Nicht nur für die Schule lernen, sondern fürs Leben. Das ist ein Ziel der Unterrichtseinheiten, die im Rahmen der Woche der Alltagskompetenzen für Kinder der 6. Klassen in Bayern erreicht werden soll. Die Schüler und Schülerinnen der 6. Klasse des Gymnasiums Königshofen wählten hierfür den Wald am Rothöhenblick zum Klassenzimmer.
Folgender Text ist einer Pressemitteilung des Amtes für Landwirtschaft und Forsten entnommen: Zusammen mit der Försterin Kathrina Schafhauser probierten die Kinder aus, was es bedeuten kann, nachhaltig zu leben und welche Folgen dies für ihren Alltag hat.
Der Duden beschreibt Nachhaltigkeit als ein „Prinzip“, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf als nachwachsen, sich regenerieren oder künftig wieder bereitgestellt werden kann.
Eifrig diskutieren die Kinder mit der Försterin, ob der Wald in ihrem Leben eine Rolle spielt. Beim Aufzählen der im Alltag benutzten Holzprodukte stellt sich heraus, dass der Wald gar nicht so unbedeutend in ihrem Leben ist. Vom Stuhl über Holzspielzeug zum Schrank bis zum Heizen im Ofen findet die Ressource Holz aus dem Wald in ihrem Alltag Verwendung.
Beim Staffellauf Nachhaltigkeit erleben
„Kinder lernen spielerisch“, so Schafhauser. Im Staffellauf „alles im Eimer“, erleben sie, was der Begriff „Nachhaltigkeit“ im täglichen Verhalten bedeutet. In diesem Staffellauf vertreten drei Eimer, mit jeweils 12 Holzscheiben gefüllt, einen Vorrat an Zeit, Menschen und Wald. Lebet man nachhaltig, und entnimmt nur jeweils eine Holzscheibe aus dem jeweiligen Eimer, kann man das Spiel unendlich spielen.
„Das Zusammenspiel von Wald, Zeit und Mensch wird hierbei schnell erkennbar. „Bedient“ sich der Mensch zu großzügig aus dem Wald, werden die nachkommenden Generationen nicht mehr dieselben Voraussetzungen haben, mit denen wir heute unser Leben gestalten können. Nachhaltig bedienen, bedeutet, der Mensch entnimmt dem Wald nur so viel an Holz, wie in diesem Jahr wieder nachwächst“.
Der Papierverbrauch in Deutschland ist nicht nachhaltig.
Am Beispiel des Papierverbrauches, der in Deutschland bei über 200 Kilogramm pro Kopf und Jahr liegt, stellten die Sechstklässler fest, dass diese Nachfrage nicht nur mit heimischem Holz gedeckt werden kann. Es muss zusätzlich Holz aus anderen Regionen der Welt importiert werden, um den deutschen Papierverbrauch zu decken. Um zu gewährleisten, dass Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft kommt, gibt es Zertifizierungssysteme, die nach strengen Kriterien arbeiten. Trotzdem kommt nicht alles Holz, das auf dem Weltmarkt gehandelt wird, aus nachhaltiger Forstwirtschaft. „Es gilt also beim Verwenden von Papier zu überlegen, ob es Alternativen dazu gibt“, so die Erkenntnis einzelner Schüler.
Das Klima wirkt sich auf unseren Holzvorrat im Wald aus.
Der Holzvorrat wächst täglich. An den Jahresringen einer Baumscheibe gehen die Kinder mit der Försterin gemeinsam auf eine Zeitreise. Sind die Jahresringen breit, regnete es sehr viel im Jahresverlauf, der Baum hatte genug Wasser, um zu wachsen. In schmalen Ringen erlebte der Baum ein regenarmes, trockenes Jahr. Je gleichmäßiger die Jahresringe, desto gleichmäßiger das Klima und damit das Wachstum in den Vorjahren.
„Die Baumarten, die wir gerade in unserem Wald vorfinden, haben vielfach mit den sich ändernden Klimabedingungen zu kämpfen“, so die Försterin. „Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass unsere Baumarten von heute nach mehreren Jahren extremer Trockenheit nicht überleben können. Ihnen fehlt das Wasser zur Nährstoffversorgung. Wenn weitere Trockenjahre folgen, wird sich in den nächsten 100 Jahren die Baumartenzusammensetzung ändern. Das Aussehen der Wälder und die verfügbare Menge an Holz werden sich entsprechend modifizieren.“
Nachhaltig leben, bedeutet das eigene Konsumverhalten zu überdenken
„Unser Wald liefert nicht nur Holz für Heizung und Papierherstellung. Den Wald zu erhalten, bedeutet auch, den eigenen Verbrauch an Heiz-Energie und Verpackungsmaterial zu überdenken. Es macht Sinn, sein eigenes Konsumverhalten und damit den Verbrauch anzupassen, damit kommende Generationen ebenfalls die Vorteile des Waldes nutzen können“, fasst Schafhauser zusammen.