In Sachen Kunst und vor allem Kunstunterricht ist Marga Schwabe in Bad Neustadt eine Institution. Dass auch ihre Tochter Juana malt, wissen allerdings nur die wenigsten. In der Kreisgalerie zeigen beide in diesem Sommer nebeneinander eine Auswahl ihres vielseitigen Schaffens. Und kehren in den Bildern immer wieder ihr Innerstes nach außen.
Inmitten von Felsen brodelt Magma. An einigen Stellen ist die Lava bereits aus dem Berg herausgebrochen und schießt hinauf in den Himmel. Ein anderes Bild zeigt ein Geflecht von undurchdringlichen Wegen, in denen sich der Betrachter verliert, macht er sich denn auf die vergebliche Suche nach einem Ausweg. Die Bilder von Marga und Juana Schwabe sind alles andere als einfach. „Zeichen“ haben Mutter und Tochter ihre Ausstellung in der Kreisgalerie genannt, eigentlich ein ganz simpler Titel. Doch die gezeigten Bilder im Erdgeschoss und im Café Art sind mehr als Zeichen. Es verbirgt sich hinter den teilweise leuchtenden Farben viel mehr als das vordergründige Bild zeigt oder wie Titel wie „Aufbruch“, „Tanz auf dem Vulkan“ oder „Unendlicher Heimweg“ vermuten lassen.
Zur Vernissage, die von Gitarrenklängen von Kevin Muhr umrahmt wurde, begrüßten Bürgermeister Eberhard Streit und Kulturmanagerin Astrid Hedrich-Scherpf die Künstlerinnen, die beide fest verankert in der Rhön sind. Die Malerin Marga Schwabe wohnt seit in 1993 Bad Neustadt. Dort hat sie in ungezählten Volkshochschulkursen Kunstinteressierten beigebracht, wie man ein Aquarell trefflich aufs Papier bringt. Dass Marga Schwabe selbst auch malt, ist selbstverständlich. Allerdings sucht man zarte Aquarelllandschaften und Stillleben in dieser Ausstellung vergebens. Gemeinsam mit Tochter Juana, die in Frankfurt am Main lebt, als Kulturreferentin arbeitet und sich nach der Rhön sehnt, zeigt die Ausstellung eine Marga Schwabe, die ganz anders kann. Die explodiert in der Ausdrucksweise ihrer Bilder. Tochter Juana übrigens steht solchen Explosionen in ihren Bildern in keinster Weise nach.
Bei der Ausstellungseröffnung brauchen die beiden Frauen keinen Laudator. Sie stellen sich selbst vor. So erklärt Marga Schwabe, warum sie es als gelernte Porzellanmalerin anfänglich schwer hatte, über die detailverliebte Malerei im Kleinen hinauszuwachsen. Sie hat sich über das Aquarell, später über Pastell hin zu Öl emporgearbeitet, um gerade nicht mehr im Kleinen zu verharren. Ein besonderes Augenmerk ihrer Arbeit liegt heute auf Collagen. Diesen schenkt sie besondere Aufmerksamkeit, ja, sie legt ihr ganzes künstlerisches Engagement in diese Kunstform, die weit weg von jener Kunst ist, mit der Marga Schwabe einst ihre Künstlerkarriere begann.
Juana Schwabe hat ihr künstlerisches Talent schon vor Jahren entdeckt und mag heute die Ausdrucksweise über Bilder nicht mehr missen. In Aquarell und Pastell zeigt sie in der Kreisgalerie eine Auswahl der Werke, die in Kraft und Ausdruck den Bildern der Mutter in keinster Weise nachstehen. Die Bilder fordern den Dialog mit dem Betrachter heraus, wollen gelesen, verstanden sein. Eine nicht ganz einfache Aufgabe, die beide Künstlerinnen den Besuchern da stellen. Aber einfach sollte die Werkschau von Mutter und Tochter ja auch gar nicht sein.
Die Ausstellung „Zeichen“ mit Bildern von Marga und Juana Schwabe ist noch bis 7. Oktober in der Kreisgalerie zu sehen, immer dienstags bis donnerstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr.


