Da ist die Geschichte mit dem Bier. Wer wissen will, wie die Musikanten von „Spilk“ ticken, der muss nur diese Geschichte kennen: Es war bei ihrer Fernseh-Premiere 2015 in der „Närrischen Weinprobe“. Das Stelldichein der fränkischen Fastnachtstars im Hofkeller der Würzburger Residenz zum Jahresbeginn ist regelmäßig für das Bayerische Fernsehen der Auftakt ins Konfetti-Programm. In den kerzenerleuchteten Katakomben mit seinen vielen historischen und neuen Holzfässern gibt es reichlich Narretei, und dazwischen fünf bis sechs fränkische Weine – charmant präsentiert von der ehemaligen Weinkönigin Nicole Then.
Bierdurst im Weinparadies
Als die urigen Typen von „Spilk“ also 2015 das erste Mal in diesen heiligen Gewölben der fränkischen Weingeschichte zur Probe erschienen, so erzählt es ein Künstlerkollege noch heute amüsiert, hätten sie erstmal nach einem Bier gefragt. Bier? Hier? In Balthasar Neumanns fürstbischöflichem Weinparadies mit einem Holzfasslagerraum von 600 000 Liter Wein? Die Kellnerinnen schüttelten nur den Kopf. Am nächsten Tag, zur Generalprobe, erschien „Spilk“ im Hofkeller nicht nur mit Akkordeon, Gitarre und Bariton, sondern auch mit einem Kasten Bier.
Der Frevel liegt den Rhönern im Blut, und er hat ihnen nicht geschadet. Mittlerweile zum dritten Mal sind „Spilk“ in der „Närrischen Weinprobe“ zu sehen, die an diesem Freitag, 12. Januar, ab 19.30 Uhr im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt wird. „Die Jungs haben Drive und sind urig“, sagt Fastnachtspräsident Bernhard Schlereth, „und sie sind musikalisch sehr gut“.
Nationalparksong
Diesmal umrahmt „Spilk“ die Weinprobe musikalisch mit kleinen Zwischenstücken – und die Band spielt auf der Bühne in der Guerilla-Montur aus ihrem Video ihren „Nationalpark-Song“. Mit dem Lied, das sich kritisch mit einem geplanten Nationalpark in der Rhön auseinandersetzt, haben die Jungs einen lokalen Hit gelandet und bekamen bei der Aufzeichnung viel Applaus. „Das Witzige ist“, sagt der Sandberger Joachim Bühner (Bariton-Horn), „dass wir von Nationalparkgegner wie auch -befürwortern positive Rückmeldungen auf das Lied bekommen haben“.
Dabei kann, wer genau hinhört, in dem fetzigen Song durchaus eine Botschaft entschlüsseln, heißt es doch in der letzten Strophe: „Rührt mer unner Rhön ned o / mir bleibe was mer immer worn – hinne dro!“
Fastnacht-erprobtes Trio
Die Fastnacht ist für die „Spilk“-Mannen kein fremder Kontinent: Bandgründer Frank Schmitt aus Steinach ist Sitzungspräsident seiner Heimatgemeinde. Und auch Florian Bauer aus Großenbrach, der in der „Närrischen Weinprobe“ den Großwenkheimer Martin Reinhard an der Trompete vertrat, ist im Fasching aktiv. „Wir haben da also keine Berührungsängste“, sagt Bühner, der sich auch den nächsten Schritt vorstellen kann: Ein Auftritt bei der „Fastnacht in Franken“ in Veitshöchheim. „Warum nicht, wir wären nicht abgeneigt.“
Liebäugeln mit Veitshöchheim
Grundsätzlich kann sich das auch Schlereth vorstellen, „die Art des Auftritts hat aber in Veitshöchheim derzeit mit der Altneihauser Feierwehrkapell?n eine schwere Konkurrenz“. Was die Zukunft bringe, könne er nicht einschätzen: „Es kann immer mal eine Situation entstehen, in der wir kurzfristig reagieren müssen.“ Die Rhöner, so schätzt es der Fastnachtspräsident ein, wären auf jeden Fall flexibel und spontan genug, um auch die Bühne in Veitshöchheim zu rocken. Und ein Problem hätte „Spilk“ in der Maingemeinde vor den Toren Würzburgs definitiv nicht: In den Mainfrankensälen gibt?s reichlich Bier . . .