
Das Label Öko-Modellregion kann dem Landkreis Rhön–Grabfeld keiner mehr nehmen, die Förderung allerdings läuft eigentlich Ende dieses Jahres aus. Es sei denn das Projekt wird verlängert. Dafür setzten sich Landrat Thomas Habermann, Wirtschaftsförderer Jörg Geier und der Projektmanager der Ökomodellregion, Kai Schmidt, am Freitag am Landesamt für Landwirtschaft in Freising ein.
Hat das Daumendrücken geholfen?
„Daumen drücken“, forderten die drei Landkreis-Vertreter am Freitag augenzwinkernd in den sozialen Netzwerken die Landkreisbürger auf. Da waren sie gerade auf dem Weg Richtung Freising. Ob der Daumen-Einsatz der Rhön-Grabfelder erfolgreich war, ist derzeit aber noch nicht klar. „Wir haben leider keinen Fingerzeig mitbekommen“, erklärt Jörg Geier auf Anfrage. An seiner Stabstelle Kreisentwicklung ist die Stelle des Ökomodellregion-Projektmanagers angedockt.
„Gut angekommen“
„Unsere Präsentation ist gut angekommen“, so sein Resümee. Prinzipiell seien wohl Mittel für eine Projektverlängerung verfügbar. Bezuschusst wurden bislang 75 Prozent der Personalkosten des Projektmanagers. Letztlich, so Geier, entscheide das Landwirtschaftsministerium über eine Verlängerung. Eine Nachricht darüber könne noch im zweiten Quartal eintreffen, habe man den Rhön-Grabfeldern signalisiert.
Fazit über die bisherige Laufzeit
In Freising zog die Delegation zunächst einmal ein Fazit über die bisherige Laufzeit. Eingeräumt wurde ein „schleppender Start“. Das Konzept sei „eilig erstellt“ gewesen, „nicht alle im Konzept genannten Akteure waren eingebunden“. Die Folge: Zunächst einmal brauchte es zahlreiche Kennenlerntreffen bei potenziellen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette.
Ökomodellregion als Vernetzungsplattform
Dabei wurde schnell klar: Bereits seit Jahren arbeiten im Landkreis engagierte Akteure an vielen Bausteinen des Konzepts, oft kaum vernetzt. Parallelstrukturen sollten durch die Ökomodellregion keine aufgebaut, vielmehr das Vorhandene gestärkt werden. Die Erfahrung der bisherigen Laufzeit zeige nun: Die Ökomodellregion wird „als Vernetzungsplattform gerne angenommen“, heißt es in der Präsentation.
Hauptaufgabe des Projektmanagers ist es, die Bio-Produktion im Landkreis voranzubringen, hatte Kai Schmidt bei seiner Einführung im Februar 2016 erklärt. Laut Geier ist das eine Veränderung, die nicht von heute auf morgen geschieht. „Da vergeht leicht eine Dekade.“ Schließlich gingen mit der Umstellung oft erhebliche Investitionen etwa in landwirtschaftliche Geräte einher.
126 Öko-Betriebe im Landkreis
Dennoch sei schon jetzt eine Tendenz in die angestrebte Richtung erkennbar. Waren es 2015 noch 101 Öko-Betriebe im Landkreis, konnte man 2016 bereits 111 zählen, aktuell sind es schon 126.
Projektmanager Schmidt ging auf diverse Aktivitäten ein, die bisher stattfanden, darunter Vorträge, Workshops, Hoffeste, eine Erntepressefahrt und die Öko-Umstellertage. Weiter habe man in einer Übersicht Einkaufsmöglichkeiten regionaler Bio-Produkte aufgelistet.
Verschiedene Themen sind in den vergangenen Monaten andiskutiert worden. Für den Bereich Verarbeitung und Vermarktung war beispielsweise über das Thema mobile Käserei oder Molkerei gesprochen worden. Letztlich fanden sich viele Interessenten, aber keiner der das Projekt federführend leiten und den Invest übernehmen wollte, so Geier. Realisiert wird die Idee also vorerst nicht, aber sie bleibe „im Köcher“.
Rhöner Bio-Bier-Linien
Im Bereich regionale Convenience-Produkte wolle man sich stärker profilieren. Geier denkt in dem Zusammenhang an abgepackte, regionale Bio-Produkt die man etwa an Touristen als Mitbringsel vermarkten könnte. Auch sei man beispielsweise mit regionalen Bierbrauern im Gespräch. Die Idee sei, dass diese eigene Biolinien implementieren. Die Metzgerei Gensler in Unsleben sei mittlerweile biozertifiziert. Am Kiosk des Irmelshäuser Badesees sollen künftig regionale Produkte, möglichst in Bio-Qualität, angeboten werden.
BioRegio Rhön im Herbst
Für Herbst ist im Kloster Wechterswinkel eine Biofachmesse, die BioRegio Rhön, mit ausschließlich regionalen Biolebensmitteln geplant. Auch in Bad Neustadt ist ein regelmäßiger Regionalmarkt angedacht.
In der sich anschließenden Diskussion in Freising forderte Landrat Habermann, dass über den Bereich Ökomodellregion hinaus die Felder ökologische Waldbewirtschaftung und die Bienen-Thematik bayernweit angegangen werden müssten.