„Wenn man als konzertierendes Ensemble zusammenspielt, kommt irgendwann automatisch der Wunsch, eine CD zu machen“, erklärt Carolin Klug, die im Ava-Saxofonquartett ein Tenorsaxofon spielt. Knapp ein Jahr hat es gedauert, bis die CD fertig war. Die letzten Aufnahmen fanden im September statt, jetzt ist die Platte mit dem Namen „Avantgarde“ im Verkauf.
Elf moderne Stücke haben die vier Musikerinnen ganz eigen interpretiert. „Weg vom Mainstream, ohne aber für die Hörer zu anstrengend zu werden“, das war das Ziel der vier jungen Frauen. Der passende Titel war schnell gefunden – nicht nur des Wortspiels wegen. Der Begriff „Avantgarde“ bezeichnet im Allgemeinen künstlerische Bewegungen des 20. Jahrhunderts, die sich stark an der Idee des Fortschritts orientierten und sich durch Radikalität gegenüber vorherrschenden ästhetischen Normen auszeichneten.
Den Rahmen bilden die emotionalen Lieder des Filmkomponisten Michael Nyman („Das Piano“), wie das aus vier Teilen bestehende „Songs for Tony“. Die älteste Melodie der CD ist Astor Piazollas „Adios Nonino“, die er 1959 als Hommage an seinen Vater komponierte.
Der japanische Komponist Satoshi Yagisawa ist mit zwei Stücken vertreten, neben „Novellette“ auch „The Dance in the Heat Haze“ aus dem Jahr 2006. Yagisawa beschreibt darin musikalisch das Flimmern der Luft, wie es an einem frischen Frühlingstag zu beobachten ist. Ein besonderer Hörgenuss und eine musikalische Herausforderung.
Gegründet wurde das Ava-Quartett während eines musikpädagogischen Fortbildungskurses an der Hochschule für Musik in Würzburg. Christine Heim aus Westerngrund (Tenorsaxofon), Yvonne Roth-Wächter aus Thulba (Altsaxofon), Sabine Leinfelder aus Seligenstadt (Baritonsaxofon) und Carolin Klug (Tenorsaxofon) aus Modlos waren bereits Freundinnen und Kommilitoninnen.
Die jungen Musikerinnen verbinden die zwei großen Richtungen des klassischen Saxofonspiels: die deutsch-amerikanische und die französische Art. Die Kombination der beiden Stile und die Auswahl an klassischen und zeitgenössischen Musikstücken verbindet sich zum besonderen Flair des Ava-Saxofonquartetts: modern, energiegeladen, gefühlvoll.
„Wir wollen etwas reißen“
„Wir wollen etwas reißen“, bekräftigt Carolin Klug den Wunsch der vier Musikerinnen, weg vom Image der „musizierenden Hausfrauen“ zu kommen. In solche Schubladen gesteckt zu werden, tue ihr weh. „Wir nehmen unsere Musik sehr sehr ernst“, bekräftigt die 28-Jährige.
Daher absolvieren die vier Frauen momentan auch gemeinsam ein künstlerisches Aufbaustudium an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt. Ihr Dozent ist der bekannte Saxofonist Jan Schulte-Buhnert.
Die CD „Avantgarde“ ist zum Preis von zwölf Euro erhältlich beim Obsthof Müller in Modlos, bei der Tankstelle Hartmann in Oberleichtersbach, bei der Brückenauer Musikschule und in der Buchhandlung Nikolaus in Bad Brückenau.
