Etliche Orgelmusikliebhaber haben am Sonntagabend den Weg in die Fladunger Kirche St. Kilian gefunden, um dem Orgelkonzert mit Elias Mack und Sopranistin Sonja Rahm zu lauschen. Es sollte ein unterhaltsames Konzert werden, das in den Herbst führt. Pfarrvikar Paul Reder hatte den Impuls zu diesem Konzert gegeben. Er begrüßte auch die Besucher und erläuterte den Anlass zu diesem Abend. Nach dem verheerenden Stadtbrand in Fladungen wurde dieses Gotteshaus von 1657 bis 1659 neu aufgebaut und am 6. Dezember 1659 seiner Bestimmung übergeben. Mit diesem festlichen Orgelkonzert sollte an das 360. Weihejubiläum dieser Kirche erinnert werden.
Die Klaisorgel ist 1951 eingeweiht worden und wurde 2016 nach achtwöchigen Renovierungsarbeiten mit erstaunlicher Klangfülle wieder in den Dienst als musikalisches Gotteslob genommen. Orgel und Stimme seien die bevorzugten Instrumente zum Lobe Gottes. Reder Er wünschte den Künstlern gutes Gelingen und allen Zuhörern offene Ohren und Herzen.
Auch Elias Mack hieß die Besucher willkommen. Es würde von alten Komponisten ins Moderne gehen, von laut zu leise bis getragen würde alles geboten. Sonja Rahm und er hätten sich noch etwas ganz Besonderes ausgedacht. Anstelle einer Zugabe sollten am Ende die Zuschauer beim Abschlusslied mit ins Boot genommen werden. So könne jeder etwas ohne große Vorkenntnisse zum Konzert beitragen.
Wenn Engel durch die Lüfte schweben
Mit „Grand Chœur“ von Théodore Salomé ließ Elias Mack die Orgel gleich kräftig erklingen. Zwei Arien von Georg Friedrich Händel sang Sonja Rahm, von Elias Mack stimmig begleitet. „O hätt‘ ich Jubals Harf“ aus dem Oratorium „Josua“ und „Waft her, Angels“ aus dem Oratorium „Jephta“. Beim „Schwebt ihr Engel durch die Lüfte“ erhob sich auch der Sopran von Sonja Rahm im Gotteshaus in die Höhe.
Ausdrucksstark und hingebungsvoll sang Sonja Rahm das „Ave Maria“ des italienischen Komponisten Luigi Cherubini. Dem Gotteshaus angemessen war die Kirchensonate in D-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. „Pie Jesu“ aus dem Requiem von Andrew Lloyd Webber, das als Totenmesse im Gedächtnis an seinen Vater geschrieben wurde, wurde von Sonja Rahm getragen interpretiert.
Ausgewogen mit Musik von zeitgenössischen und Komponisten aus alten Zeiten
„Breath of dawn“ – ein Hauch von Morgengrauen – von Paul F. Page hörte sich sanft wie der heraufziehende Morgen an. Sonja Rahms letzer Beitrag war das Nachtgebet aus „Sechs religiöse Gesänge“ op. 157 von Josef Gabriel Rheinberger, anrührend und besinnlich. Eher fröhlich war der „Birthday Song“ von Michael Schütz, leicht, beschwingt gespielt von Elias Mack.
Ausgewogen mit Musik von zeitgenössischen und Komponisten aus alten Zeiten haben die Künstler das Programm gestaltet und für Abwechslung beim Zuhören gesorgt. Und nun durfte geklatscht werden, was die Besucher auch ausgiebig und bewundernd taten. Strahlende Gesichter der beiden Akteure blickten von der Orgelempore herunter. Da konnten auch die beiden Organistenkollegen aus Oberstreu und Mellrichstadt zufrieden über den Nachwuchs sein. Gemeinsam mit den Besuchern wurde „Du lässt den Tag, o Gott, nun enden und breitest Dunkel übers Land“ gesungen – ein wunderbarer Abschluss des Sonntagabends. Und allemal unterhaltsam, wie versprochen.