Es kommt wahrlich nicht oft vor, dass in einem Schülerkonzert, in diesem Falle ein reines Schülerinnenkonzert, eine Uraufführung eines musikalischen Werkes gespielt wird. Im Konzert der Abiturienten des musischen Zweigs des Martin-Pollich-Gymnasiums im Festsaal von Kloster Wechterswinkel war dies zur Freude des Publikums der Fall. Eine Komposition von Thomas Eckert, Trompetenlehrer aus Hohenroth, wurde von einer Schülerin gespielt. Insgesamt sieben Schülerinnen gaben ihren lange einstudierten Stücken im Konzert den letzten Schliff vor der Abiturprüfung. Genauer gesagt sechs davon, eine fehlte aus derzeit leidlich bekannten Gründen.
Ein bisschen Lampenfieber hatten alle sechs Musikerinnen. Doch das durfte vor so einem Auftritt auch sein, wie die stellvertretende Schulleiterin Petra Bieber in ihrer Begrüßung formulierte. Schließlich ging es wenige Tage nach dem Konzert in Wechterswinkel beim Schulvorspiel um gute Noten. Um selbige müssen sich die Sechs aber keine allzu großen Gedanken machen. Die Qualität der gebotenen Beiträge der Musen war durchweg auf einem sehr hohen Niveau. Mit Ausnahme der Klavierstücke wurden alle anderen Werke von den beiden Fachlehrkräften Franziska Hemmert und Urs John am Klavier begleitet.
Stimmungsvolle Interpretation von Gershwins "Summertime"
Angelina Koba verzauberte mit der Klarinette in Werken von Debussy und Paul Reade. Letzteres war das Thema aus der Fernsehserie "The Victorian Kitchen Garden". Mit einem Prélude von Debussy (Nr. 12 Minstrels "Modéré") begann auch Hannah Koch am Klavier und garnierte ihren Beitrag mit dem ersten Satz Allegro molto e con brio aus Beethovens Sonate Nr. 5 in c-Moll. Cosima Wagner spielte eindrucksvoll aus dem berühmten Klarinettenkonzert von Carl Maria von Weber sowie Bela Kovacs "Hommage a Manuel de Falla". Eine einzige Sängerin hatte ebenfalls ihren großen Auftritt im Festsaal: Esther Marschall sang ausdrucksstark das "Voi che sapete" aus Mozarts "Hochzeit des Figaro" sowie eine getragene und stimmungsvolle Interpretation von "Summertime" von Gershwin.
Patricia Lochner überzeugte mit ihrer Trompete in einem getragenen Andante und einem tänzerischen Allegro von Guillaume Balay. Ihr großer Auftritt sollte aber die Uraufführung von "Atmospheres – birth and echoes" ihres Trompetenlehrers Thomas Eckert sein. Als "einen kleinen Versuch, unsere Welt mit musikalischen Mitteln zu erklären", stellte Eckert sein Werk selbst kurz vor. Das Stück, das Patricia Lochner bravourös auf der Trompete spielte, spannte den Bogen vom Lufthauch aus der biblischen Genesis bis zum "Earth Song" von Michael Jackson in die Zeit des heute problematischen Umgangs des Menschen mit der Schöpfung. Das Publikum bedachte diese Uraufführung mit viel Beifall für Patricia Lochner und Thomas Eckert.
Den Abschluss des Konzerts gab Karolin Groß am Klavier in beeindruckender Weise. Ihre Interpretation des "Lieds ohne Worte" von Mendelssohn-Bartholdy und der "Revolutions-Etüde" von Chopin bildeten den würdigen Abschluss dieser konzertanten Generalprobe kurz vor dem Abitur.