Als Anton Schick am Donnerstagvormittag nach dem Richtspruch sein Glas zerschlug auf das Glück des neuen Zentrums für klinische Medizin am neuen Rhön-Klinikum-Campus, da war praktisch der erste Grundpfeiler für ein medizinisches Konzept betoniert, das aus der Sicht des Vorstandsvorsitzenden Stephan Holzinger das Potenzial hat, Geschichte zu schreiben. Das Campus-Konzept, das der Konzern auch noch in zehn bis zwölf anderen Regionen in Deutschland umsetzen will.
Alte Strukturen auflösen
Es ist ein Konzept, das alte Strukturen auflöst, das ambulante und stationäre Versorgung, das Reha Nachsorge und Pflege nicht nur örtlich zusammenbringt, sondern auch komplett vernetzt. Und das alles mit Hilfe der Digitalisierung.
Ein Ende der mühsamen Mehrfachwege und oftmaligen Irrläufe – noch dazu in einem attraktiven Ambiente, wie Holzinger in diesem Zusammenhang betont. „Dieser Neubau ist der sichtbare Beleg für die Innovationsbereitschaft und Innovationsführerschaft unseres Unternehmens in der deutschen Kliniklandschaft“, sagt der Vorstandsvorsitzende.
Für Bernd Griewing, Vorstandsmitglied der Rhön-Klinikum AG für den medizinischen Bereich, ist klar, dass irgendwann zwischen 2020 und 2025 das derzeitige Gesundheitssystem am Ende sein wird. Mit dem Campus-Konzept bereite man sich darauf vor, um auch künftig noch den Anspruch der Patienten auf Vollversorgung zu gewährleisten.
Künstliche Intelligenz
Dabei sollen neueste IT-Techniken, künstliche Intelligenz und die elektronische Patientenakte helfen. „Es wird dann nicht ungewöhnlich sein, wenn die Zweitmeinung zu einem Fall von künstlicher Intelligenz kommt“, erklärt Holzinger. aber es geht auch um eher einfache Dinge wie die elektronische Patientenkarte, die es möglich macht, medizinische Daten elektronisch auf den Weg zu schicken – nicht mehr per Arztbrief, der lange braucht bis er ankommt. elektronisch geht das in Sekunden.
Ein Konzept, das gerade auch im ländlichen Bereich funktioniert, so Griewing und dort die medizinische Versorgung sichert im Zusammenspiel mit den niedergelassenen Ärzten. Dem stimmte Staatssekretärin Dorothee Bär beim Richtfest zu und zeigte sich erfreut, dass in ihrem Wahlkreis der zukunftsträchtige Campus entsteht. Gerade durch die Digitalisierung werden ländliche Gebiete künftig gestärkt, zeigte sie sich optimistisch. 20 Kilometer in der Rhön zur Klinik seien in der Regel schneller zu bewältigen als drei Kilometer auf dem Mittleren Ring in München.
Bekenntnis zum Standort
Für die Medizin sieht sie in der Digitalisierung eine große Chance. Der Rhön-Klinikum AG dankte sie für das klare Bekenntnis zum Standort Bad Neustadt. Für die Lebensqualität sei die hochwertige medizinische Versorgung essenziell.
Von einem sehr guten Konzept sprach Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar. Es sei ein wegweisendes Projekt mit seiner Behandlung aus einem Guss und beseitige das Manko an der Schnittstelle zwischen der ambulanten und der stationären Behandlung eines Patienten. Sehr gespannt zeigte sie sich auf die Weiterentwicklung der elektronischen Patientenkarte. „Vielleicht klappt das ja besser als bei unserer Gesundheitskarte“, sagte sie.
Das Richtfest ist natürlich auch die Gelegenheit Dank zu sagen. Danke unter anderem dafür, dass es bisher noch keine schwereren Unfälle gab, wie Anton Schick im Richtspruch feststellte. Dank sagt aber auch Griewing den Handwerkern. Mit den Firmen aus der Umgebung habe man sehr gute Erfahrungen. Praktisch alle Leistungen seien termingerecht erledigt worden. Bleibt dass so, folgt noch im nächsten Sommer bereits die Einweihung.