„Für München war das schon etwas Ungewöhnliches“, urteilt Landrat Thomas Habermann einen Tag nach der München-Fahrt über die Siemensianer-Demo. „Das war kein dumpfer, stumpfer Protest“, so Habermann. Die Rhöner seien vielmehr selbstbewusst und vor allem kreativ aufgetreten.
„Ich hätte nicht gedacht, dass der Platz so voll wird“, so Habermann weiter. Einen Eindruck von der Dimension der Demo hat der Landrat bekommen, als er auf dem Dach eines Rhön-Grabfelder Feuerwehrautos stand. Auf Initiative des Kreischefs waren neun Feuerwehrleute aus Rhön-Grabfeld und drei Feuerwehrautos aus Bad Neustadt, Bad Königshofen und Ostheim nach München gefahren. Ausgewählt hatte Kreisbrandrat Peter Bulheller die Fahrzeuge. Und zwar so, dass die Sicherheit im Landkreis durch das Fehlen der Fahrzeuge zu keiner Zeit gefährdet gewesen sei, erklärt der Landrat.
„Wenn die Arbeitsplätze der Siemensianer verloren gehen, fehlen irgendwann auch die Feuerwehrleute“, sagt Wolfgang Sporck, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Ostheim. Deshalb sei es für ihn eine Selbstverständlichkeit gewesen, Urlaub zu nehmen und zur Kundgebung zu fahren. Dasselbe hat der Kommandant aus Bad Königshofen, Michael Wehner, getan: „Heftig – so viele Leute“, ist er noch immer vom Ausmaß der Demo beeindruckt.
Eigentlich war geplant mit drei Feuerwehrautos vor dem Innenministerium Position zu beziehen. Doch erstens durfte in der dortigen Sicherheitszone nicht geparkt und deshalb mit der anderen Seite des Platzes vorlieb genommen werden. Zweitens kam der Neustädter Wagen nur bis Greding. Mit Getriebeschaden musste er für die Zeit der Demo in einer Ingolstädter Werkstatt zur Reparatur zurückblieben. Kein Problem für die Feuerwehrleute, die kurzfristig auf die anderen Autos umstiegen und dennoch rechtzeitig zur Demo eintrafen. Mittlerweile sind alle drei Wagen wieder wohlbehalten im Landkreis eingetroffen.
Wie sich Siemensianer-Solidarität äußern kann, zeigte auch eine weitere Panne an diesem Tag. Als dem Busfahrer des Königshofen-Busses, Dieter Menzel, bei Allershausen der Keilriemen riss, packten Bus-Insassen – vier Siemensianer aus der Fertigung – kurzerhand mit an: Innerhalb von 30 Minuten, berichtet Busbetreuer Jens Herbst, seien unter Leitung des Busfahrers die Keilriemen ausgetauscht gewesen. Ein anderer Bus mit freien Plätzen, der hielt und anbot, einige der Gestrandeten mitzunehmen, wurde weitergeschickt. „Wir sind zam los, dann fahren wir zam runter“, so die Antwort. Fünf Minuten vor zwölf war Königshofen in München. „Und da waren wir nicht die letzten“, sagt Menzel.
Nicht mit dem Bus, sondern im Trainingsanzug ist Rainer Schmittzeh, Siemens-Betriebsrat, zur Demo angereist. Schmittzeh, der beim TSV Münnerstadt die Fußballjugend trainiert, besucht momentan einen Prüfungslehrgang für Fachübungsleiter in der Nähe von München. Morgens noch hat er die theoretische Prüfung geschrieben, nachmittags musste er einen praktischen Teil absolvieren, dazwischen eilte er mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Demo. Zeit, ins Siemens-Shirt zu schlüpfen, ist ihm nicht geblieben.
Daran, dass die Botschaft der Rhöner in der Konzernzentrale ankam, hat Markus Lampert, Siemensianer aus Kleineibstadt, entscheidenden Anteil. Lampert, der schon vor Wochen bei der DGB-Konferenz gegenüber Horst Seehofer deutliche Wort gefunden hatte, hatte eine alte Feuerwehrsirene mit nach München gebracht. „Drehorgel“, nannten die Siemensianer diesen Krachmacher unter vorgehaltener Hand. 90 Minuten heulte die Sirene durch München. „Die Ohren haben schon gelitten“, gesteht Lampert. „Aber ich glaube, dass die Botschaft angekommen ist.“
Neuschter Montagsgebete
Vier Montagsgebete haben die Kirchen bereits durchgeführt und damit ihre Solidarität mit den Siemensianern bekundet. Auch künftig sollen aktuelle Themen und persönliche Probleme diskutiert werden. Ab 3. Mai bis Juli wird jeden Montag (außer Pfingsten) um 19 Uhr ein ökumenische Gebet abgehalten. Wie bisher wird die Kirchliche Jugendarbeit, Regionalstelle Rhön-Grabfeld, die Gebete mit der Betriebsseelsorge, der Ehe- und Familienseelsorge der Diözese Würzburg, der Evangelischen Christuskirche sowie Hauptamtlichen aus den katholischen Dekanaten Bad Neustadt und Rhön-Grabfeld durchführen. Gebetet wird in der Katholischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und am 10. Mai und 21. Juni in der Evangelischen Christuskirche.
Auf die Feuerwehren kann man sich halt verlassen sie stehen zu ihrem Leitspruch "Helfen in Not ist unser Gebot".
Anders als unser Innenminister der glaubt wie unser Ministerpräsident mit 100 Stellen ist der Rhön geholfen, da fehlen noch 540 Stellen.Bewegen sie endlich mal ihren Ar...h und tun sie was für ihr Land Bayern auch wenn es im Norden liegt!!
Sonst steht die Rhön richtig auf und dann Gnade ihnen!!!
Ein Nochsiemenianer und Alt.Kdt.
Vielleicht brauchen wir euch noch einige Male!