Bei seiner Marathontour durch die Ortsteile hat Bastheims Bürgermeister Tobias Seufert in Wechterswinkel nun das Ziel erreicht. Doch von einem ruhigen Abschluss konnte keine Rede sein. Vielmehr sprachen die Teilnehmer im gut gefüllten Schützenheim einige heikle Themen an, die das Ortsoberhaupt in nächsten Zeit beschäftigen könnten.
Schon während seines Vortrags, den Seufert stets zu Beginn der Bürgerversammlungen hielt, kamen die ersten Zwischenfragen. Als der Bürgermeister berichtete, dass der Radweg nach Unsleben bis auf ein Geländer an einer Elsüberquerung fertig sei, regte Dagmar Richter eine einfache Holzbrücke in Verlängerung des Radwegs von Frickenhausen nach Wechterswinkel an. Somit könnte eine Verbindung mit der neuen Radlertrasse geschaffen werden, ohne die Staatsstraße überqueren zu müssen.
Kloster-Gäste müssen über die Straße rennen
Seufert war jedoch skeptisch, dass eine einfache Brückenkonstruktion überhaupt genehmigt werde. Darüber hinaus ist er der Ansicht, dass es für das Dorf von Vorteil sei, wenn Radfahrer durch den Ort gelenkt würden.
Eine intensiv geführte Diskussion, in der auch eine wachsende Ungeduld zum Ausdruck kam, löste dann Stefani Kneipp aus, als sie den Lärm und die Gefahren ansprach, die von der Staatsstraße ausgingen – ein Thema, das seit Jahren regelmäßig bei den Bürgerversammlungen aufs Tableau kommt. Gerade während der Sperrung der B 279 um Schönau, als die Durchgangsstraße von Wechterswinkel als Umleitungsstrecke diente, sei die Situation unerträglich gewesen. Sie frage sich deshalb, ob ihr Wohngebiet "Hopfenstock" zu Wechterswinkel gehört oder nicht. Wenn ja, müsste eigentlich ein Ortsschild an der Staatsstraße angebracht werden und dann Tempo 50 gelten.
Die meisten Autofahrer halten sich an die Tempo-Beschränkung
Auch andere Teilnehmer schlugen in diese Kerbe. Katja Heim erinnerte außerdem an Veranstaltungen im Kloster und die Gefahren, wenn Besucher über die Staatsstraße regelrecht rennen müssen. Beim Bau der Straße sei schon die Gelegenheit verpasst worden, eine Fußgängerbrücke zu errichten.
Dagmar Richter plädierte für eine durchgehende Reduzierung auf 80 Stundenkilometer von der Ausfahrt nach Unsleben bis zur Kreuzung mit den Abzweigungen nach Frickenhausen und Geckenau. Auch von dem Bau des geplanten Kreisels verspricht sie sich Verbesserung der Situation.
Was Dagmar Richter bereits unternommen hat
Der Bürgermeister dämpfte indes die Hoffnung auf eine baldige Lösung der Probleme. Wegen der bekannten Schwierigkeiten beim Erwerb von Flächen glaube er nicht an eine baldige Umsetzung der Pläne für einen Kreisel. Außerdem legte Seufert das Ergebnis einer zweiwöchigen Geschwindigkeitsmessung vor, nach der bald 90 Prozent der Autofahrer sich an die 80-Stundenkilometer-Begrenzung hielten.
Ferner erwähnte Seufert, dass Verkehrsregelungen auf der Staatsstraße in die Zuständigkeit des Staatlichen Bauamts fallen. Die Gemeinde könne überhaupt nichts machen. Damit gaben sich aber mehrere Zuhörer nicht zufrieden. "Ich will nicht wissen, was ich nicht kann, ich will wissen, wie man etwas ändern kann", verlangte Stefani Kneipp und erzählte in diesem Zusammenhang von einem Telefonat mit einem Mitarbeiter der Staatlichen Bauamts und dessen wenig konstruktivem Vorschlag, bessere Fenster einzubauen.
Dagmar Richter hat dagegen schon gehandelt und zitierte aus einem Brief an den Landrat, in dem sie auf die Verkehrsproblematik aufmerksam machte. Zu ihrem Bedauern habe sie aber noch keine Antwort erhalten. Doch der Bürgermeister bestärkte sie in ihrer Vorgehensweise, nur mit einem starken Fürsprecher könne etwas erreicht werden. Ortssprecher Peter Sauer schlug daher ein persönliches Gespräch mit dem Landrat und den Verantwortlichen der staatlichen Einrichtung vor, was die allgemeine Zustimmung fand.
Weniger Resonanz fand Dagmar Richter mit ihrem Vorschlag, ein- bis zweimal im Jahr gesellige Treffen der Dorfgemeinschaft auszurichten, außerdem regte sie die Teilnahme an Reinigungsaktionen vor allem an der Staatsstraße an. Nachdem die historische Elsbrücke freigeschnitten ist, sollte auch noch der Brunnen daneben gereinigt werden, schlug eine weitere Zuhörerin zum Abschluss vor.