
"Wir sind mit unserem Ergebnis sehr zufrieden", fasst Andree Link das Forstwirtschaftsjahr im Wald von Willmars zusammen. Der Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Obere Rhön macht bei der Gemeinderatssitzung jedoch auch darauf aufmerksam, dass die positive Einschätzung ein zweite Seite hat: Der Erlös resultiert vor allem aus erhöhtem Einschlag, der nahezu ausschließlich auf Borkenkäferbefall zurückgeht.
Mit dem Fällen von über 950 Festmetern lag der Einschlag im Gemeindewald beim Dreifachen über dem Durchschnitt. Im Privatwald fielen außerdem über 600 Festmeter an, schildert der Forstmann. Inzwischen bewegen sich die Holzpreise wieder auf einem erfreulichen Niveau, der durchschnittliche Erlös lag bei 68 Euro je Festmeter. Die verkauften Stämme gingen in erster Linie an einen Weiterverwerter in Passau.
Der hohe Einschlag hat aber Folgen, gibt Link zu bedenken. Einerseits muss die Entnahme von Holz in den nächsten Jahren zurückgefahren werden. Andererseits müssen die entstandenen Lücken wieder gefüllt werden. In erster Linie wird auf Naturverjüngung mit heimischen Baumarten gesetzt. Darüber hinaus wurde mit dem Herrichten von Wegen angefangen.
Im Rahmen der Initiative "Klimaangepasstes Waldmanagement" wurden hunderte von Habitatbäumen ausgewiesen. Jeder einzelne Stamm muss dokumentiert werden. Auf einer Karte zeigt Link die Verteilung der geschützten Bäume im 84 Hektar großen Gemeindewald. Voraussichtlich in diesem Jahr soll eine stichprobenartige Kontrolle vorgenommen werden. Als Entschädigung für den Aufwand erhielt die Gemeinde knapp 7000 Euro, die in etwa dem Überschuss der Gesamtbilanz entsprechen. Ursprünglich war ein Defizit von 1000 Euro eingeplant gewesen.
Einschlag soll zurückgefahren werden
Im kommenden Jahr wird der Einschlag auf 250 Festmeter zurückgefahren, fährt Link fort. Nur durch den Ausgleich aus dem Förderprogramm kann voraussichtlich noch ein kleines Plus von 1000 Euro erwirtschaftet werden. Überhaupt wird der Wald in Zukunft die Kassen eher belasten, da der Schwerpunkt auf den Waldumbau gelegt werden muss.
Links Kollege Otfried Pankratius erinnert dazu daran, dass der Wald nicht nur unter ökonomischen Aspekten betrachtet werden darf. Vielmehr gelte es, die ökologische Funktion des Waldes als gesellschaftliche Aufgabe zu erhalten, was nun einmal Kosten verursache. Bei der Gelegenheit bemerkt der Forstmann, dass das Auftreten des Wolfes keine Gefahr für den Bestand an Reh- und Rotwild darstelle, wie in einem Teil der örtlichen Jägerschaft kolportiert werde. Die werde sich allerdings finanziell voraussichtlich an einem Teil des Wegebaus beteiligen, ergänzt Bürgermeister Reimund Voß bevor der Gemeinderat den Forstwirtschaftsplan absegnet.
Im weiteren Verlauf befasst sich das Gremium mit dem Antrag auf Stabilisierungshilfe. Jessica Bott von der Finanzverwaltung erklärt, dass die Gemeinde wieder die Unterstützung beantragen will, nachdem im Vorjahr die Gemeinde nicht in den Genuss der staatlichen Finanzspritze gekommen ist. Als Voraussetzung muss auf jeden Fall ein Haushaltskonsolidierungskonzept geführt werden. Dazu waren in der Vergangenheit schon verschiedene Eingriffe vorgenommen worden, um Einnahmen zu verbessern und Ausgaben sowie freiwillige Leistungen zu senken. Dazu waren zum Beispiel Gebühren in den Bereichen Friedhöfe sowie Trink- und Abwasser angepasst worden.