Sie drückt und zwickt, die Galle, besonders oft nach dem Genuss von fettigen Speisen. Ursache kann oft ein Gallenstein sein, der in den Gallengang oder in die Mündung zur Bauchspeicheldrüse gerutscht ist. Und das verursacht große Schmerzen, wie Gallenkoliken. Einzige Lösung ist oft die Entfernung der Gallenblase.
So ging es auch einer Landkreisbewohnerin. Schon seit mehr als sechs Jahren ist bei ihr der Gallenstein bekannt, oft wurde sie von Übelkeit und permanentem Druck in der Gegend um die Leber geplagt. Die Schmerzen wurden immer größer, dass sie bereits kurz darauf in der Kreisklinik von Privatdozent Dr. Hubert Scheidbach operiert wurde.
Aber wie läuft so eine Operation ab? Main–Post Redakteurin Lena Berger war bei der Entfernung einer Gallenblase in der Kreisklinik dabei.
Hubert Scheidbach, Chefarzt der Viszeralchirurgie, erklärt, was mich bei der Operation erwarten wird. „Wir entfernen heute die Gallenblase“, erklärt der Chefarzt. Der Ultraschall hat gezeigt, dass in der Gallenblase ein rund vier Zentimeter großer Stein ist.
Kurz darauf finde ich mich im OP-Trakt wieder. OP-Schwester Andrea Tenschert holt mich ab. Meine Straßenkleidung muss ich gegen grüne OP-Kleidung tauschen. Die Haare unter einer Haube verstecken, Mundschutz anlegen, Hände desinfizieren und schon geht in den Operationssaal. Die Patientin hat Dr. Michael Schneider, Chefarzt der Anästhesiologie, schon in Narkose gelegt.
Vier kleine Schnitte
Vier kleine Schnitte werden auf dem Bauch der Patientin gemacht, um die zwei Operationsinstrumente und das Laparoskop durch die Bauchdecke einzuführen. Das Instrument ist mit einer elektrischen Lichtquelle und einer Kamera versehen und ist das Auge des Arztes in die Bauchhöhle. Durch den vierten Schnitt am Bauchnabel wird ein Gas eingeführt, das den Bauch aufbläht. So komme man leichter an die Gallenblase, erklärt Scheidbach.
1300 viszeralchirurgische Fälle werden jährlich in der Kreisklinik behandelt. Viele Operationen davon ist die Entfernung der Gallenblase. „Gallensteine sind fast eine Volkskrankheit“, erklärt Scheidbach. Zehn bis 15 Prozent der Normalbevölkerung leiden daran, auf einen erkrankten Mann kommen drei Frauen mit einer schmerzenden Galle. Dreiviertel der Patienten haben Gallensteine, aber leben problemlos damit. Bei 25 Prozent verursacht die Galle Schmerzen.
Die Gallenblase liegt unter der Leber versteckt. Assistenzärztin Dr. Birgit Lieske klappt sie nach oben, Chefarzt Scheidbach klemmt die Verbindung zum Gallengang und die Blutgefäße ab. Keinen Tropfen Blut verliert die Patientin dabei. Nach wenigen Minuten ist die Gallenblase freigelegt. Hubert Scheidbach führt einen kleinen Bergebeutel in den Bauchraum ein, die Gallenblase wird darin verstaut und in ihm aus dem Bauch gezogen.
„Schauen wir mal, ob ich richtig gelegen habe“, meint Scheidbach und schneidet die Galleblase auf. Zum Vorschein kommt ein großer, schwarzer Stein. Währenddessen hat Lieske das Gas aus dem Bauchraum abgelassen und vernäht die vier Schnitte, OP-Schwester Petra Klose reinigt die Instrumente vor, die anschließend in die Sterilisation gebracht werden.
Die Patientin wacht langsam wieder aus der Vollnarkose auf. Eine halbe Stunde hat die Operation gedauert. Wenige Stunden nach der OP ist die Patientin in ihrem Zimmer wieder wohlauf und merkt auch gleich eine Besserung. Die Übelkeit, die sie seit Jahren geplagt hat, ist verschwunden. Auch der permanente Druck in der Leber-Gegend ist Vergangenheit. Drei Tage muss sie stationär im Krankenhaus bleiben, danach kann sie nach Hause.