
"Bildung ist die beste Investition in die Zukunft", so lautete ein Zitat von Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann vor einigen Jahren. Anlass war die erfolgreiche Beteiligung des Landkreises von 2012 bis 2015 an der Initiative "Bildungsregionen in Bayern". Das Zitat hat auch heute nichts an Relevanz verloren, der einzige Unterschied: Die Bemühungen gingen weiter, die Bildungsregion ist inzwischen zur "Digitalen Bildungsregion" weiterentwickelt worden.
Wie das Landratsamt in einer Pressemitteilung bekannt gibt, wurde jüngst mit der Verleihung des Qualitätssiegels "Digitale Bildungsregion" ein weiterer wichtiger Meilenstein erreicht – nicht nur zur Freude der beiden Koordinatorinnen am Landratsamt, Jurgita Groß und Julia Dauer. In einer Feierstunde im Kloster Wechterswinkel übergab Anna Stolz, Bayerische Staatsministerin für Unterricht und Kultus, das Siegel an Landrat Thomas Habermann sowie Mellrichstadts Bürgermeister Michael Kraus in seiner Funktion als Kreisverbandsvorsitzender des Bayerischen Gemeindetags.
Arbeitskreise berichten von ihren Erfahrungen
Für die Ministerin schloss sich ein kleiner Kreis. Vor ziemlich genau zwei Jahren war sie, damals noch in der Funktion als Staatssekretärin, bei der Auftaktveranstaltung in der Bad Neustädter Stadthalle dabei und gab sozusagen den Startschuss für das Projekt "Digitale Bildungsregion". Nun teilte Anna Stolz ihre Begeisterung darüber mit, was hier in den vergangenen beiden Jahren alles entstanden ist: neue Arbeitsgruppen, eine intensive Vernetzung, innovative Konzepte und Ideen sowie erfolgreiche Projekte.
Für den Arbeitskreis "Digitalisierung gemeinsam gestalten" betonten Inga Palma und Karl-Heinz Deublein (Schulamt Rhön-Grabfeld), wie wichtig die Vernetzung aller Bildungseinrichtungen ist. Denn Digitalisierung sei eine Gemeinschaftsaufgabe. Die Förderung der digitalen Bildung beginne im Kindesalter und setze sich im schulischen Bereich sowie in der Erwachsenenbildung fort. Das erfordere Kooperation und Zusammenwirken aller Schlüsselakteure entlang der gesamten Bildungskette.
Viele Einrichtungen brauchen Unterstützung
Als Highlight im Arbeitskreis "Entwicklung einer modernen IT-Landschaft" bezeichnete Stephen Johannes (Interkomm-IT Rhön-Grabfeld) die erfolgreiche Einführung der Schulräume der Zukunft (Musterklassenzimmer) als Teil der Förderrichtlinie (dBIR). Die Einbindung von Pädagogen in den Planungsprozess, so seine Erkenntnis, trage wesentlich zur Akzeptanz und zum Erfolg digitaler Lernmethoden bei.

Im Arbeitskreis "Vermittlung von Kompetenzen für eine digitalisierte Welt" betonten Vanessa Döll und Roland Mai (BayernLab Bad Neustadt), wie groß das Interesse seitens der Bildungseinrichtungen, vor allem der Kitas und vieler anderer außerschulischer Bildungsakteure, war. Was aber auch deutlich wurde: Viele Einrichtungen benötigen Unterstützung. Denn zeitliche, personelle und finanzielle Ressourcen reichen oft nicht aus, um Medien gewinnbringend im Alltag einzusetzen.
Für den Arbeitskreis "Wirtschaft 4.0 – Digitale Transformationen" sprach Michael Wimmel (Jakob-Preh-Schule). Viele Schulen im Landkreis Rhön-Grabfeld seien bereits digital gut ausgestattet. Doch der wirtschaftliche Wandel erfordert eine engere Verzahnung von schulischer und beruflicher Bildung mit den Anforderungen der Arbeitswelt.
Launiger Live-Podcast mit Schülern aus Mellrichstadt
Mit einem Live-Podcast bereicherten Schülerinnen und Schüler aus der Medien-AG der Udo-Lindenberg-Mittelschule Mellrichstadt den Festnachmittag. Im Interview mit der Kultusministerin entlockten sie ihr die eine oder andere private Vorliebe, sie sprach aber auch über die Freude an ihrer Aufgabe als Ministerin oder das Thema Lehrermangel an Mittelschulen.

Die Frage nach ihrem lustigsten Erlebnis während ihrer Karriere entpuppte sich als Lacher der Feierstunde. Denn Anna Stolz gab zu, dass ihrem Ministerium bei der Erstellung des Qualitätssiegels ein Schreibfehler bei der Namensbezeichnung des Landkreises Rhön-Grabfeld unterlaufen sei. Gar kein Problem, erklärte Landrat Thomas Habermann. Fehler seien auch in Zeiten der Digitalisierung menschlich. Und dieser Schreibfehler (Röhn-Grabfeld) sei ihm in seiner langen Zeit als Landrat immer wieder mal untergekommen. Ein neues Schild gibt es natürlich trotzdem, kündigte die Staatsministerin an.
Die Arbeit im Bildungsbüro geht nun weiter, so Jurgita Groß und Julia Dauer. Geplant ist unter anderem eine Bildungskonferenz, die Gründung einer Gremienstruktur und ein Bildungsportal, um für eine Bündelung und Transparenz der bestehenden Bildungsangebote und Bildungseinrichtungen für alle Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Rhön-Grabfeld zu sorgen.