„Ich will Bundespolitikern zeigen, wie schön es im Grabfeld ist“, sagte SPD-Kreisvorsitzender Rhön-Grabfeld und Direktkandidat für die Landtagswahl, Rene van Eckert. Er findet, dass diese Gegend bei der Vermarktung „hinten runter“ fällt und hauptsächlich die Rhön beworben wird. Gerade deshalb hat er für die Staatssekretärin im Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz, Rita Hagl-Kehl, eine Route zusammengestellt, die durch den kleinen Ort Serrfeld führt. Begleitet wurde sie neben van Eckert auch von Kreisrat und Bezirksratskandidat Thorsten Raschert.
Ferienwohnungen und Lama-Wanderungen bieten Petra Dittmann-Adlmaier und Rupert Adlmaier auf dem 2014 erworbenen Hof in Serrfeld an. Unterstützt werden sie von Sohn Daniel. Aus Oberbayern ist die Familie zugezogen, auch dort hatte Rupert Adlmaier schon Ferienwohnungen vermietet.
Neubürger sanierten den Hof
Das Serrfelder Wohnhaus auf dem kleinen Hof mit angrenzenden Wiesen für die Tiere stammt aus dem Jahr 1855 und wurde von den drei handwerklich geschickten Neubürgern saniert. Die Fördergelder der Gemeinde, die innerhalb der Allianz jeweils für die Revitalisierung von leer stehenden Gebäuden im Altort gezahlt wird, habe ihnen sehr geholfen, berichtete die Hausherrin. Weil das Anwesen unter Ensembleschutz steht, hat auch die Kulturstiftung etwas beigesteuert.
Bürgermeisterin Angelika Götz, die gemeinsam mit der Regionalsprecherin für Franken vom Verband „Bauernhof und Landurlaub“, Ulrike Krug, die Politiker vor Ort begrüßte, bestätigte, dass die Gemeinde sich über die neue Nutzung des Hofes freut. Der Vorbesitzer hatte keine Nachkommen und das Anwesen stand leer.
Kleine Betriebe unterstützen
Was kann die Politik für Kleinunternehmer tun, die sich im Tourismusbereich engagieren und Feriengästen die Natur nahebringen? Die Staatssekretärin verwies in einem Gespräch auf den Koalitionsvertrag, in dem die Unterstützung kleiner bäuerlicher Betriebe vereinbart wurde. Nicht nur die großen Betriebe, sondern auch die kleinen mit mehreren Standbeinen, die sich um Nachhaltigkeit bemühen und das Ambiente bieten, nach dem von Kritikern der Agrarfabriken immer mehr gerufen wird, sollen unterstützt werden.
„Das sind die kleinen Höfe, die bei der Bevölkerung akzeptiert sind“, so Hagl-Kehl. Sie bedauert, dass sogar die Kinder, die auf dem Land aufwachsen, nicht mehr wissen, wie Lebensmittel erzeugt werden und lila Kühe malen, weil sie noch nie eine echte gesehen haben. Urlaub auf dem Bauernhof könne dazu beitragen, entsprechende Wissenslücken zu füllen.
In der Gegend steckt viel Potenzial
„Ich finde es gut, wenn die Politiker das Ohr beim Bürger haben, egal welche Partei“, sagte Rupert Adlmaier. Deshalb hat er gleich zugestimmt, als die Anfrage von Rene van Eckert kam. Er fühlt sich wohl in Serrfeld und hat keine Lust mehr auf Staus rund um München. „Auf dem Land kann man entschleunigen. Man kehrt erholt nach Hause zurück und ist nicht genervt wie nach einem Urlaub am Ballermann.“ Ausflugsziele, Kultur und Kulinarisches seien in erreichbarer Nähe, nach Bad Königshofen und Hofheim sind es nur wenige Kilometer. Es stecke viel Potenzial in dieser Gegend, meint der ehemalige Landwirt, das sei den Einheimischen oft gar nicht mehr bewusst.
Lamawanderungen
Als Besonderheit bietet der ehemalige Kilianshof Lamawanderungen an. Die kleine Herde mit Hengsten und Wallachen wurde von den Gästen am Samstagmorgen besucht. Streicheltiere waren Pflicht, wenn man sich beim Verband „Bauernhof und Landurlaub“ registrieren lassen wollte, deshalb suchte das Ehepaar nach etwas Besonderem. Bei einem Besuch auf einem anderen Lamahof lernte das Ehepaar die Tiere kennen und entschied spontan, eine Zucht zu starten. Die Wolle der Tiere lässt sich vermarkten, sodass sie ihr Futter eigentlich selbst verdienen, berichtete Petra Dittmann-Adelmaier.
Ein Rundgang durch die rustikal, aber mit allem notwendigen Komfort eingerichteten Ferienwohnungen schloss sich an, dann fuhr die Delegation mit der Staatssekretärin weiter nach Zeil.