Nur noch einen Tag, dann ist die offizielle Eröffnung der neuen Kliniken am Campus des Rhön-Klinikums in Bad Neustadt. Bagger, Teermaschinen, Lkws, die Platten abladen oder auch Arbeiter, die die Bäume vor der neuen Klinik setzen, wuseln auf dem Gelände. Hektik pur.
Ganz anders in der Küche des Klinikums, die noch in der Herz- und Gefäßklinik zu finden ist. An großen Kochtöpfchen werden die Speisen zubereitet, auf Tabletts gerichtet und in den Kühlraum gebracht. 32 Mitarbeiter sind mit Küchenchef Joachim Stengler bei der Arbeit. „Am Donnerstag werden es zehn mehr sein, die dann nur für das Büffet und den Service bei der Eröffnungsfeier zuständig sind.“ Immerhin wird im neuen Mitarbeiter-Casino eine 20 Meter lange Theke aufgebaut, auf der die Köstlichkeiten zu finden sind, die wenige Stunden zuvor in der Küche gekocht und garniert wurden.
Um 5 Uhr geht es los
Für Küchenchef Joachim Stengler und das Personal ist solch ein Tag natürlich eine große Herausforderung. Vor allem auch deshalb, weil ja, wie jeden Tag, an die 1400 Patienten zu versorgen sind. „Das Alltagsgeschäft muss ja weiter laufen.“ Beginnt der Arbeitstag in der Rhönklinikum Küche normalerweise um 6 Uhr morgens, so heißt es am Donnerstag eine Stunde früher. Um 5 Uhr gehen die Lichter in der Küche an „und dann wird zügig gearbeitet,“ sagt Stengler. Natürlich liegt das Menü vor. Lauter leckere Sachen: Kürbis-Ingwersüppchen mit Kräutercroutons, Räucherlachs auf Algensalat, gefüllte Champignons, gebratene Paprika und Zucchini und Rhöner Rindergulasch mit Spinatknödel und Apfelrotkohl. Dessert sind Schokoladenmousse mit Zimtkirschen, Mini Tiramisu und kleine Tonka- Nocken.
„Da wartet ganz schön viel Arbeit auf uns. Aber wir können am Tag zuvor einiges vorbereiten,“ sagt der Küchenchef. Dazu gehören zum Beispiel die 600 Spinatknödel, die fertig gerollt sind. Für Joachim Stengler ist der Donnerstag in seinem durchaus ein besonderer Tag: Angefangen hat er 1980 am Rhön-Klinikum, wo er vom damaligen Küchenleiter Schulenberg ausgebildet wurde. „Damals gab es nur die Kurkliniken Kreuzberg, Feuerberg und Heidelstein, erinnert er sich. 1984 wurde er Küchenchef und hat die weitere Entwicklung der Klinik hautnah mitbekommen. Regionale Küche ist ihm und der Klinikleitung wichtig, und so kommen die Fleisch- und Wurstwaren, das Gemüse und Backwaren aus der Rhön oder dem Grabfeld.
Kiloweise Vorräte aus der Region
Welche Ausmaße die Verköstigung von 450 Gästen am Donnerstag für die Küche mit sich bringt, zeigen einige Zahlen. Immerhin werden 30 Kilo Kürbisse, 120 Kilo Rindergulasch, 50 Kilo Apfelrotkohl und 200 Kilo Wurst sowie zehn Kilo Räucherlachs verarbeitet. Hinzu kommen 40 Kilo Champignons.
Zuerst kommt das Rindersaftgulasch auf den Herd, denn es braucht zweieinhalb Stunden, bis es fertig ist. Gibt es an diesem Tag Stress? Der Küchenchef lacht, zeigt auf den Speiseplan und nickt. Natürlich auch deshalb, weil die Speisen im Mitarbeiter-Casino serviert werden, die Küche sich aber noch in der Herz- und Gefäßklinik befindet. „Das ist für uns eine neue und ungewohnte Umgebung.“
„Wir sind für den großen Tag gerüstet und haben gut eingekauft.“ Das zeigt ein Blick in eines der zehn Kühlhäuser. Insgesamt stehen am Rhönklinikum rund 320 Quadratmeter Kühlräume zur Verfügung. Der Donnerstag wird ganz sicher eine Herausforderung nicht nur für das Küchenpersonal und seinen Küchenchef. „Aber das ist alles zu schaffen!“ Ach ja – und wann bekommt das Personal etwas zu essen? Lachend sagt Joachim Stengler: „Es ist bekannt: Die Küche isst immer im Stehen!“