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BAD KÖNIGSHOFEN
Domvikar ist sich sicher: Singen hilft bei Sorgen und Schmerz
Pausengespräch: Domvikar Paul Weismantel unterhält sich mit Frauenbund-Vorsitzender Dora Horn (rechts), der früheren Vorsitzenden Rosemarie Ort (Zweite von rechts) und Stellvertreterin Rita Staub.
Foto: Friedrich | Pausengespräch: Domvikar Paul Weismantel unterhält sich mit Frauenbund-Vorsitzender Dora Horn (rechts), der früheren Vorsitzenden Rosemarie Ort (Zweite von rechts) und Stellvertreterin Rita Staub.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 22.12.2015 15:12 Uhr

Mehr Gottesdienste, in denen Menschen einzeln gesegnet werden, wünscht sich Domvikar Paul Weismantel. Das sagte der Kirchenmann beim traditionellen Einkehrtag des Katholischen Frauenbundes Bad Königshofen.

Der fand im Mehrgenerationenhaus St. Michael statt und stand unter dem Thema: „Den Alltag lieben lernen“. Mit Weismantel, Leiter des Referats „Geistliches Leben“ in der Hauptabteilung Seelsorge des Bistums Würzburg, hatte man einen kompetenten Referenten zu Gast. Mit seinem Referat mit dem Titel „Das ABC des Alltags“ wollte der Domvikar seine Zuhörerinnen ermutigen, das Leben bewusst, aber auch gelassener zu nehmen.

Er beschrieb, dass es im Leben eines Menschen auch Schweres zu ertragen gebe. Hier müsse man dann sehen, wo entsprechende „Gegenkräfte“ seien. Diese finde man etwa im Glauben, in der Bibel, in den Gebeten und im Gottesdienst. Weismantel ging auch darum, dass die Menschen den Unterschied zwischen der rechten und der übertriebenen Sorge erkennen sollten.

Zudem ging er auf das neue Gotteslob und die darin enthaltenen Liedtexte ein. Viele seien dabei, die Kraft und Mut gäben. Eines davon spreche von den schweren Sorgen, davon, dass das Klagen und Seufzen wenig bringe. Dadurch werde die Traurigkeit nur größer. In dem Lied „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ seien deshalb die Strophe: „Sing, bet und geh auf Gottes Wegen“ und das Vertrauen auf Gott besonders wichtig.

Der Referent erwähnte Thomas von Aquin, der einmal die Worte geprägt habe: „Baden, beten, beichten und Buße tun. Das sollten sich die Menschen immer wieder einmal vor Augen halten“. „Es kann nicht sein, dass man eine Sonnenbrille aufsetzt und dann über die Dunkelheit in der Wohnung klagt“, sagte Paul Weismantel und auch, dass man durchaus einmal etwas für andere tun sollte, auch wenn kein Dank dafür komme.

Ein weiteres Therapieprogramm sei das Singen. Er berichtete in seinem Vortrag von einer Frau, die Schweres im Leben durchgemacht und sogar ihre beiden Kinder durch Krankheit und Mord verloren habe Letztendlich habe sie durch das Singen wieder ins normale Leben zurück gefunden.

Domvikar Paul Weismantel: „Im Singen liegen wirklich heilende Kräfte.“ Das zeige sich auch, wenn man mit Kindern singt oder mit Demenzkranken.

Weiteres Thema im Vortrag des Domvikars waren die Hochzeitsjubiläen, zu denen Bischof Friedhelm Hofmann alljährlich nach Würzburg einlädt. „Das sind bewegende Augenblicke, und da fließen oft die Tränen.“ Auf dem Nachhausweg nach dem jüngsten Jubiläums-Gottesdienst stieß Weismantel jüngst auf eine Gruppe Frauen. Als er berichtet habe, dass er gerade von einem Segnungsgottesdienst komme, habe eine Frau gemeint: „Wer segnet mich, ich habe meinen Mann verloren“, und eine andere: „Wer segnet mich, ich habe ein schwer krankes Kind zu Hause.“ Daraufhin habe er mit Weihbischof Ulrich Boom gesprochen und angeregt, dass es mehr Segnungsgottesdienste geben sollte.

Zahlreiche Menschen würden diese ganz persönliche Segnung als eine besondere Wertschätzung ansehen. Es gebe viele Gläubige, die sich segnen lassen wollten und dabei auch ganz persönliche Anliegen mit einbezögen. Ein Angebot, das in der Diözese Würzburg greifen sollte.

Leider gebe es in der heutigen Zeit viel zu viel Egoismus in der Welt. Die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten komme daher oft zu kurz. Der Referent bat seine Zuhörerinnen, auch selbst mehr auf ein „gesundes Eigenleben“ zu achten. „Jeder sollte auch sich selbst und seine Fähigkeiten, die ihm von Gott mitgegeben wurden, schätzen, aber auch seine Grenzen erkennen.“

 
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