Einen literarischen Leckerbissen gab es im Lesesalon der Propstei Wechterswinkel. Die Bamberger Autorin Friedericke Schmöe las aus ihrem Kriminalroman "Rhöner Nebel".
Schon in ihrer Begrüßung verwies Christiane Müller von der Propstei Wechterswinkel auf die Kunst des Vorlesens als Verbindung von geschriebenem Wort und mündlichem Geschichtenerzählen. "Seit Erfindung der Schrift bei den alten Sumerern hatten die Schriftgelehrten eine Sonderstellung in der Gesellschaft, konnten sie doch Informationen unverrückbar für die Nachwelt festhalten, und gleichzeitig auf die schriftlich fixierten Erfahrungen vergangener Generationen zurückgreifen. "Und doch", so Müller weiter, "kam das mündliche Geschichtenerzählen zumindest in Form von Märchen bis in unsere Tage nie gänzlich außer Mode. Das Im-Kreis-sitzen und einer guten Geschichte zuhören ist etwas zutiefst menschliches."
In diesem Sinne konnte das Team der Propstei mit der Dozentin für kreatives Schreiben (Uni Bamberg) eine echte Schriftgelehrte begrüßen, die dazu die Gabe des Geschichtenerzählens hat. So las Frau Dr. Schmöe vielstimmig und emotional aus ihrem Rhönkrimi. Die circa 30 Gäste hörten gebannt der spannenden Geschichte über die Privatdetektivin Katinka Palvy zu, und hätten das sicher auch getan, wenn die Schauplätze des Krimis nicht in der Rhön der Vorwendezeit gewesen wären. Durch diesen Bezug zum Streutal allerdings und der noch greifbaren Geschichte des Lebens am "eisernen Vorhang", war der Abend für die Rhöner Gäste etwas ganz Besonderes. In der Mansarde der Propstei ersetze das Kerzenlicht das Lagerfeuer. Die Zeit verging wie im Gedankenflug und als Friedericke Schmöe ankündigte zum Ausklang noch einige humorvolle Stücke vorzutragen, schauten einige Hörer ungläubig auf die Uhren. So schnell war die Zeit vergangen auf den Sofas im Lesesalon.
Die Teilnehmer waren sich im Anschluss an das obligatorische Büchersignieren einig: Wenn der nächste Krimi der Reihe um die Ermittlerin Katinka Palfy erscheint wird Frau Dr. Schmöe in Wechterswinkeler Klostermauern wieder willkommen sein.
Von: Klaus Dippel (Gesellschafter, Propstei Wechterswinkel)