Förmlich zum Greifen war die konzentrierte Kreativität im Dachraum des Mellrichstädter Bürgerhauses beim letzten Treffen in diesem Semester: Die Mitglieder des Vhs-Malkurses von Volkmar Ludewig waren in ihre Arbeit vertieft.
In dem Kurs konnten die sieben Teilnehmer verschiedene Maltechniken ausprobieren und ihr künstlerisches Talent stärken. Nadine Stock zum Beispiel hatte zum Semesterende erste Versuche mit Pastellfarben unternommen und die Stimmung einer Moorlandschaft eingefangen. Die Gangolfskapelle bei Fladungen war für Daniela Köhler wie auch für Victor-Paul David ein reizendes Motiv. Ganz anders dagegen Monika Willimek. „Wenn ich religiöse Bilder male, spüre ich, wie dies aus meinem Innern kommt“, bekannte sie mit Blick auf ihr großformatiges Bild, das Gottes schützende Hand über der Welt zeigt. Adela David ist von Wasserlandschaften fasziniert, etwa, wie sich auf einem See die Bäume am Ufer spiegeln, im Spiel von Licht und Schatten. Entsprechend ist ihr Bild in warmen Grün- und Blautönen gehalten.
Künstler sollen sich weiterentwickeln
Schweigend ging es bei aller Hingabe an das Malen im Kurs nicht zu. Volkmar Ludewig wurde immer wieder um Rat gebeten. Besserwisserische Korrekturen eines in der Malkunst Überlegenen wollte er aber nicht geben. „Ich möchte die Handschrift von jedem meiner Kursmitglieder herausfinden und ihn dazu ermutigen, sich zu seinem Stil zu bekennen, ihn weiterzuentwickeln. Dazu hat er alle Freiheit in Motivwahl und Gestaltung“, sagt Ludewig. Zwar müsse das Handwerkliche beim Einhalten der Gesetzmäßigkeiten stimmen, sagte er. Das Malen aber soll jedem Freude machen, ohne zwanghafte Vorgaben durch den Kursleiter.
Wenn die Hobbymaler von ihrer Arbeit nach Hause kommen, dann sollten sie bei der kreativen Alternative zum Tagesstress Entspannung erleben, zu sich selbst finden. „Wie gewinne ich meine innere Balance wieder? Wie finde ich zu mir selbst?“, so Ludewig. „Dass die Kursteilnehmer darauf eine Antwort finden, ihnen dabei zu helfen, darin sehe ich meine Aufgabe als Kursleiter.“
Ausgleich zum Alltag
Malen sei ein Rezept gegen die Entfremdung des Menschen von sich selbst in der heute viel zu hektischen Welt. „Sogar in unserem Freizeitverhalten stellen wir stressfördernde Anforderungen an uns selbst, die mit Entspannung und Ausgleich nichts zu tun haben.“ Wie gut, dass da der Vhs-Kurs „richtig Freude macht“, wie eine Teilnehmerin spontan anmerkte.
Ludewig, Autodidakt und seit seiner Kindheit der Malerei verschrieben, kommt aus Meiningen. Den Weg über die Schanz nimmt er gern auf sich, auch im Herbst-Wintersemester, wenn der Malkurs fortgesetzt wird. Auch für ihn persönlich ist das Malen Entspannung, denn von Beruf ist er Betriebswirt. Vor allem der Farbe hat er sich verschrieben, grafische Arbeiten seien aber nicht ausgeschlossen, teilt er mit. Seine Spezialität allerdings sind Porträts.