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RHÖN-GRABFELD/BAD KISSINGEN
Dunkle Wolken über dem Rhönklub
Die Sonne verdunkelt sich über der Rhön: Ein Zweigverein brachte die Diskussion über die Finanzen des Gesamt-Rhönklubs ins Rollen.
Foto: Sonja Demmler | Die Sonne verdunkelt sich über der Rhön: Ein Zweigverein brachte die Diskussion über die Finanzen des Gesamt-Rhönklubs ins Rollen.
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:39 Uhr

Eine Diskussion bei der Hauptversammlung des Rhönklub-Zweigvereins Walddörfer Anfang des Monats über die Finanzen des Gesamtrhönklubs (wir berichteten) brachte den Stein ins Rollen: „Wo sind die Gelder?“, fragte Alfons Holzheimer und zielte mit dieser Frage auf die Stiftung ab, für die die langjährige Präsidentin Regina Rinke immer geworben hatte. „Der Kapitalstock wird nicht abgeschmolzen“, erwiderte der aktuelle Rhönklub-Präsident Jürgen Reinhardt auf Nachfrage und ließ durchblicken, dass er hinter der Kritik einen neuen Streit im Rhönklub befürchtet.

Von „völliger Unklarheit“ war in Sandberg die Rede. Am Ende wurde ein Antrag für die Hauptversammlung im Juni in Oberelsbach gestellt, dass man die Finanzen, insbesondere der Stiftung, offenlegen sollte, um Spekulation über den Verbleib der Gelder zu beenden. Der Zweigverein Walddörfer werfe dem Hauptvorstand indirekt Untreue vor, sagte Rhönklub-Präsident Reinhardt auf Anfrage der Redaktion. Auf Antrag bekämen jedoch alle Personen, die ein berechtigtes Interesse haben, Auskunft über die Stiftung, sagte er. Er sei sehr verwundert gewesen, dass sich ein Zweigverein auf seiner Hauptversammlung mit den Finanzen des Gesamt-Rhönklubs befasse.

Die Rhönklubstiftung sei ein Sondervermögen des Rhönklub-Hauptvorstands und werde in dessen Jahreskassenbericht nicht aufgeführt, stellt Reinhardt klar. Die Stiftung heißt Rhönklub-Stiftung, allerdings erkenne auch er an, dass seine Vor-Vorgängerin die Gelder großenteils gesammelt habe. Deshalb sei sie ja auch laut Stiftungsurkunde auf Lebzeiten Vorsitzende des Stiftungsrates. Dennoch erklärte sie vor einem Jahr ihren Rücktritt, sagt Reinhardt.

Kaum noch Zinsen

Aktuell gehörten dem Stiftungsrat er selbst, Vize-Präsident Bernd Günder und Gerhard Zimmer aus Schmalkalden an. Gefördert würden Jugend- und Kulturprojekte, allerdings nur mit den Erträgen. Da liege auch das Problem: „Es gibt im Moment eben so gut wie keine Zinsen“, sagt Reinhardt. Trotzdem seien im vergangenen Jahr unter anderem zwei Buch-Veröffentlichungen bezuschusst worden.

Für Reinhardt geht das Problem tiefer: „Es liegt der Verdacht nahe, dass von Seiten Dritter dieses Thema diskutiert werden sollte“, vermutet er und zielt damit auf Rinke ab, die bereits seinem Vorgänger Ewald Klüber „übel mitgespielt“ habe. In Richtung Rinke sagt er: „Ich habe ein gutes Verhältnis zu ihr, aber sie nicht zu mir.“

22 Jahre lang stand Rinke dem größten Verein der Rhön als Präsidentin vor. Trotzdem gab sie im vergangenen Jahr nicht nur ihren Sitz im Stiftungsrat, sondern auch ihre Urkunde als Ehrenpräsidentin zurück: „Ich habe den Rhönklub abgehakt, damit will ich nichts mehr zu tun haben“, betont Rinke auf Anfrage der Redaktion.

Rund 60 000 Euro habe sie für die Stiftung gesammelt: Ab dem 60. Geburtstag habe sie immer auf Geschenke verzichtet und ihre Gäste gebeten, die Stiftung zu unterstützen. Deshalb hätte sie natürlich gerne den Namen Regina-Rinke-Stiftung gesehen, sagt sie, aber ihr Nachfolger Klüber taufte sie Rhönklub-Stiftung. Dass sie aus dem Stiftungsrat zurücktrat, sei „leider völlig totgeschwiegen“ worden. „Ich war selbst ganz platt, als ich das hörte“, kommentiert Rinke die Diskussionen in den Walddörfern und weist den Vorwurf der Einflussnahme zurück.

Sie gehe eher davon aus, dass die Nachfragen mit der Beitragserhöhung des Haupt-Rhönklubs zusammenhänge: Zum 1. Januar 2018 müssen die Zweigvereine 16 statt bisher zwölf Euro für Haupt-Mitglieder und acht statt sechs Euro für Familienmitglieder weitergeben.

„Die Beitragserhöhung war bei uns kein Thema mehr“, berichtet dagegen Thomas Hammelmann von der jüngsten Versammlung der Region Saale-Sinn in Bad Kissingen. Die meisten Zweigvereine hätten ihre Beiträge bereits erhöht, der Zweigverein Bad Kissingen etwa von 25 auf 30 Euro für Haupt- und von zwölf auf 17 Euro für Anschluss-Mitglieder. Die 9184 Mitglieder in den 34 Zweigvereinen der Saale-Sinn-Region sind nun ohne Vertreter im Hauptvorstand: Thomas Hammelmann trat nach sechs Jahren als Regionsvorsitzender zurück. Das sei nicht im Ärger geschehen, sagt Hammelmann. Deshalb bleibe er auch Vorsitzender des Zweigvereins Bad Kissingen.

 
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