrlichkeit: Bei der Elektromobilität ist noch immer das Gegenteil der Fall!

Klar, es gibt die e-mobile Fangemeinde, die alles zu dem Thema verschlingt. Die Mehrheit aber denkt bei E-Mobilität noch immer: nicht alltagstauglich, nicht erschwinglich, nicht greifbar. Dank e-mobiler Trendprodukte wie dem Einrad Ninebot one oder dem selbstbalancierenden Fahrroboter Ninebot mini pro könnte das nun anders werden.

Denn diese strombetriebenen Spaßgeräte widerlegen alle elektromobilen Vorurteile: Sie sind trendig und cool, sportlich, verspielt und praktisch. Das Wichtigste: Sie machen Spaß. Wieso ich das behaupten kann? Ich habe sie für diese Zeitung selbst getestet.

Bislang waren derartige Geräte höchstens dem Star-Wars Droiden BB-8 oder den Stars auf dem Hollywood-Boulevard vorbehalten. Künftig könnten auch Bad Neustädter damit durch die Stadt cruisen. Im Frühjahr letzten Jahres hat das Autohaus Gaul und Klamt mit einer Art Segway erstmals ein solches Trendprodukt in sein Produkt-Portfolio aufgenommen, mittlerweile gibt es dort eine Reihe stromgetriebener Spaßgeräte zum Kaufen oder Mieten im Angebot.

Mehr Mobilität

Für Jürgen Gaul ist das eine konsequente Weiterführung seiner Firmenphilosophie: „Unser Ziel ist es, den Kunden mehr Mobilität zu bieten.“ Deshalb habe man ja auch Carsharing im Angebot. Mit Ernennung zur Modellstadt sei seine Firma – die Elektro-Autos waren damals noch nicht so weit – ins Elektro-Fahrrad-Geschäft eingestiegen. Sich elektromobilen Trendprodukten zu widmen, sei nur folgerichtig gewesen.

So weit so gut, aber wie fährt es sich auf diesen Geräten? Um die Frage zu klären, bin ich selbst aufgestiegen. Besser: Ich versuchte aufzusteigen.

Der Segway-Klon: Ninebot E

Beim Ninebot E, einem Zweirad mit Lenkstange ähnlich dem Segway – Ninebot hat die Firma Segway übrigens vergangenes Jahr gekauft – gelang das auf Anhieb gut: Das Fahren ist kinderleicht und klappt intuitiv. Lehnt man den Körper nach vorne geht's los: Mit maximal 20 Stundenkilometer kann man so durch Neustadts Straßen– ja, nennen wir es ruhig so – schweben. Will man nach links oder rechts kippt man einfach entsprechend die Lenkstange.

Übrigens darf man, erklärt Jürgen Gaul, mit dem Ninebot E mit Mofa-Kennzeichen auf der Straße unterwegs sein. Beim Ninebot Mini und One gibt es diesbezüglich noch keine eindeutige Regelung, als Nutzer bewegt man sich in einer rechtlichen Grauzone. Mit dem Akku sollte man beim Ninebot E rund 20 Kilometer weit kommen, dann muss er wieder drei bis vier Stunden laden.

Einziges Manko: Mit knapp 4000 Euro ist der Ninebot E kein Spielzeug für jeden Geldbeutel. Und: Während man zwar subjektiv gleitet, ist die Außenwirkung, fürchte ich, nicht ganz so behende.

Der Knielenker: Ninebot mini pro

Um einiges sportlicher und eleganter sieht man da mit dem Knielenker Ninebot mini pro aus – meinem klaren Favoriten an diesem Tag. Einmal aufgestiegen will man nicht mehr runter. Den Dreh hat man auch als Anfänger nach kürzester Zeit raus – ohne einen einzigen Sturz. Zum Fahren wird die Lenkstange einfach zwischen die Knie geklemmt. Erinnert man sich dann an irgendetwas zwischen Tanz- und Skikurs zurück, kommt man ganz gut vom Fleck.

Unterwegs sein kann man mit dem Ninebot mini übrigens immer noch vier Mal schneller als zu Fuß. Bis zu 30 Kilometer weit soll man damit kommen.

Besonderes Schmankerl für die Poser unter uns: Zum Parken steigt man einfach kurzerhand von seinem Gerätchen, greift zum Smartphone und parkt es quasi „per Geisterhand“ an der nächsten Straßenecke. Für 1400 Euro nennt man den Spaß sein eigen.

Das sportliche Einrad: Ninebot One

Wirklich ausgefallen und richtig sportlich wird es mit dem Ninebot One. Das Einrad rollt auf einem Gummireifen, zum Aufsteigen klappt man die Fußstützen auf. Dann heißt es Balancieren: Durch Gewichtsverlagerung lenkt man das Rad nach vorn oder in die gewünschte Richtung. So muss es sich angefühlt haben, Fahrrad fahren zu lernen! Ohne Übung geht da wenig. Wäre da nicht Christopher Suwala, Auszubildender bei Gaul und Klamt und bereits könnender Ninebot-One-Fahrer, an meiner Seite, ich sähe noch so viel älter aus. Nach einer halben Stunde stehe ich immerhin für wenige Sekunden frei auf dem Gerät. Spaß macht es aber allemal. Das elektrische Einrad kostet knapp 1000 Euro.

Stellt sich am Ende nur noch eine Frage: Wozu die Geräte? Und vor allem: wann? Auto oder Fahrrad werden sie – allein der Reichweite wegen – nicht ersetzen, zum Shoppen taugen sie nur bedingt, denn in den Laden tragen will man sie nicht, an der Hauswand zurücklassen noch weniger. Lifestyle ist die Antwort. Fuhr die Jugend früher Rollschuh, fährt sie vielleicht künftig E-Einrad. Wenn sie sich's leisten kann – nur zu! Spaß macht's garantiert!

Auch der Bayerische Rundfunk und Pro Sieben testeten die elektromobilen Spaßgeräte bei Gaul und Klamt in Bad Neustadt. Ausgestrahlt werden die Berichte im Bayerischen Fernsehen am Sonntag, 14. Februar, in der Frankenschau ab 18 Uhr und bei Pro Sieben am Mittwoch, 17. Februar, ab 19.05 Uhr im Wissensmagazin „Galileo“.

ONLINE-TIPP

Viele Bilder von der Testfahrt unter rhoengrabfeld.mainpost.de

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So entspannt fährt es sich elektrisch: Redakteurin Ines Renninger mit Geschäftsführer Jürgen Gaul.
Foto: Sonja Demmler | So entspannt fährt es sich elektrisch: Redakteurin Ines Renninger mit Geschäftsführer Jürgen Gaul.
 
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