Architekturinteressierte kamen am Wochenende voll auf ihre Kosten. In Bayern fanden wieder die „Architektouren“ statt, die die Gelegenheit bieten, mit Architekten, Bauherrn und Nutzern ins Gespräch zu kommen. Dabei bot sich die Gelegenheit nutzen, auch einmal hinter die Kulissen zu schauen. Bad Neustadt beteiligte sich mit der Stadthalle und der Brücke zur Altstadt.
Die Stadthalle präsentiert sich schon vom äußeren Erscheinungsbild her modern, lichtdurchflutet und multifunktional und dürfte jedem, auch wenn er nur daran vorbeifährt, sofort ins Auge springen. Das Wechselspiel zwischen offenen und geschlossenen Flächen und auch die besondere Dachform sind dabei ein echter Hingucker. Im Inneren herrschen Materialien wie Sichtbeton und Holz vor, die zwar unaufdringlich sind, der Halle aber einen ganz besonderen Charme verleihen.
Zweimal ausgezeichnet
Die Tatsache, dass die Veranstaltungshalle mit den internationalen Architektur und Designpreisen German Design Award und dem Iconic Award ausgezeichnet wurde unterstreicht die Tatsache, dass es sich um ein ganz besonderes Bauwerk handelt. Architekt Stefan Rabe gab bei der Führung Einblick in das Gebäude und wusste dabei allerhand über dessen Funktionen zu berichten.
„Hier erfährt man heute Dinge, die dem Besucher eigentlich verborgen bleiben. Der Blick hinter die Kulissen und in die Technik fasziniert immer wieder“, hat Rabe die Erfahrung gemacht. „Gerne haben wir bei den Architektouren mitgemacht“, so Stadtbaumeisterin Barbara Stüdlein, die sich die Gelegenheit, hier dabei zu sein, nicht entgehen ließ. Bei den „Architektouren“ in Bayern kann man sehen, was bautechnisch alles möglich ist. „Es ist eine gute Gelegenheit, die Hemmschwelle abzubauen und Bauherren dazu zu veranlassen, sich einem Architekten anzuvertrauen“, sagt Stüdlein.
Vielfältiger Beruf des Architekten
„Wichtig ist uns auch, dass die Büros sich öffnen und gezeigt wird, was den Architektenberuf ausmacht. Gerade jungen Leuten soll so demonstriert werden, wie vielfältig dieser Beruf ist“, so Rabe. Das dabei Teamarbeit eine essenzielle Rolle spielt, zeigte sich auch daran, dass an einem solch großen Projekt wie der Stadthalle viele verschiedene Fachplaner und Fachberater wie beispielsweise Akustiker beteiligt sind. „Der Architekt muss dabei den Überblick behalten, und ein echter Teamplayer sein“, erklärte Rabe. „Natürlich war für ein solch großes Projekt wie die Stadthalle ein langer Planungsprozess nötig. Dabei war es wichtig, die Bürgerschaft und ihre Vertreter mit ins Boot zu holen“, so Stüdlein.
Dass dies gut geklappt hat, kann Rabe bestätigen. „Wir hatten hier sehr viele Termine, an denen den Bürgern erläutert wurde, wie genau die Planungen aussehen sollen. Zum Bauwerk haben wir von allen Seiten eine gute Resonanz erhalten“, so der Architekt. „Ein wichtiges Zeichen, dass das Bauwerk in der Bevölkerung angekommen ist, ist wenn die Bad Neustädter von „unserer Stadthalle“ sprechen“, sagte Stüdlein.
Brückenerkundung
Architekturbegeisterte hatten außerdem die Möglichkeit, die „Brücke zur Altstadt“ zu erkunden. Dabei hatte Architekt Jörg Franke vieles über diese Maßnahme zu berichten. Ziel sei die Aufwertung der Wegeverbindung von der Altstadt zum Bahnhof gewesen. Auch wenn diese Maßnahme noch nicht ganz abgeschlossen ist, so könne sich das bisher Erreichte doch sehen lassen. Gleichzeitig erläuterte Franke die Entstehung und Überlegungen zum Projekt sowie die Schwierigkeiten, die bei der Umsetzung auftauchten. Denn eine solche Maßnahme wie die Brücke beispielsweise barrierefrei auszuführen bedeute einiges an Überlegung und präziser Planung.
Besonders die gute Arbeit der Stahlbauer lobte der Architekt. Stadtbaumeisterin Barbara Stüdlein erläuterte auch die Vorgeschichte dieser Baumaßnahme und zeigte auf, dass es sehr wichtig ist, bei solchen Projekten die Bürgerschaft mitzunehmen. Die Besucher zeigten sich von der „Brücke zur Altstadt“ sehr beeindruckt, denn auch hier kann sich die Ausführung sehen lassen. Und so kamen Architekturbegeisterte an diesem Tag in Bad Neustadt voll auf ihre Kosten.