Volles Haus im Sitzungssaal des Rathauses. Zu einer gemeinsamen Sitzung trafen sich die Vorstandsmitglieder der Teilnehmergemeinschaft Dorferneuerung und Flurbereinigung Wollbach 2 sowie die Gemeinderäte. Im Mittelpunkt stand die Neugestaltung des Dorfplatzes. Dabei galt es, die Hinweise und Anregungen der Behörden beim Anhörungstermin zu erörtern und mit der Planung abzustimmen. Welch Bedeutung die Neugestaltung ihres Dorfzentrums für die Wollbacher hat und wie ernst sie die Planung nehmen, macht allein schon die Tatsache deutlich, dass mehr als drei Stunden lang engagiert diskutiert wurde.
TG-Vorsitzender Richard Öchsner vom Amt für ländliche Entwicklung stellte die Stellungnahmen der „Träger öffentlicher Belange“ vor. So möchte beispielsweise das Landesamt für Denkmalpflege wissen, wie tief bei dem Vorhaben in den Untergrund gegraben wird. Nach Ansicht der Denkmalschützer könnten dabei nämlich durchaus historische Fundamente und Mauern zutage kommen. „Hoffen wir, dass da nichts gefunden wird. Denn sonst steht die Baustelle sicherlich eine Zeitlang still“, so Öchsner. Die Telekom weist in ihrer Stellungnahme auf Leitungsverläufe hin, die bei Planung und Bauausführung beachtet werden müssen.
Rechtzeitig vor Baubeginn hätte man sich ohnehin noch einmal über die Lage der Leitungen vergewissert, so Architekt Wüst und Richard Öchsner. Aus raumordnerischer Sicht gab die Regierung von Unterfranken ebenso grünes Licht wie der Kreisheimatpfleger oder auch die Untere Naturschutzbehörde, die ihre Belange nicht beeinträchtigt sehen.
Verkehrsfragen
Umfangreicher fiel da schon die Stellungnahme des Landratsamtes aus. Obwohl Belange der Kreisstraßenverwaltung nicht berührt werden, gab die Tiefbauverwaltung einige Hinweise. Konkret übte der Sachbearbeiter leise Kritik an der aus seiner Sicht geringen Breite der Hauptstraße im Kurvenbereich oberhalb des Einkaufladens und am Unterbau der Verkehrsfläche. Dorferneuerungsplaner Achim Wüst versuchte die Bedenken der Behörde ebenso wie die der Rats- und Vorstandsmitglieder zu zerstreuen, indem er auf die festgelegte Belastungsklasse und darauf hinwies, dass sich an der jetzigen Straßenbreite künftig kaum was ändern wird. „Die Planung war mit Fokus auf Dorfplatz, nicht auf Verkehr gerichtet worden “, unterstrich Wüst den Verzicht auf eine Verbreiterung der Straße. „Ich möchte den Leuten nicht sagen: Hier gibt?s eine breite Straße, da kannst du schnell fahren. Die Dorfplatzgestaltung soll doch im Gegenteil eher zur Verkehrsberuhigung beitragen.“
Bei der Diskussion einigte man sich auf den Kompromiss, im Kurvenbereich oberhalb des Einkaufladens die Straße um einen halben auf 5,90 Meter zu verbreitern.
Der Gartenfachberater am Landratsamt, Georg Hansul, möchte die Platzwirkung vor dem Zugangsbereich zum Friedhof verbessert sehen und die vorhandene Kornelkirsche versetzen. Dem stimmten die Vertreter ebenfalls zu. Die Planungen von Rhöngas und Überlandwerk im Ortszentrum werden, so die Ansicht der Gremiumsmitglieder, bei der Realisierung der Neugestaltung berücksichtigt.
Das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen regte eine Vergrößerung der Grünflächen auf dem Dorfplatz an, um möglichst viele natürliche Versickerungsflächen zu schaffen, wobei dieser Vorschlag auf keine Gegenliebe stieß.
Der frühere Bürgermeister Alois Gensler, Behindertenbeauftragter des Landkreises, hatte zusammen mit Ratsfrau Ute Bernhardt-Fiedler einige Verbesserungsvorschläge aus Sicht der Menschen mit Behinderung vorgebracht.
Barrieren verhindern
Dazu gehören etwa eine Querungshilfe, farbiges Pflastermaterial, Ausweisung eines Behindertenparkplatzes, barrierefreier Zugang zum Hofbereich des Rathauses und Anpassung der Pflasterflächen , die bei den Gremiumsmitgliedern fast durchweg auf offene Ohren stießen.
„Dorferneuerung ohne Grün im Dorf geht gar nicht“, betonte Öchsner nach dem Einwand aus der Runde, statt der drei vorgesehenen Bäume unterhalb des Anwesens Reichert nur einen zu pflanzen. „Ich denke, dass wir eher zu wenig als zu viel Grün vorgesehen haben.“ Auf die Baumpflanzung vor der Kirche soll nach Ansicht der Kirchengemeinde verzichtet werden, um die freie Sicht auf die Mariengrotte nicht zu beeinträchtigen. Die vorgesehenen Maststandorte auf dem Kirchengelände werden geändert. Links und rechts des Zugangs zur Kirche sollen künftig Fahnen aufgezogen werden können. Diesen Vorschlägen stimmten die Gremiumsmitglieder ebenso zu wie der vorgeschlagenen Beleuchtung des Kirchengiebels mit der Bonifatiusstatue. Auch wenn es zur vorhandenen Überdachung des Bonifatiusdenkmals Diskussionsbedarf gab, sprachen sich am Ende die Teilnehmer des Runden Tisches mit einer Gegenstimme für deren Beibehaltung aus.