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BAD NEUSTADT
Die Salzburg birgt noch viele Geheimnisse
Hochkarätige Referenten und ein hochkarätiges Thema. Die Geschichte der Salzburg beschäftigt Historiker wie Burgenforscher. Eine Tagung sollte jetzt ein wenig mehr Licht für die Öffentlichkeit in den aktuellen Stand der Forschung bringen.
Staunende Blicke beim Rundgang durch die altehrwürdigen Mauern der Salzburg. Von links: Johannes Baron von und zu Guttenberg, Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer, Ines Freifrau von und zu Guttenberg, Stadträtin Gitta Biedermann, zweite Bürgermeisterin Anne Zeisner und der stellvertretende Landrat Helmut Will.       -  Staunende Blicke beim Rundgang durch die altehrwürdigen Mauern der Salzburg. Von links: Johannes Baron von und zu Guttenberg, Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer, Ines Freifrau von und zu Guttenberg, Stadträtin Gitta Biedermann, zweite Bürgermeisterin Anne Zeisner und der stellvertretende Landrat Helmut Will.
Foto: FOTO Stefan Kritzer | Staunende Blicke beim Rundgang durch die altehrwürdigen Mauern der Salzburg. Von links: Johannes Baron von und zu Guttenberg, Regierungspräsident Dr.
Von unserem Mitarbeiter Stefan Kritzer
 |  aktualisiert: 26.04.2007 03:05 Uhr

Ihre Mauer ist 430 Meter lang und umfasst die Fläche von beinahe einem Hektar. Seit mehr als 850 Jahren ist sie beinahe ununterbrochen bewohnt und das bis zum heutigen Tag. Die Salzburg, eine der größten Ganerbenburganlagen Deutschlands, ist von fundamentaler Bedeutung für die Geschichte Unterfrankens und die Stadtgeschichte von Bad Neustadt. Darin herrschte Einklang unter den Referenten der Tagung „Pfalz – Ganerbenburg – Stadt, Funktionswandel eines zentralen Ortes“, die von der Stadt Bad Neustadt unter der Leitung von Kulturreferentin Giesela Sendner und Professor Helmut Flachenecker vom Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte an der Universität Würzburg veranstaltet wurde.

Während der zweitägigen Tagung im Bildhäuser Hof sprachen und diskutierten die Referenten über den aktuellen Stand der Forschung. Allesamt arbeiten die Wissenschaftler an dem großen Sammelband zur Geschichte der Salzburg mit, den die Stadt im kommenden Jahr fertiggestellt haben möchte. Sowohl dem geplanten Buchprojekt als auch der Tagung würde ein reine Aufarbeitung der Geschichte der Burg alleine nicht gerecht werden. Vielmehr muss die Salzburg und ihre Bedeutung seit dem frühen Mittelalter in einem größeren Kontext betrachtet werden. Schließlich war die Salzburg ein Zeichen großer Macht der vielen Herren, die im Laufe der Jahrhunderte einen Ansitz auf der Burg hatten.

Strategisch, gar militärisch hatte die Burg wohl nur eine untergeordnete Rolle. Der fehlende wehrhafte Ausbau zu einer Festung, aus der die notwendige Gegenwehr bei einem Angriff oder einer Belagerung hätte geleistet werden können, fehlt der Salzburg.

War sie also nur Wohnsitz der Reichen und Mächtigen, die durch imponierende Baumaßnahmen innerhalb der Burgmauern die Menschen der Zeit zu beeindrucken wussten? Diese und viele weitere Fragen können lediglich mit „vielleicht“ beantwortet werden. Zu vieles in der Geschichte der Burg liegt noch im Dunkeln.

Allerdings weiß die Forschung heute, dass die Pfalz Salz, die Kaiser Karl der Große mehrmals besuchte, nicht mit der Salzburg identisch ist. Diese Legende ist in der Historie der Burg wie der Pfalz längst vom Tisch. Dennoch spielt die bis heute ungeklärte Lage der Pfalz Salz eine wichtige Rolle.

Dr. Caspar Ehlers aus Würzburg sprach zunächst über das mittelalterliche Reisekönigtum und seine Pfalzen, die über das gesamte Reich verstreut lagen. Ehlers ist Mitarbeiter an dem Projekt „Repertorium der deutschen Königspfalzen“, das sämtliche Reisen und Stationen der mittelalterlichen Könige verzeichnen soll. Und hier nimmt Salz in Bayern eine gewichtige Stellung ein. Über den vermuteten Standort der karolingischen und der ottonischen Pfalz sowie deren Geschichte sprach der Historiker Dr. Heinrich Wagner aus Heustreu und vermutete ein wichtiges historisches Dreieck zwischen der Salzburg, der Pfalz Salz in Salz und der ottonischen Pfalz auf dem Veitsberg nahe Hohenroth.

Über die Tradition des früh- und hochmittelalterlichen Burgenbaus sprach Professor Dr. Peter Ettel aus Jena. Zwar ist rund um die Salzburg keine frühgeschichtliche Wallanlage einer früheren Burg mehr erkennbar, aber die einstige Existenz einer solchen Anlage ist wahrscheinlich. Mit Spannung erwartet wurde der Vortrag des Burgenforschers Dr. Joachim Zeune aus Eisenberg-Zell, der im Schnelldurchgang mehr als ein Dutzend der wichtigsten Bauphasen innerhalb der Burg und ihrer Mauern Revue passieren ließ. Seit zwei Jahren suchen Zeune und seine Mitarbeiter unter anderem nach den Gründen, warum kurz nach Baubeginn um 1150 das Projekt schon wieder aufgegeben wurde. Um dann einige Jahre später weiter vorangetrieben zu werden.

Die Bedeutung der Salzburg und die Gründung der Stadt Neustadt sind dicht miteinander verwoben, worauf der Historiker und Stadtarchivar Dr. Ludwig Benkert besonders hinwies. Als eine beachtliche und umfangreiche, jedoch nicht immer zweifelsfreie Quelle stellte der Mitveranstalter der Tagung, Professor Dr. Helmut Flachenecker, das würzburgische Amt Neustadt aus den Aufzeichnungen des Lorenz Fries (gestorben 1550) in dessen „Hoher Registratur“ dar und zitierte den Autor, dass die Stadt „nit die Geringste“ sei.

Der Tagung schloss sich ein Empfang der Stadt Bad Neustadt im Innenhof der Salzburg, dem früheren Voitschen Ansitz an. Hausherr Baron Johannes von und zu Guttenberg und Gattin Ines Freifrau von und zu Guttenberg empfingen die Gäste der Tagung sowie Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer und den stellvertretenden Landrat Helmut Will und gestatteten einen Blick in die für die Öffentlichkeit nicht freigegebenen Teile der Burganlage. Mit einem Rundgang um die Burgmauern mit Dr. Joachim Zeune klang die Tagung aus.

Ein Hauch von Burgenromantik in den altehrwürdigen Mauern der Salzburg       -  Ein Hauch von Burgenromantik in den altehrwürdigen Mauern der Salzburg
Foto: FOTO Stefan Kritzer | Ein Hauch von Burgenromantik in den altehrwürdigen Mauern der Salzburg
 
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