Volle Fahrt voraus. Unter dieser Devise will Johannes Föhr als neuer Umsetzungsbegleiter der Streutalallianz seine Aufgabe angehen. Er legte bei der Lenkungsgruppen-Sitzung im Rathaus in Oberstreu gleich mit einer Tagesordnung los, die eine beachtliche Bandbreite aktueller und informativer Themen beinhaltete. Damit hatte er sowohl den Allianzvorsitzenden Martin Link wie auch die Streutal-Bürgermeister voll auf seiner Seite.
"Smarte Gemeinde" ist im Zusammenhang mit Ostheim ja keine Unbekannte, wird doch dieses Pilotprojekt in der Stadt erfolgreich umgesetzt. Eine bessere Referenz gibt es wohl nicht für die Streutalallianz, um sich für das neue Pilotprojekt "Smarte Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE)" zu bewerben. Wie Johannes Föhr zeigte, ist der Inhalt des Projekts die Erfassung des Digitalisierungsstands auf Allianzebene, die Identifikation von Digitalisierungspotenzialen in der interkommunalen Zusammenarbeit, die Erarbeitung eines bedarfsorientierten Digitalisierungsplans sowie die detaillierte Umsetzungsplanung von zwei ausgewählten Vorhaben.
Das gute Beispiel Ostheim wird also auf die Streutalallianz projiziert. Zur federführenden Gemeinde wurde die Stadt Ostheim bestimmt, zum Projektpaten deren Bürgermeister Steffen Malzer. Darauf einigten sich die Streutal-Bürgermeister. "Wir sind zur Patenschaft bereit", sagte Malzer. VG-Chef Marc Huter bekräftigte, "das Projekt ist es wert, mitzumachen". Der Eigenanteil von 10.000 Euro wird im Falle der erfolgreichen Bewerbung nach dem einwohnerbasierten Schlüssel von den Mitgliedskommunen bereitgestellt.
Beitritt zur Lokalen Aktionsgruppe ist beschlossene Sache
Die Mitgliedschaft der Streutalallianz in der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) liegt Ursula Schneider vom Regionalmanagement Rhön-Grabfeld am Herzen. Sie stellte in der Sitzung die wechselseitigen Vorteile eines LAG-Beitritts vor und berichtete über den aktuellen Status der interkommunalen Allianzen und deren Vertreter in den Gremien der LAG. Nicht zuletzt schließe die Entwicklungsstrategie der LAG Rhön-Grabfeld die Perspektive ein, zukunftsweisende Projekte für noch mehr Lebensqualität, Gemeinschaft und Attraktivität im Kreis Rhön-Grabfeld mit Unterstützung europäischer Fördergelder zu realisieren. Die Mitgliedschaft in der LAG ist kostenfrei. Der Beitritt der Streutalallianz, der 2024 wirksam wird, ist beschlossene Sache.
Von den Neuigkeiten, die Allianzmanager Föhr vom jüngsten unterfränkischen Netzwerktreffen Mitte November mitbrachte, hatte das Thema Digitalisierung der örtlichen Gemeindearchive besonderen Stellenwert. Denn dort wurde das "gemeindeübergreifende Archivpflege- und Registraturwesen" der Allianz "Fränkisches Saaletal" als Erfolgsprojekt vorgestellt. Ist das Konzept nachahmenswert oder eher nicht? Das ist die Frage für die Streutalallianz. Nicht zuletzt auch deshalb, weil es bisweilen gravierende Unterschiede in der gemeindlichen Archivpflege samt Registratur gibt. Vom Grad der Digitalisierung ganz zu schweigen.
Den Bürgermeistern war bewusst, dass sich da eine Mammut-Aufgabe stellt, die nicht leicht, nicht schnell und nicht billig zu lösen ist, sollen überlieferte Zeugnisse der Geschichte erhalten werden. Auch die Schwierigkeiten bei der Besetzung von Stellen für Archivkräfte sind nicht unbekannt, von geeigneten Räumlichkeiten ganz zu schweigen. Fest steht nach eingehender Diskussion: An einer gemeinsamen Lösung dieser Mammut-Aufgabe führt kein Weg vorbei.
Allianz richtet Fahrradreparatur-Stationen ein
Ein weiteres Vorzeigeprojekt hat Fladungens Bürgermeister Michael Schnupp im Sinn: Nämlich die Idee, im Zuge des boomenden Rad-Tourismus Fahrradreparatur-Stationen gemeinschaftlich zu beschaffen und im gesamten Bereich der Streutalallianz aufzustellen. Nachdem er den Planungsstand, perfekt ausgearbeitet, dargelegt hatte, zeigten sich die Bürgermeister-Kollegen hellauf begeistert. Und soviel steht schon einmal fest: alle Allianzgemeinden machen mit. Also wird die Stadt Fladungen als Projektträger bestimmt, um ein Kleinprojekt über das Regionalbudget 2024 zu beantragen.
Auf ein digitales Straßenmanagement-System hat Hendungens Bürgermeister Florian Liening-Ewert seine Kollegen aufmerksam gemacht. Die Gemeinde interessiert sich für das System, für das gegebenenfalls auch in anderen ILE-Kommunen Bedarf bestehen könnte. Es handelt es sich um ein System zur automatisierten Zustandserfassung der Straßen-Infrastruktur per Smartphone. Ebenfalls möglich ist die Planung von Maßnahmen zum Erhalt und zur Unterhaltung der Straßen. Ein Modul für Wirtschaftswege ermöglicht den Einbezug des Wegenetzes außerhalb der Siedlungsgebiete. Celine Köhler stellte das Produkt mit Kostenmodell vor, das dann im nichtöffentlichen Teil der Sitzung unter dem Aspekt als Pilotprojekt noch vertieft diskutiert wurde.