In der Klosterkirche erlebten an den Faschingstagen zahlreiche Gläubige, darunter viele von auswärts, mit Freude feierliche Messen, besinnliche Andachtsgottesdienste und nachdenkliche Predigten. Sie beteten in verschiedenen Anliegen und verweilten vor dem ausgesetzten Allerheiligsten, um sich selbst neu zu erfahren. Aus dem christlichen Glauben schöpften die Kirchenbesucher Kraft für den Alltag.
An vorderster Stelle stand Franziskaner-Minoriten-Pater und Guardian Andreas Murk vom Kloster Schwarzenberg, der die seit alters her gepflegten Stundengebete in Bad Königshofen geistlich engagiert begleitete. In der Klosterkirche sprach er am Rosenmontag von der Sehnsucht nach Leben, Glück und Zufriedenheit und der nun begonnen 40-tägigen österlichen Bußzeit.
Seine Predigtreihe unter dem Thema „Was dem Leben dient“ war mit eigenen Fragen verbunden, die er ausgiebig beantwortete. Zum Beispiel „Wie sehe ich mich selbst und mein eigenes Leben?“. Hier versuchte der Geistliche klar zu machen, sich selbst gegenüber kritikfähig zu sein. „Es hat ja vielleicht auch sein Gutes, wenn mir mal jemand seine Meinung sagt“, betonte er.
Sich den Spiegel vorzuhalten und konstruktive Kritik dienten der eigenen Wahrnehmung und Chance, sich als Christ neu zu entdecken.
„Wie sieht mich der Mitmensch, was denkt er von mir, was erzählt er weiter?“. Solche Fragen, so der Pater, könne man wohl nie im Leben ganz ausschalten. Sie würden aber weh tun, wenn der andere einen Menschen im schlechten Licht sehe. Doch als „Depp“ müsse man sich nicht abstempeln lassen. Insbesondere nicht mit Blick auf die Aufgabe, am Reich Gottes mitzubauen. Gottes Dienst mag zwar anstrengend sein, meinte der Geistliche, „aber dass ich genau da auch Glück, Freude, Frieden, Zufriedenheit, ja Leben in Fülle finden kann“, war hierzu seine besondere Erwähnung.
Im Grundsatz hob der Pater in seiner Predigtreihe das göttliche Wohlwollen gegenüber den Menschen hervor. „Gott sieht mich als sein geliebtes Kind, auch wenn andere mich dumm dastehen lassen oder verächtlich auf mich nieder blicken sollten...“, sagte Andreas Murk.
In der Predigt am Dienstagnachmittag, zum Schluss der Besinnungstage, wurde Andreas Murk erneut zum Mutmacher. Denn er betonte, dass Gott die Menschen „im alltäglichen Schlamassel“ nicht alleine lasse. Auf sich bezogen, meinte der Geistliche dazu: „Das macht mir Mut, den ich oft so sehr brauche“. Auch mit diesen Worten fühlten sich die Zuhörerinnen und Zuhörer nicht allein gelassen, sondern förmlich in den Alltag hinein genommen und wohl an eigene Lebenssituationen erinnert.
Aber wo kann man diesen oft so nötigen Mut immer wieder auftanken? Für den Klostergeistlichen war diese Frage einfach zu beantworten: „Sicherlich auch bei diesem Stundengebet hier in der Kirche“. Pater Andreas Murk verabschiedete die aufmerksamen Besucher am Ende mit dem päpstlichen Segen.
Pfarrer Karl Feser von der Pfarrei Mariä Himmelfahrt, der am Altar mitwirkte, war es vorbehalten, insbesondere Pater Andreas und Organisator Hans Hofmann von der Franziskanischen Gemeinschaft sowie allen Beteiligten für ihren Einsatz zu danken: Vorbetern, Organisten, Mesner und Ministranten. Hans Hofmann, der sich dem Dank anschloss, und Bernhard Weigand von der Kirchenverwaltung der Klosterkirche übergaben anschließend ein mit Messstipendien gefülltes Kuvert der Pfarrei Mariä Himmelfahrt und Franziskanischen Gemeinschaft sowie ein Buchgeschenk der Stadt an den Pater, den man auch das nächste Mal gerne wieder zu den Gebetstagen in Bad Königshofen begrüßen würde. Übernachtungskosten und Frühstück hatte auch diesmal das Hotel Klaus Ebner übernommen.