Montags ab 12 Uhr „bricht?s“ in der Milseburghütte – nur wenige Schritte unterhalb des Gipfelkreuzes eines der schönsten Berge der hessischen Rhön. Die Milseburg ist Anziehungspunkt für Naturfreunde, Wanderer und Geschichtsinteressierte aus aller Herren Richtungen. Wer ein bisschen Glück hat, findet eine Lücke in den Reihen der zahlreichen Sänger und wird dann „ohne Gnade“ mit hineingezogen in die Montagssingerei.
andere seit 15 Jahren und länger dabei.
Skat am Anfang
Angefangen hat das Ganze um 1980. Jeden Wochenanfang trafen sich damals drei Freunde in der einzigartigen Milseburghütte zum Skatspiel. Das waren Berthold Aland aus Rückers, Robert Mihm aus Bachrein und Martin Haas aus Eichenzell. Schon bald gesellte sich der in Würzburg lebende und im dortigen Krankenhaus seelsorgerisch tätige Pfarrer Otto Weißheimer hinzu und machte die Skatrunde personell komplett. Montag war sein freier Tag, und so war die Rhön zum gemütsausgleichenden Wandern stets beliebtes Ziel. Höhepunkt aber war das Ringen um die meisten Stiche bei erwähntem deutschen Kartenspiel in der Berghütte.
Otto Weißheimer spielte aber auch Gitarre und so begannen die Skatfreunde, immer wieder Stücke aus dem Liederbuch des Rhönklubs zu singen. Oft kam auch vor, dass sich Wanderer dazugesellten und das Quartett verstärkten.
Und so kann man die häufig gestellte Frage, wie lange das Ganze auf der Milseburg schon geht, heute so beantworten: Angefangen hat es 1980 – hat nie geendet – und ist somit 2017 schon 37 Jahre in Bewegung. Und von wem weiß ich das alles?
Gestrenge Eminenz
Von Martin Haas, der, wie schon erwähnt, von allem Anfang dabei ist und bis bis heute Motor und „Inspirateur“ der Montagsrunde ist. Er hat verantwortlich bei der Entstehung der Liedermappe mitgewirkt und ist außerdem die fröhliche und gestrenge „Eminenz“ der Milseburgsänger. Martin Haas war Lehrer in Welkers, Eichenzell und Rönshausen und ist seit jeher der Rhön herzlich verbunden.
„Neben Pfarrer Otto Weißheimer unterstützte Gregor Dehler aus Kleinsassen viele Jahre die Sängerrunde musikalisch mit dem Spiel seiner Gitarre. Rektor Paul Birkenbach (Flieden) war einige Jahre mit der Trompete dabei und aus Hettstadt bei Würzburg kam auch immer wieder der Musiker Herbert Oesterlein mit Klarinette und Trompete“, erzählt Marin Haas.
1998 dann, stießen Margarete Rexroth (Gitarre) aus Oberlengsfeld und Reinhold Buhl (Akkordeon) aus Bad Neustadt zur Truppe und engagierten sich idealistisch in den Reihen der Milseburgsänger. Übrigens: Im Januar begleitete Reinhold Buhl mit seinem Akkordeon das Singen bereits zum 800. Mal.
Das alles geschah über Jahrzehnte hinweg, in denen der legendäre Ernst Bleuel und seine Frau Christel das Zepter auf der Hütte in der Hand hielten. Nun sind Wolfgang und Patrizia Kümpel die Chefs ober auf der Berghütte, aber die Grundregeln des Montagssingens haben sich deswegen nicht geändert. Aus dem Haas'schen Liederfundus – 142 Volkslieder – werden jeden Montag die beiden Lieder „Die Milseburg-Sänger sind da“ und das Hämmerchenlied „In einer Hütte so klein“ gesungen. Zum Abschluss sind „Über die Berge schallt“, „Im schönsten Wiesengrunde“ und „Kein schöner Land“ längst Tradition.
Kulturelle Bereicherung
Mit inzwischen 94 Jahren Senior des Sängerbundes, Martin Haas: „Das Montagssinngen in der Berghütte der Milseburg ist zu einer kulturellen Bereicherung in der Rhön geworden. Und wir rufen allen Sangesfreunden mit den Worten des Rhöndichters Andreas Fack aus Kaltennordheim zu: „Und kennst du die herrliche Rhön noch nicht…!“
Weiter so, lieber Martin, sage ich! Und der liebe Gott schenke dir reiche Gesundheit für viele Montage auf der Milseburg.
Autor und Fotograf Klaus Willem Sitzmann stammt aus Fulda und ist so oft als möglich in der Rhön, der er sich noch sehr verbunden fühlt, unterwegs. Sei nunmehr 15 Jahren dokumentiert er den Wiederaufbau des Zentrums der Kultur- und Kunststadt Dresden. Dieses Projekt wird 2018/19 mit dem kompletten Rückbau des Dresdener Neumarktes zu Ende kommen.