
Wasser ist das wichtigste Lebensmittel und zugleich Basis unserer Ökosysteme. Mit der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) soll dieses wertvolle Gut grenzüberschreitend und ganzheitlich geschützt werden. In dem Zuge wurden vom Wasserwirtschaftamt Bad Kissingen 120 verschiedene Bäume und Sträucher am Umgehungsgewässer bei Oberstreu gepflanzt. Eine Maßnahme, von der selbst nachfolgende Generationen noch profitieren.
Die Europäische Union hat mit der seit Dezember 2000 gültigen Wasserrahmenrichtlinie in allen EU-Mitgliedsstaaten einheitlich geltende Umweltziele für den Schutz des Grundwassers und der Oberflächengewässer aufgestellt. Hauptziel ist, dass Flüsse, Seen, Küstengewässer und Grundwasser nach Möglichkeit bis spätestens 2027 den sogenannten "guten Zustand" erreichen. Als Referenz gilt unter anderem die natürliche Vielfalt an Pflanzen und Tieren innerhalb der Gewässer. Aspekte wie Wasserführung und die natürliche Wasserqualität spielen eine große Rolle, erklärt Simon Engel, Fachbereichsleiter Gewässerschutz und Abwasserentsorgung am Wasserwirtschaftsamt. An der Streu bei Oberstreu gebe es laut Engel viele Querbauwerke wie eine 1,70 Meter hohe Wehranlage – unüberwindbar für Fische und andere Wassertiere. Deshalb brauchte es ein Umgehungsgewässer. Dabei wird Höhe auf einem Streckenverlauf von 60 Metern kontinuierlich abgebaut. Durch Menschenhand entstand sowohl eine Flachwasserzone als auch eine steile Böschung.
Beschattung für Fließgewässer
Landschaftspfleger Markus Hartling fügt an, wie wichtig es aufgrund des Klimawandels sei, dass Bäume und Sträucher für ausreichend Beschattung des Fließgewässers sorgen. Momentan sind die Setzlinge noch klein, aber in einigen Jahren dürften sie als Schattenspender gute Dienste leisten. Gepflanzt wurden Schwarzerle, Ahorn, Kirsche, Linde, Pfaffenhütchen, Schneeball und Haselnuss. Auf der Insel wird eine Trauerweide ihre Äste ausstrecken. Weiterer Pluspunkt: Wenn alles grünt und blüht, finden zahlreiche Insekten neuen Lebensraum.
Stefan Kießner weiß genau, dass dieses Projekt das erste war, von dem er als frischgewählter Bürgermeister im April 2020 hörte. Damals hatte gerade die Planungsphase begonnen. Mitte Juni 2022 ging es an die Umsetzung. Der feuchte Boden tat der Aktion gut, nun warten alle Beteiligten auf die ersten zarten Triebe. "Unsere Gemeinde und das Wasserwirtschaftsamt haben Hand in Hand gearbeitet", streicht Stefan Kießner heraus. Er nennt das Ganze "eine rundum gelungene Aktion, verbunden mit dem Naherholungsgebiet Maria-Brücke." Finanziert wird die Maßnahme vom Freistaat Bayern.