Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel und ein schattiges Plätzchen unter den Bäumen – so lässt es sich arbeiten. Dreizehn Schüler des zweiten Ausbildungsjahres der Staatlichen Berufsfachschule für Holzbildhauer sind gemeinsam mit vier Gästen aus der Schnitzschule Empfertshausen zum ersten außerordentlichen Symposium an der Jungviehweide oberhalb Weisbachs zusammen gekommen. Gemeinsam arbeiten sie an einem Kunstwerk, das in den nächsten Monaten an unterschiedlichen Standorten ausgestellt wird.
Fachlehrer Herwig Kemmerich, der die Organisation des Symposiums maßgeblich betreut, erklärte die Hintergründe in einem Pressegespräch: "Nach dem Erfolg des Symposiums im vorigen Jahr im Rahmen der Triennale haben wir uns entschlossen, in diesem Jahr etwas ähnliches anzubieten." Der Gedanke des gemeinsamen Arbeitens wurde dahingehend fortgeführt, dass die Schüler ein gemeinsames Kunstwerk erstellen und während dieser Zeit sich ausschließlich der Kunst widmen. So sei die Jungviehweide eine ideale Örtlichkeit zum Leben und Arbeiten. Die Schüler schlafen in Zelten und arbeiten in dem Gebäude sowie einem eigens aufgestellten Zelt.
Zusammenarbeiten und Zusammensein, sich austauschen und kennenlernen – außerhalb der Schule, steht für Herwig Kemmerich im Vordergrund des Symposiums. "Sie lernen, was es bedeutet, ein Bildhauer zu sein." Außerhalb des Schulbetriebs und abseits der Pausenglocke sei ein völlig anderes Arbeiten möglich. Aber es geht auch um selbstständiges Arbeiten und um Konzentration auf ein Objekt.
Der Austausch mit den Schülern aus Empfertshausen sei eine Bereicherung für beide Seiten. Eine Ausbildung zum Holzbildhauer absolviere ein besonderer Schlag Mensch, die von vornherein Grundlegendes miteinander verbinde. So haben die Schüler sehr schnell eine Kommunikationsebene gefunden und sich engagiert ausgetauscht, erste Kontakte und Freundschaften wurden geknüpft. Das gemeinsame Kochen als Selbstversorger sowie die abendliche Lagerfeuerromantik tue ihr übriges zur Gemeinschaft und Geselligkeit.
Doch im Mittelpunkt stand der gemeinsame Schaffensprozess. Acht Fichtenstämme waren das Ausgangsmaterial, aus dem die Schüler eine Pflanzenskulptur erstellten. Mit der Kettensäge und der Carvingsäge wurden in den ersten Tagen die Elemente zugeschnitten, die später die konstruktive florale Skulptur ergeben werden. "Wir finden unsere Modelle rund um unser Lager", verwies Kemmerich auf die Vielzahl der Gräser und Pflanzen rund um die Jungviehweide. Ob Hirtentäschel, Labkraut oder Blutwurz, der Wiesenausschnitt, der entstehen soll, soll die Vielfalt einer Rhöner Wiese darstellen. Modular, in einer Form von Stecksystem werde die Skulptur erstellt, um sie gut transportieren zu können. Geplant sei die Präsentation der fertigen Skulptur anlässlich des Tags der offenen Tür am 21. Juli in der Holzbildhauerschule, außerdem soll sie am Marktplatz in Bischofsheim, im Garten der Kreisgalerie und in Empfershausen ausgestellt werden. "Wir sind auch sehr gespannt was daraus wird", sagte Kemmerich.