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Ostheim
Die Krone in Ostheim hat geschlossen
Chef Kai Petersen wendet sich in einem Facebook-Post an Freunde und Kunden: Er hat im Zuge der Corona-Krise die Traditionsgaststätte verlassen und schildert seine Beweggründe.
Das Gasthaus 'Zur Krone' in Ostheim ist geschlossen. Chef Kai Petersen hat in Folge der Corona-Krise aufgegeben.
Foto: Simone Stock | Das Gasthaus "Zur Krone" in Ostheim ist geschlossen. Chef Kai Petersen hat in Folge der Corona-Krise aufgegeben.
Simone Stock
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:17 Uhr

"Ich kann es nicht glauben. Ist die Gaststätte wirklich geschlossen?" Fassungslos steht eine Passantin am Mittwoch vor dem leeren Schaukasten an der Gaststätte "Zur Krone" in der Ostheimer Marktstraße. Hier war bislang die Speisekarte des Restaurants ausgestellt und hat Appetit auf Rhön-Happen gemacht. Doch seit 31. März 2020 ist die Traditionsgaststätte geschlossen. Inhaber Kai Petersen hat aufgegeben. Ein Opfer der Corona-Krise.

2014 hatte er das Gasthaus "Zur Krone" übernommen und schnell mit seiner Idee, Rhön-Happen zu servieren, von sich reden gemacht. Unter dem Motto "Die Rhön genießen" legte Petersen seinen Fokus auf regionale Produkte, die oftmals direkt vom Erzeuger kamen und vom Küchenchef mit Pfiff zubereitet wurden. Dafür erhielt Petersen 2014 auch den Gastro-Gründerpreis. Gewürdigt wurde, dass die Gäste an einem Abend mehrere kleine regionale Köstlichkeiten schlemmen oder etwas Neues ausprobieren konnten.

Ausfälle durch die Corona-Krise

Die "Krone" hatte viele Fans in Ostheim und Umgebung. Sie bedauern in den sozialen Netzwerken Petersens Entscheidung, das Gasthaus zu schließen. Am 27. März hatte der Gastronom die Kunden via Facebook darüber informiert. "Wir haben für unser Brainstorming etwas länger gebraucht, haben Ideen aufgegriffen und wieder fallengelassen und melden uns jetzt mit unserem für uns einschneidenden Entschluss", so Petersen. "Auch unsere Branche trifft die Corona-Krise sehr hart", macht er deutlich und weist auf die Ausfälle in diesem Frühjahr hin. Bis zum 5. Juni hätten nahezu alle Busgruppen ihre Reservierungen abgesagt, auch Familienfeiern, Firmenveranstaltungen und Cateringanfragen bei Festen wurden laut Petersen storniert. "Der Umsatz ist innerhalb einer Woche auf Null eingebrochen, wir mussten einiges an Warenbestand verschenken oder vernichten ", so der Gastwirt.

Dies sei nach den Monaten Januar und Februar, in denen viele Gastro-Betriebe von dem Erwirtschafteten zehren und sich auf die Saison vorbereiten, besonders schlimm, macht er deutlich. Petersen musste die laufenden Kosten auffangen. Der Umsatz, der jetzt im Frühjahr erfahrungsgemäß enorm angestiegen wäre, bleibt aus und ist verloren. Dabei sei noch gar nicht absehbar, wie lange die Gaststätten geschlossen bleiben müssen.

Reißleine gezogen: Ende März war Schluss

"Als Unternehmer, Arbeitgeber, Kunde und Familienvater habe ich eine Verantwortung – eine Verantwortung, die geleistete hervorragende Arbeit meiner 13 Mitarbeiter zu vergüten, meine Rechnungen und Pacht zu bezahlen und für meine Familie zu sorgen.
Das kann ich jetzt noch aus privaten Mitteln, aber wenn wir noch mehr als zwei Wochen geschlossen bleiben müssen und danach das Geschäft nicht sofort anläuft und wir bestenfalls die Stornierungen auffangen, wird die Luft dünn. Und ich kann vielleicht irgendwann nicht mehr für die Leistungen derer zahlen, die mit mir Hand in Hand arbeiten, egal ob Lieferanten, Verpächter und ganz besonders meine Mitarbeiter. Deshalb haben wir diese Woche die Reißleine gezogen und verlassen zum 31.03.2020 unser Restaurant Zur Krone", schreibt der Gastronom auf seiner Facebookseite.

Am Ende, so Petersen, bleibt es, danke zu sagen - den Mitarbeitern, "die voller Elan unsere Krone zu dem gemacht haben, was es war". Ebenso den Lieferanten, dem Brauhaus Streck als Verpächter sowie Freunden und Familie, "die uns jederzeit zur Seite standen. Und natürlich ein riesiges Danke an unsere Gäste, die unser Restaurant mit Leben erfüllten." Kai Petersen will jetzt nach vorne blicken. "Wir schließen jetzt dieses Kapitel und schauen, was kommt."

Viele Kommentare auf Facebook zeugen davon, dass die Kunden den Schritt des Gastronoms bedauern, zollen ihm aber auch Respekt für diese schwere Entscheidung. Ein Nutzer bringt es in seinem Kommentar an Kai Petersen auf den Punkt: "Ich habe mich immer sehr gut aufgehoben gefühlt, dein Essen war immer erste Güte und ich bin sehr sehr gerne Gast bei dir und deinem Team gewesen!"

 
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