
So schnell wie möglich, so viel wie möglich und so direkt wie möglich Hilfe leisten: Aus diesem Anlass trafen sich Vertreter des Lionsclubs Bad Königshofen mit Christoph Schüller aus Kleinbardorf. Der lebt und arbeitet in Wien, war zu Gast in seiner Heimat und das gleich aus drei Gründen.
Zwei davon waren Tischtennisspiele des Kapitäns mit seiner Mannschaft TSV Bad Königshofen II in der Regionalliga Süd gegen den TV Hilpoltstein II und den FC Bayern München II. Davor traf sich Schüller mit Wolfgang Schlegel, dem amtierenden Präsidenten des Lionsclubs Bad Königshofen, der Vizepräsidentin Tina Merten, dem Past-Präsidenten Bernd Knahn und Renate Herold, die in Sachen Flüchtlingsarbeit seit Jahren engagiert ist, bei einer Pressekonferenz.
Kalender-Aktion einzige Aktivität
Dabei wurden die Hintergründe einer Spendenaktion für die Ukraine erläutert. Wobei festzuhalten sei, dass zu der Aktion auch alle Menschen aus den Altlandkreisen Bad Königshofen und Bad Neustadt beitragen, die einen Adventskalender der beiden von Wolfgang Schlegel und Stephan Ullmer-Kadierka geleiteten Lionsclubs gekauft haben.
Aus dem Erlös dieser Kalender-Aktion sowie aus Spenden von Clubmitgliedern setze sich diese erste Summe von 5000 Euro zusammen, die als Anschubhilfe zu verstehen sei. Den Lions-Vertretern sei wichtig, dass diese Spende keine Einmal-Aktion sei, sondern dass man mit der Empfängerin, der St. Barbara-Kirche in Wien, den Kontakt halten und sie weiter unterstützen wolle.
"Was wir aus der Ukraine hören und sehen, hat uns fassungslos und zunächst mal ohnmächtig gemacht", beschrieb Schlegel die Entstehung und Entwicklung der Idee. "Wir haben dann sofort einen Spendenaufruf über unser lokales Club-Hilfswerk an unsere Mitglieder gestartet. Den entscheidenden Impuls zu einem gezielten Projekt habe er durch einen Artikel dieser Redaktion bekommen, in dem über die Rückholaktion durch Christoph Schüller von seiner Frau Vlada aus der östlichen Ukraine über Polen berichtet wurde.
Motto: Dort zu helfen, wo Not ist
Die Lions haben sich dem Motto "We serve" verschrieben, "dort zu helfen, wo Not ist." Bei der Online-Mitgliederversammlung hatten Schlegel und Knahn die Zustimmung der Mitglieder eingeholt, sich an dem von Christoph Schüller vorgeschlagenen Projekt zu beteiligen. "Wir wollen natürlich keiner anderen Initiative den Rang ablaufen oder zu ihr in Konkurrenz treten", war Schlegel wichtig zu ergänzen. "Es passt alles von den Einzel-Elementen her zusammen, dass wir Grabfelder über Christoph Schüller aus dem Grabfeld durch einen seriösen Empfänger, die St. Barbara-Kirche, sehr direkt Hilfe leisten können", unterstützte Knahn Schlegels Ausführungen.
Für Schüller und seine Frau Vlada ist diese Mittlerrolle Teil der Verarbeitung ihrer traumatischen Erlebnisse im Zusammenhang mit der Flucht von einem Kurzbesuch in ihrer ukrainischen Heimat, von der sie ihre Mutter nach Wien mitbrachte, den Vater (58) aber für den Militäreinsatz zurück lassen musste. "Für meine Frau und ihre Mutter ist die Situation noch viel schwieriger als für mich", gestand Christoph Schüller. Er selber beteilige sich am Aufbau eines weiteren Flüchtlingscamps im polnischen Grenzgebiet und am Sammeln und Einladen der Sachspenden auf Lkw durch die St. Barbara-Kirche in Wien. Die Hilfsgüter gehen zunächst an die Grenze und von dort nach Lemberg (Lwiw) und werden von dort weiter verteilt.
Bedarf an Hilfsgütern wird abgefragt
Das Besondere dieses Wegs von direkter Hilfe besteht darin, dass Hilfsgüter nicht wahllos gesammelt und weiter geleitet werden, sondern gewissermaßen auf Bestellung. An den Brennpunkten werde der Bedarf auf einer eigenen Pdf-Datei vorabgefragt. Dieser werde von der St. Barbara-Kirche, die mit den Kirchen in der Ukraine in Kontakt steht, täglich aktualisiert. Im täglichen Austausch wird auf Listen aufgeführt, was wo gebraucht wird. Diese Sachen werden dann mit den Spendengeldern in Wien gekauft. Schüller selber geht zusammen mit dem Schatzmeister der Kirche, der Kontakte zum Großhandel hat, einkaufen "um so aus den 5000 Euro durch Rabatte noch ein bisschen was mehr zu machen."
Jetzt hoffen die Königshöfer Lions, dass sich weitere Bürger aus der Region mit einer Spende an der Hilfsaktion beteiligen. So solle gezielt über das Lions-Spendenkonto das "Projekt aus dem Grabfeld" nachhaltig unterstützt werden.
Das Spendenkonto des Hilfswerks Lionsclub Bad Königshofen "Gesellschaft der Freunde Lions Bad Königshofen e.V." mit dem Stichwort "Ukraine", DE56 7935 3090 0000 3007 72 Sparkasse Bad Neustadt. Eine Spendenquittung wird auf Wunsch ausgestellt.