Zunächst einmal in einem Probelauf sollen in Höchheim, Herbstadt, Untereßfeld und Sulzdorf Dorftreffs zur Versorgung mit Lebensmitteln eingerichtet werden. Das ist, auf einen kurzen Nenner gebracht, das Ergebnis einer Untersuchung zur Nahversorgung, die von einer fünfköpfigen Studentengruppe im Auftrag der Grabfeldallianz durchgeführt wurde.
Rund 4000 Fragebögen waren an Haushalte verteilt worden, 527 kamen ausgefüllt zurück. Nicht beteiligt an der Umfrage hatten sich Aubstadt, Saal und Großbardorf, weil es dort bereits Geschäfte (wir berichteten) gibt und so zumindest die Grundversorgung sicher gestellt ist. In Sulzfeld hatte Bürgermeister und Lenkungsgruppenvorsitzender Jürgen Heusinger zwar die Fragebögen verteilen lassen, sie aber nur intern ausgewertet. Bad Königshofen war von vorneherein ausgeklammert worden, weil hier ja auch über den täglichen Bedarf hinaus ausreichend Einkaufsmöglichkeiten bestehen.
91 Prozent für Verbesserung
Etwa 64 Prozent der Antworten kamen von Einwohnern über 65 Jahren – also genau die Zielgruppe, die die Allianz bei ihrer Initiative auch vorrangig ansprechen wollte. Grob geschätzt hatte sich wohl die Hälfte der Senioren beteiligt. Vor allem frisches Gemüse, frisches Fleisch und Brot wünschen sich die älteren Leute vor Ort einkaufen zu können, Tiefkühlprodukte oder Drogerieartikel dagegen weniger. Jüngere hatten sich kaum an der Umfrage beteiligt.
In gut der Hälfte von 499 Fragebögen gaben die Teilnehmer an, dass sie schon derzeit Schwierigkeiten haben ihre Lebensmitteleinkäufe zu erledigen oder sie das für die Zukunft erwarten. Und mehr als 91 Prozent sprachen sich dafür aus, die Versorgungssituation in ihrer Heimatgemeinde zu verbessern.
Vier Modelle zur besseren Versorgung hatten die fünf Studenten für Wirtschaftsingenieurwesen bei der Befragung zur Auswahl gestellt. Während der mobile Tante-Emma–Laden kaum auf Zustimmung stieß, sprachen sich die meisten für den Dorftreff aus, in dem zuvor bestellte Lebensmittel zu bestimmten Zeiten abgeholt werden können. Wohl auch, weil bei diesen Gelegenheiten, soziale Kontakte gepflegt werden könnten.
Bei Kaffee und Kuchen mit anderen aus dem Dorf plauschen, während man auf den Lieferanten wartet, hat gerade für viele ältere Menschen, die nicht mehr so mobil sind, seinen Reiz.
Weil man aber nun nicht in jedem kleinen Dorf einen solche Einrichtung vorhalten kann, schlugen die Studenten vor, Einkaufswillige aus umliegenden Ortschaften mit einem Bürgerbus zu den Dorftreffs zu bringen. Nach Untereßfeld könnten die Interessenten aus Obereßfeld, Gabolshausen, Althausen und Aub gebracht werden. Nach Höchheim würden die Leute aus Rothausen, Gollmuthhausen, und Irmelshausen kommen, die von Breitensee und Ottelmannshausen nach Herbstadt. Der Dorftreff in Sulzdorf schließlich wäre für Sternberger, Zimmerauer, Schwanhausener und Serrfelder der Anlaufpunkt.
Probelauf im Frühjahr
An den Bürgermeistern der vier Gemeinden ist es nun, gemeinsam einen Weg zu finden, um dem Vorhaben zunächst probehalber Leben einzuhauchen. Sulzdorfs Bürgermeisterin und Projektleiterin Angelika Götz will da nicht viel Zeit verstreichen lassen, wie sie im Gespräch mit dieser Redaktion ankündigte. In den nächsten zwei, drei Wochen soll das erste Treffen mit ihren drei Bürgermeisterkollegen stattfinden, um im Frühjahr dann starten zu können.
Wichtige Fragen gilt es bis dahin zu klären. Wie kommen die Leute zu Dorftreffs und wer liefert die Ware?
Die Arbeit der Sudenten, die von dem Uni-Dozenten Michael Pfaff, der auch Geschäftsführer der Tourismus-GmbH in Bad Neustadt ist, betreut wurden, erntete bei der Lenkungsgruppe dickes Lob. Angelika Götz bescheinigte Johannes Balling, Marie Bathelt, Luisa Gutermann, Katharina Schuler und Lena Steger mit Herzblut bei der Sache gewesen zu sein. Die Umfrage und die Präsentation im Sulzdorfer Gemeindezentrum bezeichnete sie als sehr aufschlussreich.
Auch Lenkungsgruppen-Vorsitzender Jürgen Heusinger bedankte sich bei den Studenten und Pfaff. Bezahlt werden die Sudenten zwar nicht für ihre Arbeit, als Dankeschön erhalten sie aber einen Tag freien Eintritt in die Frankentherme mit anschließendem Essen.