Die Dienstversammlung der Verwaltungsgemeinschaft Mellrichstadt hatte dieses Mal einen besonderen Grund: Drei verdiente Mitarbeiterinnen wurden in den Ruhestand verabschiedet. Der Verabschiedungsreigen begann im Vorjahr mit Karin Rückert und wurde nun mit Doris Pfeffermann, Ruth Mühlfeld und Margit Rittweger fortgesetzt, so VG-Geschäftsstellenleiter Peter Hehn.
Doris Pfeffermann war so etwas wie ein Urgestein der VG. Nach mehreren beruflichen Stationen hatte sie am 1. Oktober1975 bei der VG begonnen, die damals gerade gegründet war. Sie hat die ersten Azubis ausgebildet, viele Entwicklungen kommen und gehen gesehen, von der Schreibmaschine bis zum Computer. Dem Vorzimmer und der Geschäftsstellenleitung habe sie die Treue gehalten, Überstunden über den Feierabend hinaus waren keine Seltenheit. Und sie wurden ohne Diskussion erledigt. Trotz vieler guter Worte habe sie sich aber nicht überreden lassen, 40 Dienstjahre noch vollzumachen. Hehn sagte ihr Danke für die geleistete Arbeit und wünschte Gesundheit und Kraft, die man auch als Oma braucht.
Auch Margit Rittweger war als Frau der ersten Stunde eine Institution in der VG, so Hehn. Begonnen hatte sie ihren Dienst 1964 im Gemeindekassenamt als Verwaltungsfachangestellte. Dieses Amt wurde 1975 in die VG übergeleitet. Rittweger hat die Gebietsreform und die Gründung des Bürgerbüros mit erlebt. In der Steuer- und Gebührenverwaltung war sie eine immer verlässliche Kraft und große Unterstützerin für die Kollegen, „wobei sie unerschrocken zu Werke ging. Man musste sie eher bremsen statt schieben“, erzählte Hehn. In einem schwierigen Jahr im Kassenbereich habe sie Privates zurückgestellt und die VG nicht im Stich gelassen. Mit überdurchschnittlichem Einsatz hat sie ihre Frau gestanden, wo Not am Mann war. Sie war diskussionsfreudig, vertrat beharrlich ihre Meinung. Hartnäckigkeit zeichnete sie aus. „Sie hat große Fußspuren hinterlassen“, schloss Hehn seine Lobrede.
Ruth Mühlfeld hatte sich nach der der Realschule zielstrebig entschieden, ihre Ausbildung bei der Stadtverwaltung im öffentlichen Dienst zu beginnen. Die Ausbildungsvergütung wurde seinerzeit noch als Erziehungsbeihilfe tituliert. Bis 1972 hielt sie der Stadt die Treue. Nach einem Intermezzo im eigenen Büro kehrte sie 1994 zur VG zurück, war zunächst im Bürgerbüro und dann im Vorzimmer des Bürgermeisters eingesetzt. Im Jahre 2000 wurde sie in die Lohnbuchhaltung versetzt. Sie sei eine Freundin der klaren Worte und Taten: „Nicht jeder kam damit klar, wodurch sie auch zu versetzen war“, reimte Peter Hehn schelmisch. Sie war nicht nur Kollegin, sondern auch Ansprechpartnerin für Sorgen und Nöte. Durch Krankheitsfälle im vergangenen Jahr musste sie, wie die anderen Kolleginnen auch, Arbeiten auffangen und musste sogar ihren gebuchten Urlaub sausen lassen. Auch ihr sagte Hehn danke für die geleistete Arbeit.
Nach dieser sehr persönlichen und humorvollen Verabschiedung fand Bürgermeister Eberhard Streit eher nachdenkliche Worte. Der Weggang der drei Damen war eine Veränderung der Mannschaft auf Raten, man hatte Zeit, sich an diesen Zustand zu gewöhnen. Die drei hatten die leichtere Aufgabe, sich an Freizeit und Freiheit zu gewöhnen. Für alle im Amt sei es ein Prozess, an dessen Ende wieder eine optimale und gut funktionierende Organisation steht. „Wenn drei Kolleginnen dieses Kalibers, allesamt mit großer Erfahrung, gehen, kann das nicht ohne spürbare Nachwirkungen bleiben“, so Streit. Arbeitsplätze gebe es nur, weil es bestimmte Arbeiten zu erledigen gebe, und zwar effizient und pünktlich im Dienste der Bürger. Für die Verbliebenen hieße es, die Erfahrungen der „Alten“ durch Leistung auszugleichen. Am Ende müsse es bei gleichem Volumen an Arbeit auch wieder mit der gleichen Kapazität möglich sein, die Arbeit zu bewältigen wie vorher.
Den Ausgeschiedenen sagte er danke im Namen der VG, der Stadt und ganz persönlich. Jede hinterlasse eine Lücke. Er appellierte an alle noch Gebliebenen, dass es immer wieder Veränderungen gebe, auf die man sich einstellen und hinarbeiten müsse. Sie sollten aber nicht beklagt werden, sondern jeder müsse seinen Mann/seine Frau stehen und alles tun, dass es funktioniere. Er gehe davon aus, dass auch in der aktuellen Aufstellung des Potentials die anstehenden Arbeiten effizient zum Wohle der Bürger erledigt werden. Den drei ausgeschiedenen Damen dankte er, dass sie über viele Jahre hinweg die Arbeit getragen hätten und dass es auch in schwierigen Zeiten gut funktionierte.
Seitens des Personalrats hatte sich Diana Schwarz Verse mit dem Übertitel „Verabschiedung der drei Urgesteine“ überlegt. Darin wurde das Wirken jeder Einzelnen auf humorvolle Weise, gespickt mit mancher Anekdote, Revue passieren gelassen. Dazu gab es für jede ein passendes Abschiedsgeschenk.
Natürlich kam auch jede „Jungrentnerin“ noch einmal zu Wort. Doris Pfeffermann meinte, „auch die schönste Zeit geht einmal zu Ende, der Lohn der Arbeit ist deshalb die Rente“. Sie dankte allen VG-Bürgermeistern für das gute Miteinander und besonders den Kolleginnen und Kollegen für die freundschaftliche und angenehme Zusammenarbeit. Nach sechs Geschäftsstellenleitern, 13 Bürgermeistern und 40 Jahren sei es an der Zeit, das Feld zu räumen.
Ruth Mühlfeld fiel es nach eigenem Bekunden nach drei Monaten im Ruhestand nicht leicht, sich gedanklich mit den vergangenen 21 Jahren zu befassen. Es war ihr ein Bedürfnis, ein Dankeschön an die ehemaligen Kolleginnen und Kollegen zu richten, besonders an den Kollegen, mit dem sie die meiste Zeit verbracht hat, Erhard Müller. Die angenehme und faire Arbeit mit ihm strich sie besonders heraus. Sie sparte aber auch nicht mit kritischen Worten über ihre Zeit in der VG. „Nicht gemeckert ist Lob genug“, hieß es da wohl öfters. Ihr abschießender Dank galt ihren Vorgesetzten.
Margit Rittweger machte es kurz und dankte für die lange und schöne Zeit. Im ersten Vierteljahr sei ihr das Rentnerdasein schwer gefallen, jetzt habe sie es überwunden. Sie hofft, dass es in der VG gut weiter geht.