. Auch wenn das Wetter wenig einladend war, kamen eine ganze Reihe Radfahrer zum Radler-Gottesdienst nach Unterweißenbrunn. Pfarrer Manfred Endres kann sich noch erinnern, dass er als Kind ein Fahrrad mit Stützrädern hatte. Und dann später: „Was war das mit 3-Gängen für eine feine Sache.“
Heute seien die Mountainbikes vom Feinsten und mittlerweile seien E-Bikes modern. Es sei wunderschön, mit dem Rad in der Natur unterwegs zu sein. „Da ist man der Natur näher und man spürt seine eigene Kraft. Ich bekomme einen Zugang zu mir und meiner Körperlichkeit.”
Hilfe bei Fahrradpanne
Für Pfarrer Endres war der Radler-Gottesdienst nicht nur Anlass, über die Schönheit des Radelns zu philosophieren, sondern ein Thema anzusprechen, das ihm in Zusammenhang mit einer Radtour begegnete. Die goldene Regel „Alles, was du von einem anderen erwartest, das tue auch du”, erklärte er anhand einer Fahrradpanne, die er einmal hatte, als er mit seiner Schwester mit dem Rad rund um den Bodensee unterwegs war, „natürlich ohne Reparaturset. Aber ich hätte keinen platten Reifen flicken können. Wir wussten nicht mehr weiter oder wie weit es bis in den nächsten Ort ist. Also warteten wir, ob jemand vorbeikommt.” Ein Vater mit seinem Sohn kam vorbei, hielt an und half. „Es war ein sehr schönes Erlebnis für mich. Ganz toll, wie der Vater mit seinem Kind umgegangen ist.“ Ganz schlicht habe er gesagt: „Siehst du, jetzt können wir etwas Gutes tun.” Fast eine Stunde habe sich der Mann Zeit genommen. Am Schluss wollte Pfarrer Endres ihm 20 Euro geben, doch der Mann winkte ab. „Nein, ich nehme keinen Cent”, habe er gesagt, und zu seinem Sohn: „Du bist froh, wenn du einem anderen helfen kannst.” Diese Begebenheit ist für Pfarrer Endres ein gutes Beispiel, wie die goldene Regel im Leben praktisch umgesetzt werden kann. Als er vor einiger Zeit mit seinem Auto unterwegs war und es nicht mehr anspringen wollte, suchte er Hilfe in einer Werkstatt. Mit einem Überbrückungskabel war sein Fahrzeug innerhalb kürzester Zeit wieder fit. „Als ich fragte, was der Mechaniker bekommt, sagte er: 25 Euro. Ja, solche Unterschiede gibt es.“
Bei der anschließenden Fahrradsegnung stellte der Pfarrer die Radfahrer unter den Segen Gottes, bat um Schutz und Begleitung auf allen Wegen, aber auch um verantwortungsvolles Verhalten im Straßenverkehr. Er dankte Gott, dass er jedem Menschen einen Schutzengel zur Seite stelle. „Den können wir im Straßenverkehr besonders gut gebrauchen.”