
Ein 20-Jahre-Jubiläum für eine Sportgruppe der Volkshochschule sucht weit und breit seinesgleichen. In Mellrichstadt gibt es eine solche, die sich inoffiziell schelmisch "Hearthoppers" nennt, was man mit "hüpfende Herzen" übersetzen könnte. Für die meisten der rund 20 Teilnehmer an dieser Sportgruppe ist es ganz doppeldeutig eine Herzensangelegenheit, regelmäßig an diesem moderaten, aber vielseitigen Gesundheitstraining teilzunehmen. Sie kommen aus dem Streutal und dem Besengau.
Diese Sporttreibenden haben Spaß an den Übungen in der geselligen Gruppe, die sich nicht nur sportlich bewegt, sondern auch des Öfteren gemeinsam singt, lustige Spiele macht, einmal monatlich zum Essen geht und viel miteinander lacht.
Stimmung überträgt sich auf alle Mitglieder
Übungsleiterin Beatrix Noppmann (Bad Königshofen) und ihr Ehemann Achim (Facharzt) haben so eine positive Ausstrahlung, dass sich ihre freudige Stimmung und gute Laune schnell auf die Gruppenmitglieder überträgt. Und diese kompetente und ganzheitliche "Sporttherapie" wirkt sich sehr positiv auf den Organismus, die Fitness und das Wohlbefinden aus. Den Teilnehmenden verschafft diese Art von Aktivität mehr Lebensqualität - darin sind sich alle Beteiligten einig.
Alle Übenden haben bereits eine schwere Herzerkrankung hinter sich und sind nach ihrer medizinischen Rehabilitation mehr oder weniger "auf Rezept" in diese Herzsportgruppe gelangt. Ihre Krankenkassen haben die abverlangten Kursbeiträge bis zu zwei Jahre übernommen. Auch nach Wegfall dieser Förderung sind die meisten dabeigeblieben. Die Noppmanns fühlen sich in der Mellrichstädter Gruppe sehr wohl. "Wie in einer großen Familie", wie es Beatrix ausdrückte.
Abwechslungsreiche Übungsstunde jeden Donnerstag
Der Erfolg dieses immer wieder neu aufgelegten Jahreskurses der VHS Rhön und Grabfeld ist das Ergebnis der engagierten Arbeit der Dozentin Beatrix Noppmann. Sie gestaltet die wöchentliche Übungsstunde - immer donnerstags von 18.45 bis 20.15 Uhr in der Grundschulsporthalle - mit abwechslungsreichen Übungen. Im Angebot sind allgemeine Gymnastik mit und ohne Sportgeräte, kleine Spiele mit Bällen, Stäben, Reifen, Schaumstoffrollen, Bändern und weiteren Übungsutensilien, Rückenschule, Koordination, Prävention gegen Stürze und Osteoporose, Gedächtnistraining oder auch fiktive Bildmalerei - meistens als Partner- und Gruppenübungen.
Sie legt viel Wert darauf, dass ihre Übungsauswahl niemanden überfordert, Freude macht und verbindend wirkt. Es erfolgt ein reger Informationsaustausch und es gibt zeitlich getaktete Trinkpausen. Eine kongeniale Ergänzung ist die freiwillige Unterstützung durch Ehemann Achim, der alles ehrenamtlich macht, auch die medizinische Betreuung der Teilnehmer. Stolz berichtet sie, "dass wir in Mellrichstadt noch nie einen Notfall hatten, nie einen Krankenwagen rufen mussten."
Eine Jubiläumsurkunde für die Noppmanns
Für diese beständige Arbeit bekam das Ehepaar Noppmann nicht nur viel Lob vom VHS-Leiter Florian Schmitt, sondern noch eine extra angefertigte "VHS-Jubiläums-Urkunde" überreicht. Beeindruckt ist er auch davon, dass diese Sportgemeinschaft untereinander so gut funktioniert und Freundschaften gebildet hat.
Zum Jubiläum hatte "Oldtimer" Herbert Jahn einen Film gedreht über den Übungsalltag der Herzsportgruppe, der nicht nur die Übungsvielfalt aufzeigte, sondern auch noch lustig zum Anschauen war. Jedem seiner Sportkameraden schenkte er eine Filmkopie. Jahn ist nach der 92-jährigen Frieda mit 90 Jahren der älteste Teilnehmer. Der viel jünger aussehende "Hearthopper" ist der einzige Übende, der schon seit Beginn vor 20 Jahren regelmäßig dabei ist. Dafür bekam er einen Multifunktions-Gehstock von den Noppmanns geschenkt.
Die lockere Jubiläumsfeier in der Hendunger Bohlenstube selbst war ein Abbild der freundlichen Art, wie die Gruppe miteinander umgeht: Es wurde geschlemmt, viel gelacht, gemeinsam gesungen - es ging gesellig und lustig zu.
Die Hearthoppers haben es geschafft, nach ihren Erkrankungen durch beständiges gemeinsames Üben wieder zurück zur Normalität zu finden, weil sie sich nicht passiv schonen, sondern bewegen und Geselligkeit pflegen, wie Beatrix Noppmann konstatierte. Denn: "Nur ein bewegtes Herz ist ein gutes Herz."
