Am meisten gesucht waren schattige Plätze. Und derer gab es reichlich. Unter riesigen Sonnenschirmen hielt man es als Besucher der 14. Mellrichstädter Leckerbissen mit kühlen Getränken oder einem Eisbecher aus. Weniger Glück hatten die Helfer an Grill, Fritteuse und Waffeleisen. Doch was ein echter Mellerschter ist, der macht selbst bei Temperaturen über 30 Grad nicht schlapp.
Ebenso schweißtreibend war es für die Cheerleader der Ignaz-Reder-Realschule oder die Gardemädels der MKG. Schwungvoll rissen sie und weitere Akteure des Sonntagnachmittags ihr Publikum mit.
Erfolgsrezept: Das Gesamtpaket macht's
Unterm Strich mache das Gesamtpaket den Erfolg aus, wie Nicole Seemann, Vorsitzende des Vereins Aktives Mellrichstadt, versicherte. Geschäftsleute, Standbetreiber, Vereine und Gastronomie hätten in bewährter Weise an einem Strang gezogen. Dass derart viele Menschen die aufgeheizte Mellrichstädter Innenstadt dem Schwimmbad oder dem Badesee vorzogen, liege ihrer Meinung nach an der erstklassigen Qualität. Außerdem sei es das pure Vergnügen, an jeder Ecke Livemusik diverser Chöre, Kapellen, Bands und Ensembles zu genießen.
Obwohl manche der angemeldeten Teilnehmer kurzfristig absagen mussten, fehlte es (fast) an nichts. Lediglich das Kinderkarussell wurde vermisst. Leider habe es derzeit einen technischen Defekt, bat Seemann um Verständnis. Heuer tobte sich der Nachwuchs an Hüpfburg und Kletterfelsen aus. Ältere Kids konnten ihr Geschick fürs Laserschießen und an der Tennis-Ballwand testen – natürlich unter fachkundiger Anleitung.
Überall in Mellrichstadt duftete es verführerisch
Überall duftete es verführerisch. "Versücherlich" für den kleinen Appetit fanden reißenden Absatz – denn manchmal kommt der Hunger über dem Essen.
Freunde altertümlicher Schätze hatten ihre Freude beim Bummel entlang der Flohmarktstände im Bereich Brügel. Manches Schnäppchen wechselte für wenig Geld den Besitzer. Im Fronhof wurde stilecht altes Handwerk wie Drechseln, Schmieden und Wäsche waschen vorgeführt. Auch hier beneidete niemand die Beteiligten um ihre anstrengenden Tätigkeiten. Ein älteres Ehepaar konnte diesbezüglich aus dem Nähkästchen plaudern.
Schon jahrelang zeichnet Irmgard Seifert an der Ignaz-Reder-Realschule für das Projekt "Schüler betreuen Senioren" verantwortlich. Da lag es nahe, einige rüstige Damen aus dem Seniorenheim St. Niklas abzuholen. Die bestens aufgelegten Frauen genossen ihren Ausflug sichtlich. "So gut hatten wir es früher nicht, sind die jungen Leute nicht rührend?", fragte das Trio lächelnd.
Der Marktplatz von Mellrichstadt wurde zum Tanzboden
Bürgermeister Michael Kraus zog auf Rückfrage dieser Redaktion eine durchweg positive Bilanz. Besonders die MittSommerNacht sei ein voller Erfolg gewesen, hier habe das Publikum richtig abgefeiert und den Marktplatz in eine Tanzfläche verwandelt. Der Sonntag bestach durch die bereits erwähnte Vielfalt. "Ohne ehrenamtliches Engagement wäre das unmöglich gewesen, deshalb gilt mein Dank sämtlichen Helferinnen und Helfern, die zum Gelingen beigetragen haben. Das ist keineswegs selbstverständlich", so das Stadtoberhaupt zufrieden.
Nach seinem persönlichen Highlight gefragt, weißt Kraus auf die Band Fast Lane hin. Rockmusik im Garten der Kreisgalerie? Vielleicht ein bisschen gewagt, doch am Ende gelungen. Getreu dem Motto "Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus" nutzt er die Gelegenheit und macht darauf aufmerksam, dass es für die kommenden Open-Air Veranstaltungen (Musikcomedy und Operettenzauber) Ende Juli noch Restkarten im Vorverkauf gibt.
AM-Geschäftsführerin Brigitte Proß, vom Bürgermeister wertschätzend als "Mutter des Stadtfestes" betitelt, schien ebenfalls überwältigt. Einige tausend Gäste seien trotz Hitze gekommen, resümiert sie. "Das war bombig." Proß betont, dass sowohl der Samstag als auch der Sonntag absolut harmonisch und ohne unliebsame Zwischenfälle verliefen. Aufgrund des großen Querschnitts an künstlerischen Angeboten könne sie selbst keinen Höhepunkt benennen. "Jeder hat seinen eigenen Geschmack und ich bin hochzufrieden, wenn für jeden etwas Passendes dabei war."
