
Wenn die Redakteure morgens in die Redaktion in der Industriestraße fahren, dann wissen sie, dass sie gleich begrüßt werden. Nicht nur von ihren Kollegen, sondern auch von den vierbeinigen Mitarbeitern, die schon fast zur Redaktion dazugehören. Die Rede ist von den Katzen, die hier seit vielen Jahren gefüttert und versorgt werden. Nachdem an diesem Samstag, 8. August, der Weltkatzentag ist, ist dies für uns Grund genug, unsere "Minitiger" einmal vorzustellen.
"Die Katzen sind schon da, so lange ich denken kann", erinnert sich die stellvertretende Redaktionsleiterin der Rhön- und Saalepost, Sigrid Brunner, zurück. Damals war dort, wo heute das Cuba Cabana steht, ein Handwerksbetrieb. Dessen Besitzer kümmerte sich jahrelang liebevoll um die Katzen. "Der Besitzer scheint ein großer Tierliebhaber gewesen zu sein. Er hatte in seine Garage sogar eine Aussparung gesägt, damit die Katzen bei schlechter Witterung Zuflucht fanden", sagt Brunner.
Doch irgendwann schloss der Betrieb. Und da war natürlich die Frage, wie es weitergeht. Für die Mitarbeiter der Rhön- und Saalepost war das keine Frage. Sie übernahmen gerne die Hege und Pflege der schnurrenden Vierbeiner. "Wiltrud Michl begann vor rund zehn Jahren, die Tiere mitzuversorgen", weiß die Redakteurin zu berichten. Und als Michl in den wohlverdienten Ruhestand ging, übernahm die Zeitung die Katzen. Derzeit sind es drei Schmusetiger, die täglich gefüttert werden. Doch nicht nur das: Sie werden auch regelmäßig entwurmt und gegen Zecken behandelt. Denn das Tierwohl steht hier an erster Stelle. "Sie scheinen auch sterilisiert und kastriert zu sein. Ich kann mich auf keinen Nachwuchs entsinnen", sagt Brunner.
Ein Leben in Freiheit
Ob die Katzen einen Besitzer haben oder sie ein Leben in Freiheit führen, ist unbekannt. Aber Katzenfreunde sind sich ohnehin im Klaren darüber, dass man einen Stubentiger nie besitzen kann. Wenn er Lust hat, dann lässt er sich streicheln und fordert auch Streicheleinheiten ein. Aber eben nur, wenn er will. Das ist das Faszinierende an Katzen. Sigrid Brunner hat auch eine Hauskatze daheim: "Unser Butzel ist zehn Jahre alt. Tagsüber kommt sie alleine zurecht. Wenn mein Mann und ich aber von der Arbeit kommen, dann begrüßt sie uns freudig und leistet uns Gesellschaft. Am Anfang, als wir Butzel aus dem Tierheim geholt hatten, war sie scheu und zurückhaltend. Sehr schnell entwickelte sie sich jedoch zu einer sehr lebhaften Katze, die beschäftigt werden will."

An Futter haben die hungrigen Stubentiger eine große Auswahl. Von Nass- über Trockenfutter bis hin zu "Leckerlis" reicht die Palette. Die meisten Mitarbeiter in der Redaktion sind für die pelzigen Geschöpfe Feuer und Flamme. Sportredakteur Peter Hüllmantel fährt am Samstag seiner Kollegin zuliebe extra in die Redaktion, damit die süßen Miezen auch an diesem Tag Futter bekommen. Und die meisten anderen, egal, ob Redakteur oder Volontäre, füttern die Katzen von Sonntag bis Freitag. Dabei wurde auch schon so mancher "Katzenmuffel" angesteckt. Mit einem Lachen sagt Brunner: "Mancher in der Redaktion ist kein ausgesprochener Katzenfan, aber alle schließen sich an. Die Mitarbeiter hier haben eben eine mitfühlende Seele."
Tatzenspuren im Winter
Und so macht es auch nichts aus, wenn im Winter Tatzenspuren auf den Kühlerhauben der Autos zu finden sind. Schließlich wollen es die Katzen ja auch warm haben. Und Ordnung sind die süßen Tiere außerdem gewohnt. Morgens, mittags und abends haben sie ihre festen Zeiten, in denen sie gefüttert werden. "Allerdings haben sie sich noch nie in die Redaktionsräume getraut", sagt Sigrid Brunner mit einem leichten Bedauern in ihrer Stimme. Nicht nur ihr wäre es sehr angenehm, hier einen Stubentiger zu haben, dem man ab und zu mal durchs Fell fahren kann.
Die Katzen geben den Mitarbeitern in der Redaktion aber auch viel zurück. Wenn in der Redaktion wieder mal Stress herrscht und man kurz durchschnaufen will, dann schaut man nach den Katzen. Das hat für alle eine reinigende Wirkung. Kommt man zurück, sieht die Welt schon ganz anders aus.
"Ohne unsere Katzen wäre die Redaktion nicht dieselbe", sind sich die Zeitungsleute sicher. Und auch wenn die Pelztiger keine Mitarbeiter im engeren Sinn sind, so bringen sie dennoch Schwung und gute Laune in die Redaktion. Und man weiß genau, dass sie morgens schon auf einen warten, wenn man in die Redaktion fährt.